Deutsche Welle reduziert UKW-Ausstrahlung

Regionalisiertes Fernsehen und Online-Stärkung angestrebt

Massive Sparprogramme bei der Deutschen Welle (DW): Ab dem 1. Juli wird der deutsche Auslandsrundfunk seine UKW-Verbreitung in den Sendesprachen Bulgarisch, Griechisch, Kroatisch, Mazedonisch, Polnisch und Rumänisch zunächst deutlich reduzieren und mit zunehmender Produktion von TV-Magazinen einstellen.

Eigene und angemietete Frequenzen in Bukarest, Sofia, Pristina (Kosovo) und Tirana (Albanien) werden einschließlich der Sendelizenzen zurückgegeben. Allein für Afrika soll die Kurzwellenverbreitung bestehen bleiben, alle anderen Dienste werden reduziert oder eingestellt. Die Begründung: Die Nutzung der Kurzwellenausstrahlung ist zurückgegangen, hieß es in einer Pressemitteilung der DW. 

„In Mittel- und Südosteuropa setzt die Deutsche Welle – auch wegen eines sich rasant wandelnden Medienmarktes – künftig auf die Präsenz überregionaler TV-Magazine, die von Partnersendern im Zielgebiet verbreitet werden, sowie auf Online-Angebote – jeweils in den Landessprachen“, schreibt Robert Schwartz, Redaktionsleiter des Rumänischen Programms bei der Deutschen Welle in Bonn, auf Anfrage der ADZ. Polnisch hat bereits im Sommer 2010 die Radioproduktion eingestellt. 

„Aufgrund der begrenzten Mittel, die der Deutschen Welle zur Verfügung stehen, ist eine Änderung von Angeboten nur möglich, wenn Aktivitäten an anderer Stelle reduziert werden“, erklärt Schwartz. Nach dieser Entscheidung sei auch mit Personalabbau zu rechnen. „Viele Mitarbeiter sind kontinuierlich geschult worden, um die neuen Herausforderungen professionell zu meistern. Weil einige Radio-Aufgaben entfallen werden – zum Beispiel Aufnahmeleitung oder Live-Regie bzw. Produktion- und Sendetechnik für Radioprogramme – ist ein Personalabbau in der Deutschen Welle leider unvermeidbar“, sagt Robert Schwartz.

DW-Rumänisch wird bis Jahresende noch drei Radiosendungen von je 15 Minuten montags bis freitags per Satellit ausstrahlen (um 11, 12 und 14 Uhr rumänische Zeit). Diese Sendungen werden auch von den UKW-Partnern der DW in der Republik Moldau übernommen. Diese Hörfunk-Programme sind auch weiterhin als Audio-On-Demand online zu hören. Hinzu kommen die Video- und TV-Angebote bzw. die Multimedia-Produkte und die Online-Berichterstattung von DW-Rumänisch. „Es gibt also noch allerhand zu tun für unser Team, das aus einer guten Mischung von festen und freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Redaktion in Bonn sowie Korrespondenten in Berlin, Bukarest und Chisinãu bestehen bleibt“, sagt Redaktionsleiter Schwartz. 

Während beim Radio also eingespart wird, soll das Fernsehprogramm ausgebaut werden. Zwei TV-Programme pro Region, eventuell in zwei verschiedenen Sprachen, werden angestrebt. Gemäß der unternehmenspolitischen Strategie für die Jahre 2010-2013 soll die DW zu einem Multimediaunternehmen umgebaut werden.