Erste Medaille für rumänische Olympioniken

Rückschläge aber auch ein bisschen Hoffnung für rumänische Sportler in Tokio

Die rumänische Mannschaft hat am ersten Olympia-Wochenende die erste Medaille gewonnen. Im Finale des Einzel-Degenwettbewerbs unterlag Ana Maria Popescu gegen Sun Yiwen (China). Bei Ablauf der Kampfzeit hatte es 10:10 gestanden, in der Verlängerung gelang der chinesischen Degenfechterin der entscheidende Treffer. Ana Maria Popescu (Brânză) hatte bei den Olympischen Spielen in Rio vor fünf Jahren mit der Mannschaft der Degenfechterinnen die einzige Goldmedaille für Rumänien gewonnen. Im Einzelwettbewerb hat sie bei ihren nun insgesamt fünf Olympia-Teilnahmen auch die Silbermedaille in Peking 2008 gewonnen. Nur zwei Sportler zählte in diesem Jahr die rumänische Fecht-Delegation. Iulian Teodosiu scheiterte im Säbel-Einzelwettbewerb im Achtelfinale trotz einer entzückenden Aufholjagd (vier Treffer nacheinander beim Stand 8:13) gegen Enrico Berre (Italien), nachdem er in der Vorrunde den an Nummer 3 gesetzten Luca Curatoli (ebenfalls Italien) besiegt hatte. 

Bereits in den Vorrunden gescheitert sind auch die ersten in Wettkampf gestiegenen Tischtennisspieler. Ovidiu Ionescu unterlag in der zweiten Runde des Einzelwettbewerbs gegen Gustavo Tsuboi (Brasilien) mit 1:4, im Mixed-Wettbewerb hatten Ovidiu Ionescu und Bernadette Szocs im Viertelfinale gegen das an Nummer 1 gesetzte chinesische Duo Xin Xu/Shiwen Liu keine Chance. 0:4 stand es nach einer halben Stunde Spielzeit gegen das Weltmeister-Duo. Chancen auf bessere Ergebnisse verspricht sich der Tischtennis-Verband im Einzelwettbewerb der Damen (Bernadette Szocs startet Dienstag in der 3. Runde in den Wettbewerb) sowie im am 1. August beginnenden Mannschaftswettbewerb (Achtelfinale gegen Ägypten). Elizabeta Samara verpasste am Montag das Weiterkommen im Einzelwettbewerb nach einer Niederlage mit 1:4 gegen Suthasini Sawettabut (Thailand) in der dritten Runde.

Ausgeschieden in den Vorrunden sind auch zwei der drei in Tokio startenden Judoka. Für Andreea Chițu war das Achtelfinale in der Kategorie bis 52 kg Endstation, Alexandru Raicu verließ das Olympiaturnier in der Kategorie bis 73 kg bereits nach dem ersten Kampf. In der Kategorie plus 100 kg steigt Vlăduț Simionescu als letzter rumänische Judoka am Freitag in den Wettkampf.

Eine schöne Überraschung bot die Schwimm-Delegation Rumäniens: David Popovici schwimmt am Dienstag im Finale des 200 m Freistil, über 100 m Rücken schwimmt Robert Glință ebenfalls um einen Platz auf dem Podium.

Chancen auf Medaillen haben auch die rumänischen Ruderer. Zwei Boote des rumänischen Ruder-Verbands stehen bereits im Finalrennen um die Medaillen: der Doppelzweier der Vize-Weltmeisterinnen Ancuța Bodnar und Simona Radiș, der das Halbfinale am Sonntag souverän gewonnen hat, sowie der Vierer ohne Steuermann (Mihăiță Țigănescu, Mugurel Semciuc, Ștefan Berariu, Cosmin Pascari), der den ersten Platz im Hoffnungslauf am Sonntag belegte. Das Medaillenrennen findet (voraussichtlich) am Mittwoch statt, das Wetter sorgt aber bislang in Tokio für Ungewissheit. 

Die bis vor fünf Jahren so erfolgsgewohnte rumänische Turn-Delegation hat eine einzige Medaillenhoffnung: Larisa Iordache schaffte es mit einer soliden Übung auf Platz 4 der Vorqualifikation und somit ins Finale des Wettbewerbs am Schwebebalken, Sorgen macht ihr aber vor dem Finale eine Knöchelverletzung. Der Finalwettkampf am Schwebebalken findet am 3. August statt. Die einzige rumänische Turnerin im Einzelwettkampf, Maria Holbura, verpasste mit der Platzierung auf dem 65. Platz klar die Qualifikation im Medaillenwettbewerb, Turn-Veteran Marian Drăgulescu verpasste mit dem 16. Platz in der Qualifikation den Start im Sprung-Finale. Bekanntlich ist zum zweiten Mal in Folge keine rumänische Mannschaft in der Mannschaftsqualifikation bei den Olympischen Spielen vertreten, Die rumänischen Turnerinnen haben als Mannschaft bei insgesamt 15 Olympia-Turnieren teilgenommen, drei Mal gab es für sie Gold, vier Mal Silber und fünf Mal Bronze im Mannschaftswettbewerb.

Kein erfolgreiches Wochenende hatten auch die beiden bei Tokio 2020 teilnehmenden rumänischen Mannschaften. Die 3x3-Basketballerinnen verloren fünf der sechs Spiele, die Fußballer blamierten sich im zweiten Gruppenspiel gegen Südkorea. Die von Mirel Rădoi trainierte Mannschaft musste nach dem Platzverweis von Ion Gheorghe in der zweiten Halbzeit in Unterzahl spielen, zwei der insgesamt vier Tore des Siegs der Südkoreaner waren Eigentore. Die rumänische Fußballmannschaft muss das Spiel gegen Neuseeland am Mittwoch gewinnen, um weiterzukommen.

Keine mehr rumänischen Tennisspielerinnen sind im Olympia-Wettbewerb dabei. Monica Niculescu und Raluca Olaru unterlagen im Achtelfinale dramatisch gegen das australische Duo Samantha Stosur/Ellen Perez mit 6:7, 5:7. Im Einzelwettkampf verließ Mihaela Buzărnescu das Olympia-Turnier in der zweiten Runde nach der Niederlage mit 1:6, 2:6 gegen Marketa Vondrousova (Tschechien).

Eines der besten Ergebnisse für den rumänischen Radsport erzielte am Montag Vlad Dascălu im Mountainbike-Rennen. Der U23-Weltmeister von 2019 belegte auf der insgesamt 28,25 Kilometer langen Strecke im westlich von Tokio gelegenen Izu Platz 7. (ADZ)