Erfolgreiche Auftritte, gute Organisation und schöne Erinnerungen an Land und Leute

Nachklang zur Burzenland-Tournee der Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Die Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn bei ihrem Auftritt in Zeiden

Die deutsche Volkstanzgruppe erhielt viel Aufmerksamkeit bei ihrem Auftritt.

Zu Pfingsten weilte die Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn im Burzenland und bot Auftritte in Wolkendorf, Zeiden und Kronstadt. Die 1. Vorsitzende des Kontaktkreises Siebenbürgen/Transilvania, Ottobrunns Altbürgermeisterin Sabine K u d e r a, die den Kulturaustausch zwischen Zeiden, Wolkendorf und Ottobrunn fördert, schildert im folgenden Beitrag die gelungenen gemeinsamen Auftritte der deutschen Blaskapelle und der rumänischen Volkstanzgruppen und unterstreicht dabei außer Gastfreundlichkeit, beeindruckender Natur und Sehenswürdigkeiten auch den Beitrag solcher Initiativen zur Festigung des europäischen Gedankens.

Vor zwei Jahren hatte eine rumänische Folklore-Tanzgruppe aus Zeiden/Codlea im Landkreis Kronstadt/Braşov auf Einladung des Kontaktkreises Siebenbürgen/Transilvania e.V. für eine Woche Ottobrunn besucht und hier die Zuschauer mit ihren rasanten Auftritten begeistert. Nun konnte der Gegenbesuch aus dem südöstlichen Landkreis München stattfinden: Die renommierte Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn reiste in den Pfingstferien mit mehr als 50 Personen, davon die Hälfte unter 21 Jahren, für eine Woche in den Landkreis Kronstadt und kam restlos begeistert zurück.
Die öffentlichen Auftritte, die Unterbringung in den freundlichen Gästehäusern der evangelischen Kirche in Wolkendorf/Vulcan sowie die Ausflüge waren vom Ottobrunner Kontaktkreis Siebenbürgen e.V. mit seinen rumänischen Partnern organisiert worden, und Harda Kuwer-Ferstl, Ottobrunner Mitglied des Kontaktkreises, aufgewachsen in Zeiden und somit des Rumänischen mächtig, begleitete die Gruppe auf ihrer Reise.

Die Auftritte der Blaskapelle in den beiden Pfingstgottesdiensten in den Kirchenburgen von Wolkendorf und Zeiden bewegten die Zuhörer tief. In Wolkendorf sorgte die Anwesenheit der Blaskapelle für ein ganz einmaliges Ereignis: Bürgermeister Călburean hatte mit dem Wolkendorfer evangelischen Pfarrer Uwe Seidner einen großen Umzug durch das Dorf organisiert. Dieser wurde von malerisch gekleideten rumänischen Reitern angeführt, dem die rumänischen und siebenbürgisch-sächsischen Honoratioren und die Ortsfeuerwehr, alle mit ihren Fahnen, folgten, und die Blaskapelle sorgte dafür, dass fast das ganze Dorf zusammenlief. Auf Einladung von Pfarrer Seidner folgten zahlreiche rumänische Dorfbewohner dem Zug in die Kirchenburg, die viele von ihnen erstmals in ihrem Leben von innen sahen, und feierten gemeinsam mit den Siebenbürger Sachsen und den bayerischen Gästen – ein Zeichen für die neue Öffnung der evangelischen Kirche der Siebenbürger Sachsen zur rumänischen Mehrheitsgesellschaft.

Einen ganz ungewöhnlich glanzvollen Auftritt vor Riesenpublikum hatte die Blaskapelle mit ihrem Dirigenten Konrad Sepp auf dem Marktplatz des mittelalterlichen Kronstadt, hervorragend organisiert vom Stadtrat des Deutschen Forums Christian Macedonschi. Die Begeisterung der trotz der Gluthitze  ausharrenden Zuhörer ließ das Konzert doppelt so lang wie geplant werden und endete mit dem Radetzky-Marsch und Standing Ovations. Es gab auch einen gemeinsamen öffentlichen Auftritt der Kapelle mit der rumänischen Folklore-Tanzgruppe Măgura-Ensemble des Städtischen Kulturhauses in Zeiden, wo die dortige sächsische Tanzgruppe mitwirkte, junge Leute (ethnische Rumänen), die deutsche Schulen besuchen und die Tradition der deutschen Tänze der Sachsen weiterführen.

Der touristische Aspekt kam für die HöSi-Gruppe auch nicht zu kurz: So wurden das imposante Bukarest, die sächsischen Weltkulturerbe-Kirchenburgen von Tartlau/Prejmer, Honigberg/Hărman und Deutsch-Weißkirch/Viscri und das Reservat für befreite Bären besichtigt – alles bestens organisiert von unserem Partner, dem Ökotourismus-Unternehmer Hermann Kurmes. Nicht fehlen durfte eine (anstrengende!) Karpaten-Wanderung mit anschließender Einkehr in Hermanns Pension auf 1000 Metern Höhe, von wo dann abends die bayerischen Alphörner in das Karpatenrund erschallten.
Nach Aussagen des 1. Vorsitzenden des Blaskapelle-Vereins Florian Sepp haben alle Teilnehmer die Reise als außerordentlich gelungen empfunden und ein positives Bild von diesem Teil Rumäniens gewonnen. Bester Beweis dafür: Sie wollen in jedem Fall wiederkommen. Die Einladung aus Kronstadt steht auch schon.

Beim Kontaktkreis Siebenbürgen/Transilvania e.V. freut man sich sehr, dass ein wichtiges Anliegen des Vereins, nämlich dem kenntnis- und gedankenlosen Negativbild Rumäniens in Deutschland entgegenzuwirken und den europäischen Gedanken zu stärken, durch diese Reise im Kleinen verwirklicht werden konnte – und umgekehrt konnten die glanzvollen Auftritte der Blaskapelle das durch den Massenexodus stark geschwächte sächsisch-deutsche Element in der rumänischen Öffentlichkeit wieder einmal positiv sichtbar machen; denn das Schul- und Berufsbildungs-Engagement der verbliebenen Siebenbürger Sachsen ist für die Entwicklung des jungen EU-Landes Rumänien enorm wichtig, von der Vermittlung (nun fußballweltmeisterlicher) deutscher Tugenden ganz zu schweigen.