Erste Ausstellung noch vor Frühjahrsbeginn

Ioan Muntean aus Hermannstadt illustriert winterliches Schweigen der Erdoberfläche

Geduldiges Warten im dichtgedrängten Ausstellungsraum zum Zeitpunkt der Vernissage Foto: Klaus Philippi

Hermannstadt – Im kartographischen Kabinett des Brukenthalpalais auf dem Großen Ring/Piața Mare in Hermannstadt/Sibiu wurde Mittwoch, am 12. Februar, die erste Ausstellung des Brukenthalmuseums im Kalenderjahr 2020 eröffnet. Bis einschließlich Sonntag, den 3. Mai, stellt Künstler Ioan Muntean hier seine Ölbilder der Reihe „No winter lasts forever“ (Kein Winter währt ewig) aus.

Eineinhalb Jahre Arbeit an der Staffelei stecken hinter den Wintertönen und „liebsten Dingen meiner Seele in der letzten Zeit“ des waschechten Hermannstädters, den zahlreiche Gäste der Vernissage duzten sowie mit Handschlag und Spitznamen begrüßten. Drei von zig Exponaten der Ausstellung waren zum Zeitpunkt der Eröffnung bereits von Privatsammlern angekauft worden. Es sind Bilder eines Menschen, der viel Zeit draußen verbringt. Die mit Pinsel getupften Ackerfurchen voller Schnee und von Raureif bedeckten Baumkronen vor grauem Himmel sind nicht nur, aber bestimmt auch dem Harbachtal/Valea Hârtibaciului oder dem Hermannstädter Umland/Mărginimea Sibiului nachgebildet. Alexandru Chituță, Referent für Vertrieb, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit, und Dr. Dana Roxana Hrib, stellvertretende Generaldirektorin des Brukenthalmuseums, begrüßten ausführlich den Künstler und sein Publikum. Dass Ioan Muntean das letzte Wort haben durfte, es aber nur knapp nutzte, fiel nicht aus Gewohnheit und Hausregeln des gastgebenden Brukenthalmuseums.

Impulse für eisgraue Stillleben liefert nach wie vor der Jahreswechsel 1564/1565, der damals als kältester Winter seit Menschengedenken galt und bildlich von Pieter Bruegel dem Älteren in der „Heimkehr der Jäger“ festgehalten wurde. Ähnliche Farben bieten zwei Werke von Pieter Bruegel dem Jüngeren in der Meisterwerke-Dauerausstellung in der obersten Etage des Brukenthalpalais. Alexandru Chituță und Dr. Dana Roxana Hrib erinnerten an die oftmals vom Kampf ums Überleben gezeichnete Welt des 16. und 17. Jahrhunderts. Heute wiederum bestünde die Herausforderung darin, nicht etwa dem Kitsch zu verfallen, sondern vielmehr für Kultur und überhaupt wertvolle Verschönerung des Alltags einzutreten. Museen aus Bistritz und Karlsburg/Alba Iulia wären dafür bekannt, dass Privatsammler sich nicht selten noch am Tag einer Vernissage gar die Hälfte aller Exponate unter den Nagel reißen. Das vom Start weg reich beschenkte und vergleichsweise größere Hermannstadt könnte durchaus weitreichender von sich reden machen.