Der gute Mensch

Gibt es eine Garantie für eine gute Zukunft? Die Zukunft wird von uns Menschen gestaltet. Die Garantie für eine verheißungsvolle Zukunft kann deshalb nur lauten: Gute Menschen! Zu diesen gehören sicherlich nicht solche, die uns hie und da ein artiges Wort sagen oder uns eine Gefälligkeit erweisen. Denn, wenn vom Gutsein die Rede ist, so geht es immer um das Ganze. Es kommt nicht auf vereinzelte Wohltaten an, sondern hängt von der Gesinnung und Einstellung ab.

Ein Mensch, dem das Geld als höchster Wert erscheint, kann nicht zu den guten Menschen gezählt werden. Denn aus dieser Kategorie gruppieren sich die Betrüger, Spekulanten, Wucherer, Korrupte, Räuber und Mörder. Sind es vielleicht die Karrieremenschen? Weit gefehlt! Hier trifft das Wort des Weltweisen Bias zu. Er wurde gefragt, welches Tier er für das gefährlichste halte. Seine Antwort?Unter den wilden Tieren ist es der Tyrann, unter den zahmen Tieren der Schmeichler! Karrieremenschen sind, solange sie noch unten stehen, Kriecher und Intriganten, die den Mantel nach dem jeweiligen günstigen Winde drehen. Gelangen sie aufs „hohe Ross“, werden sie zu Tyrannen, Diktatoren. Ist der ein guter Mensch, dem es nur um ein sattes, bequemes Leben geht? Der lebt doch in der Mentalität Esaus in der Bibel, der sein Erstgeburtsrecht um eine Schüssel Linsen verkaufte.

Wer ist dann wirklich ein guter Mensch? Die Antwort ist einfach: Wem die Wahrheit das höchste Gut ist! Wem alles andere wertvoller als die Wahrheit ist, handelt aus Egoismus. Wer aber die Wahrheit als Leitstern seines Lebens ansieht, handelt aus Selbstlosigkeit. Diese schafft den so notwendigen guten Menschen. Gibt es überhaupt solche Menschen, denen die Wahrheit über alles geht? Der berühmte italienische Künstler Bernini (1590-1680) meißelte in seiner Werkstatt zu Rom aus einem Marmorblock die Statue der „Wahrheit“. Die schwedische Königin Christine kam damals nach Rom, besuchte die Werkstatt des Meisters und als sie diese Statue sah, war sie so entzückt, dass sie immer wieder ausrief: „Wie schön! Wie schön!“ Da sagte ein anderer Besucher: „Gott sei Dank, dass Eure Majestät die Wahrheit so schön und anziehend findet. Das ist bei Personen von so hohem Rang etwas Außergewöhnliches.“ Die Königin erwiderte sehr fein: „Das glaube ich wohl. Es sind auch nicht alle Wahrheiten aus Marmor!“

Damit hat sie recht. Es ist leichter die Wahrheit in Marmor als in Fleisch und Blut darzustellen. Im Evangelium steht vor uns eine Gestalt, die nicht aus Marmor gehauen, sondern aus Fleisch und Blut ist: Jesus Christus! Er sagt von sich: „Ich bin die Wahrheit!“ Welch ein gewaltiger Ausspruch! Kein Sterblicher, so mächtig oder gelehrt er auch war, wagte es, diesen Ausspruch in den Mund zu nehmen. Und das bewies Christus durch sein ganzes irdisches Leben. Er wirkte Wunder und die Volksmassen strömten ihm zu. Doch es ging ihm nicht um Populismus. Er machte keine materiellen Versprechungen, wie es die Politiker tun, um an Spitzenplätze zu gelangen. Christus sagte unmissverständlich: „Wer mir nachfolgen will, nehme sein Kreuz auf sich und so folge er mir nach!“ Selbst wenn viele Menschen ihm enttäuscht den Rücken kehrten, er nahm von seinen Worten keines zurück. Die Wahrheit ging ihm sogar über Freiheit und Leben. Als der Hohepriester vor Gericht an ihn die Frage stellte, ob er der Messias sei, antwortete er klar: „Ja, ich bin es!“
Wir nennen uns nach Christus „Christen“. Wollen wir also gute Menschen sein, müssen wir die Wahrheit, die uns Christus verkündet hat, als unser wertvollstes Gut betrachten. Gott ist die Wahrheit und alles Wahre ist eine Offenbarung Gottes.