Europatag vermittelte Know-how in Arad

IRE unterstützt regionale Entwicklung in Westrumänien

Der Europatag des Instituts der Regionen Europas (IRE) wurde am 19. April in der westrumänischen Stadt Arad veranstaltet. Im Mittelpunkt des Treffens stand zunächst ein Workshop zum Thema „Regions in Europe – Chances and Possibilities“, aber auch die schwache Abrufung europäischer Fördermittel seitens Rumänien wurde in einer Veranstaltung thematisiert. Insgesamt 55 Bürgermeister und Beamte aus der Umgebung von Arad nutzten daher die Möglichkeit, sich aus erster Hand über mögliche Förderungen und Projekte aus EU-Mitteln zu informieren. 

Die Vielfältigkeit der Thematik wurde durch drei Referenten verdeutlicht.
Sorin Maxim, der Leiter der regionalen Entwicklungsagentur (ADR Vest) in Temeswar/Timişoara konnte präzise Auskünfte hinsichtlich der noch verfügbaren Mittel geben. Die Europäische Investitionsbank (EIB), die im vergangenen Jahr Darlehen im Wert von insgesamt 917 Millionen Euro für Rumänien unterzeichnet hatte, war durch die Leiterin der Außenstelle in Bukarest, Milena Messori, vertreten. Vor allem im Infrastrukturbereich spielen diese Fonds eine wesentliche Rolle: Der Bau der bereits geplanten Autobahnteilstrecke zwischen Nădlac und Arad (39 Kilometer) im Wert von 256 Millionen Euro soll durch EIB-Kredite in der Höhe von 40 Millionen Euro unterstützt werden. 

Am IRE-Europatag waren über 130 Personen vertreten. Aus Bukarest angereist war auch Johannes Becker. Mit seinem Unternehmen Becker Consult berät der gebürtige Österreicher sowohl Unternehmen als auch öffentliche Körperschaften in der Ausarbeitung von EU-Projekten und konnte wertvolle Expertise weitergeben. Der IRE-Vorsitzende Franz Schausberger zeigte sich mit dem Workshop sehr zufrieden. „Wir als IRE sehen es als unsere Aufgabe an, fundiertes Wissen zu vermitteln, um die Entwicklung in den Regionen und Städten Europas zu stärken. Besonders in Ländern wie Rumänien können und möchten wir viel erreichen“, sagte Franz Schausberger. Arad ist ein wichtiger Standort für österreichische Unternehmen. Am Workshop nahmen Vertreter der Unternehmen ASA (Umweltmanagement), HAI (Aluminium) und Hengl (Baustoffe) teil. Diese Unternehmen waren auch von der Bedeutung des Workshops überzeugt und betrachteten dies als gute Gelegenheit, von der Weitergabe praktischen Know-hows zu profitieren.

Am Nachmittag wurde der Europatag mit einem Café d’Europe Régional fortgesetzt. Dabei diskutierten Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft mit 80 Studenten und Jugendlichen über europapolitische Themen. Hier konnte das IRE unter anderem den österreichischen Botschafter Michael Schwarzinger sowie die Vizedelegierte der österreichischen Außenhandelsstelle, Edith Predorf, als Referenten gewinnen. Die Diskussionen kreisten vor allem um zwei Themen: zum einen die Arbeitsmöglichkeiten für Jungakademiker im Rahmen des vereinten Europa und in Rumänien – ein besonderes Anliegen vieler Teilnehmer. Edith Predorf unterstrich in diesem Kontext die Rolle der österreichischen Unternehmen: „Durch Kapital aus Österreich konnten in der vergangenen Dekade über 100.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Unternehmen aus Österreich sind bedeutende Investoren in Rumänien und immer auf der Suche nach motivierten und gut ausgebildeten jungen Leuten.“ Auch Botschafter Schwarzinger zeigte großes Verständnis für die Anliegen der Jugendlichen und Jungakademiker.

Das zweite große Gesprächsthema des Treffens war die Minderheitenproblematik, betreffend der Volksgruppe der Sinti und Roma. Mehrere Teilnehmer berichteten über positive Erfahrungen, welche in der Arbeit mit diesen Menschen gewonnen werden konnten. Sie kamen zum Schluss, dass die öffentlichen Institutionen private Initiativen und Projekte stärker unterstützen müssten und gaben zu bedenken, dass es seitens der Europäischen Union kein funktionierendes Gesamtkonzept gäbe.

Das Institut der Regionen Europas (IRE) ist ein wissenschaftliches Institut mit Sitz in Salzburg (Österreich) und ist Teil der im Herbst 2004 gegründeten Instituts der Regionen Europas (gemeinnützige) Privatstiftung. Mit der Gründung des IRE wurde eine überregionale und überparteiliche Einrichtung geschaffen, die sich im erweiterten Europa der Aufgabe stellt, der zunehmenden Bedeutung der Regionen und Gemeinden – auch auf der Basis des Vertrags von Lissabon – Rechnung zu tragen, vorhandene Informationsdefizite abzubauen, sich der vielfältigen Problemstellungen anzunehmen und zu versuchen, die möglichen wirtschaftlichen Potenziale der regionalen, aber auch überregionalen Zusammenarbeit der Regionen Europas zu nutzen. Die Mitglieder und Unterstützer des IRE sind Regionen, Städte und Gemeinden Europas, sowie bedeutende Wirtschaftsunternehmen. Der nächste Europatag des IRE soll im Mai in Banja Luka (Bosnien und Herzegovina) stattfinden. Im Oktober wird dann ein weiterer in Piteşti, Rumänien, organisiert.