Dieb erschoss Polizeibeamten

Rücktritt von Innenministerin Carmen Dan gefordert

Temeswar – Panikmomente im Banat: Am Sonntagnachmittag hat ein international gesuchter Räuber auf einen Polizeibeamten geschossen und ihn tödlich getroffen und ist anschließend den Beamten entwischt, die ihn stundenlang suchten. Bis zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Nachricht (gestern, 12 Uhr) wurde der Mörder noch nicht gefasst.
Mehrere Polizisten hatten das Haus, in dem sich der Verdächtige aufhielt, in der Temescher Ortschaft Izvin ausfindig gemacht und sich dorthin begeben. Einer der Beamten ging hinter das Haus, um sicherzustellen, dass der Mann nicht floh; dort stieß er auf den Verbrecher, der dreimal auf den Beamten schoss und anschließend wegrannte. Der Polizist erlitt schwere Verletzungen an der Brust und am Hals und starb auf der Stelle. Seine Kollegen verfolgten den Verbrecher, der kurz darauf ein Auto stahl, um damit zu flüchten. Die Einsatzkräfte schossen aufs Auto und verletzten den Fahrer am Bein, doch auch diesmal entkam er durch eine Nebengasse. Stundenlang suchten Hunderte von Polizisten nach dem aus Lugosch/Lugoj stammenden Ionel Marcel Lepa (47), einem Rückfalltäter, der schon einmal wegen Diebstahls und Morddrohung mehrere Jahre im Gefängnis gesessen hatte. Mit Einsatzhunden, Drohnen und einem Helikopter des Verteidigungsministeriums (MAI) wurde die Gegend erforscht. Eine Blutspur entdeckten die Polizisten im Friedhof in Izvin an der Ausfahrt nach Rekasch/Recaș. Auch die Beamten der Abteilung für Eingriffe und Sondereinsätze, die sogenannten SIAS-Maskierten, kamen zu Hilfe. Bis nach Mitternacht waren die Beamten unterwegs, die Suche wurde am Montag in aller Frühe wieder aufgenommen.
Bei dem im Einsatz umgekommenen Polizisten handelt es sich um den 43-jährigen Cristian Amariei aus Josefsdorf/Iosifal˛u, der eine Frau und zwei Kinder hinterlässt. Amariei war Mitarbeiter des Polizeireviers in Rekasch, einer Kleinstadt, zu der auch das Dorf Izvin gehört.
Der Tod des Beamten sorgte für Empörung bei vielen Bürgern, die den Rücktritt der Innenministerin Carmen Dan forderten. Der ehemalige Chef der Brigade zur Bekämpfung des Organisierten Verbrechers aus Alba Iulia, Traian Berbeceanu, schrieb im Sozialnetzwerk Facebook, dass die Polizisten nicht mit der notwendigen Schutzausrüstung bzw. mit leistungsschwachen und entkalibrierten Carpați-Pistolen ausgestattet sind, während die Partei von Carmen Dan (PSD) „wichtige Ressourcen und Finanzmittel für Amnestie, Begnadigung und die Verringerung von Straftaten“ vergeudet habe. Sowohl er, als auch der Kronstädter Polizist Marian Godină forderten den Rücktritt von Carmen Dan.
Staatspräsident Klaus Iohannis bekundete seine innigste Anteilnahme und versicherte die Bürger, dass die Einsatzkräfte alles Mögliche tun, um den Mörder zu schnappen. Mittlerweile startete auch das Generalinspektorat der Rumänischen Polizei eine interne Untersuchung, um zu überprüfen, wie der Einsatz, bei dem ein Beamter ums Leben gekommen ist, von der Temescher Polizei koordiniert wurde.