Die Zips, Schatzkammer der Ostslowakei

Ein Vortrag in der Reschitzaer deutschen Bibliothek „Alexander Tietz”

Arne Franke spricht über die Zips. Sitzend, 1. von links, der stellvertretende Vorsitzende des DFBB, Christian Chioncel und Marianne Afsari aus Potsdam
/ Foto: privat

Reschitza - Am Samstag hielt MA Arne Franke in der Deutschen Alexander-Tietz-Bibliothek Reschitza den Vortrag „Die Zips, Schatzkammer der Ostslowakei“. Der Berliner Gast wurde ins Bergland von Ariane Afsari vom Deutschen Kulturforum östliches Europa – Potsdam begleitet, ein Kulturforum, das dieser Tage eine Vortragsreise mit dem Referenten durch Ost- und Südosteuropa organisierte. Die Gäste aus Deutschland wurden vor einem vollen Saal vom stellvertretenden Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen (DFBB), Dr. Ing. Christian Paul Chioncel, begrüßt und kurz vorgestellt.

Der Vortrag beschrieb die Zips (ungarisch: Szepes; slowakisch: Spiš), eine malerische Gebirgslandschaft südlich der Hohen Tatra, eine Kulturlandschaft in Ostmitteleuropa, welche bis 1918 zu Ungarn gehörte. Man sah reiche Kunst- und Kulturschätze, die von einer multiethnischen Bevölkerung – neben Slowaken und Ungarn auch viele Deutsche, die Zipser Sachsen – geschaffen wurden. Die Zipser Sachsen kamen, so wie auch die Siebenbürger Sachsen, gerufen durch die ungarischen Könige, seit dem 12. Jahrhundert als Siedler in das Land und gründeten viele Dörfer und Städte, die sich zu Kulturträgern entwickelt haben. Man kann heute noch die im Renaissance- und barocken Stil gebauten Bürgerhäuser sowie die reich ausgestatteten gotischen Kirchen in Städten wie Leutschau/Levoca, Kesmark/Kežmarok oder Kaschau/Košice bewundern.

Der Vortrag illustrierte die Entwicklung dieser Kulturlandschaft anhand prominenter Baudenkmäler wie das UNESCO-Weltkulturerbe „Zipser Kapitel“, der Zipser Burg und auch weniger bekannte Sakral- und Profanbauten.

Dieser Vortrag gehört, wie bereits erwähnt, zu einer Vortragsreise des Denkmalpflegers und Kunsthistorikers Arne Franke zu deutschsprachigen Lehrstühlen, an Germanistikinstitute sowie an Kulturzentren des Donauraums, von der slowakischen Hauptstadt Pressburg, über die ungarische Hauptstadt Budapest und über Fünfkirchen/Pécs in Ungarn bis nach Reschitza und Klausenburg/Cluj Napoca in Rumänien.

Der Referent, Arne Franke, studierte Kunstgeschichte in Frankfurt am Main und arbeitete als Denkmalpfleger in Görlitz. Er ist als Bauforscher, Ausstellungsmacher, Autor und Dozent für Architekturgeschichte und Denkmalpflege tätig. Beim Deutschen Kulturforum östliches Europa in Potsdam erschienen seine Kulturreiseführer über das Hirschberger Tal in Schlesien und die Kirchenburgen im südlichen Siebenbürgen. Ein Buch über die Zips und die Ostslowakei ist in Vorbereitung.

Zum Abschluss der Reschitzaer Veranstaltung berichteten Arne Franke und Ariane Afsari ausführlich über ihre Arbeit zur Erforschung der deutschen Kultur und Geschichte und zeigten großes Interesse auch für das Banater Bergland, um es einem breiteren Publikum vorzustellen. In diesem Streben für eine kritische und zukunftsorientierte Auseinandersetzung mit der Geschichte des östlichen Europa will das DFBB immer zur Mithilfe bereitstehen!