Elektrobusse in Temeswar unterwegs

Subpräfekt fordert Freifahrten – Bürgermeister lehnt ab

Die gelben Busse fahren ab April lediglich elektrisch durch Temeswar. Die Tickets kosten genauso viel wie bei den anderen Verkehrsmitteln. Foto: Bürgermeisteramt Temeswar

Temeswar - Ab kommender Woche sollen die ersten vier Elektrobusse Temeswarer Stadtbewohner befördern. Die bei dem türkischen Hersteller Karsan in Auftrag gegebenen neuen Nahverkehrsmittel sind Teil einer 44-Stück-Charge, die speziell für Temeswar angefertigt wird. 

Derzeit sind die Busse noch in der Testphase und sollen ihre endgültige Zulassung diese Woche bekommen. Bis Herbst sollen auch die restlichen Karsan-E-Busse geliefert werden. Der Ankauf der Busse und der Ladestationen im Wert von über 33 Millionen Euro war durch das Entwicklungsministerium mit EU-Geldern mittels eines auf die Jahre 2014-2020 angelegten Regionalförderprogramms ermöglicht worden. Die Stadt zahlte selbst fünf Millionen Euro dazu. Rund 130 Fahrgäste können die neuen E-Busse befördern. Es gibt 44 Sitzgelegenheiten. Die Lebensdauer der neuen Fahrzeuge wird auf mindestens 15 Jahre geschätzt, laut Hersteller stünden in den ersten acht Jahren keine Kapitalreparaturen an. 
Die Temeswarer E-Busse sind gelb-schwarz-weiß. 

Vergangene Woche hatte der Subpräfekt des Kreises Temesch, Sorin Ionescu, den Vorschlag unterbreitet, den Transport mit den Elektrobussen in der Stadt kostenfrei anzubieten. Dies wäre für die Bewohner ein Anreiz, ihre persönlichen Kraftwagen stehen zu lassen, um beispielsweise zur Arbeit zu fahren. Damit könne man eine Verbesserung der Temeswarer Luftqualität herbeiführen. Zudem würden die gelben Busse – in der Farbe der Kulturhauptstadt - für Touristen leicht zu erkennen sein und der Stadt bei kostenloser Fahrt auch bei diesem Zielpublikum mehr Punkte einbringen. Die Stadtverwaltung lehnte jedoch kategorisch ab: Der Bürgermeister erklärte, dass es keinen „kostenlosen” Nahverkehrsbetrieb gäbe, zumal Wartungs-, Treibstoff- und Personalkosten sehr wohl getragen werden müssten. „Außerdem glaube ich nicht, dass das Prinzip der kostenlosen Dienstleistung allgemein unserer Gesellschaft guttut. Menschen respektieren gratis Bekommenes nicht. Obendrein werden die Fahrkarten im Temeswarer Nahverkehr stark subventioniert,” schloss Dominic Fritz.