Es lebe der CNP!

Eine richtig gute Erfindung der Rumänen ist der CNP (code numeric personal)! Diese Personenkennnummer, ohne die man hierzulande kein Mensch ist, weil man kein Telefon und kein Bankkonto bekommt, identifiziert ein Individuum eindeutig und liefert zudem die wichtigsten Informationen: Alter und Geschlecht, für den Fall, dass man es nicht von außen erkennen kann. Nur Ausländer haben anstelle der geschlechtsspezifischen 1 oder 2 vorne eine andere Zahl, was häufig für Verwirrung sorgt: Ist der CNP gefälscht? Gibt es noch was anderes als Männlein und Weiblein?

Trotzdem, der CNP ist Klasse! Denn nun können wir endlich die leidigen Vornamen abschaffen.

Warum? Ganz einfach: weil es ohne Vornamen viel gerechter auf der Welt zugeht. Keine Astrid mehr, die von gnadenlosen Schulkameraden “Arschtritt“ gerufen wird, kein Jürgen mehr, der sich auf “würgen” reimt. Erinnern wir uns auch an August, der gute Noten schreiben konnte, wie er wollte – sein Spitzname war vorprogrammiert: „dummer August”. Oder an den „faulen Willi“, dank der Kinderserie „Biene Maja”… Wenn das die Eltern vorher gewusst hätten!

Ja, die Wahl eines Vornamens ist eine schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe. Klang, Häufigkeit, Bedeutung und historisch bedingtes Image spielen eine große Rolle. Im Zeitalter der Globalisierung sollte man außerdem auf die internationale Wirkung eines Namens achten. Im frommen Lateinamerika ist zum Beispiel Jesus sehr beliebt. Wie hingegen klingt es im Schwabenländle, wenn Mama ihren Sprössling über die  Straße hinweg ruft: “Jeeeesus! Essen iss fertisch!“ Merkwürdige Namen gibt es auch in Rumänien. Hier kann ein gestandenes Mannsbild Knöspchen (Bobocel), Veilchen (Viorel), Lilie (Crin) oder gar Wachtelchen (Prepeli]a) heißen.

Es gibt aber auch Namen, mit denen man nicht viel falsch machen kann: zum Beispiel mit „Sehr Gut”. Egal wie der Schüler die Rechenaufgabe an der Tafel löst, der Lehrer sagt am Ende immer: „Sehr gut, setzen!“ Noch besser macht sich der Vorname „Doktor“, denn er erspart ein ganzes Studium.

Dummerweise sind solche Namen in Deutschland  nicht erlaubt. In Amerika ist das Gesetz dagegen freier: Dort gibt es Mädchen, die Diarrhea oder Gonorrhea heißen, ganz einfach, weil das so hübsch klingt. Heikel ist auch die Vergabe von Namen bedeutender Persönlichkeiten. Die entzückende Cleopatra Stratan hat zweifellos das große Los gezogen - doch welche Ironie des Schicksals, wenn Cleopatra pummelig ist, fettes Haar und Pickel hat? Auch ob sich Klein-Elvis über die Auswirkung des Musikgeschmacks seiner Eltern freut, ist fraglich.

Fazit: Vornamen sind zutiefst ungerecht und rufen viel Leid hervor. Viel besser wäre, es gäbe nur den CNP. Dann hieße ich jetzt 8651101906090. Klingt hübsch, nicht? Oder soll ich es vielversprechend mit 906090 abkürzen?