Fernsehtipp: „Ein Dorf erwacht“

Neuer Dokumentarfilm von Frieder Schuller auf ARTE

Deutsch-Weißkirch steht thematisch im Mittelpunkt des Films „Ein Dorf erwacht“. Foto: Christine Chiriac

Dörfer wie Deutsch-Weißkirch/Viscri oder Malmkrog/Mălâncrav stellen „eine Inspiration für die moderne Welt“ dar - Seine königliche Hoheit Prinz Charles ist sich dessen bewusst und engagiert sich als Schirmherr der rumänisch-englischen Stiftung „Mihai Eminescu Trust“ schon seit dem Jahr 2000 für die einzigartige Kulturlandschaft Siebenbürgens.

Davon handelt der neue Dokumentarfilm des Autors und Regisseurs Frieder Schuller, „Ein Dorf erwacht.  Siebenbürgen und der Prinz“. Wer die Doku am 8. April im Fernsehen verpasst hat, kann sie beim nächsten Sendetermin auf ARTE, am 16. April um 7.15 Uhr (in Rumänien 8.15 Uhr), sehen – oder einige Tage lang in der Online-Mediathek von ARTE unter „videos.arte.tv“. Der 43-minütige Film wurde im vergangenen Jahr als Produktion der TEAM 72 Film- und Fernseh-Service GmbH im Auftrag des ZDF gedreht und „schildert den Aufbruch eines ehemals rumänisch-deutschen Dorfes in die moderne Zeit“, wie es in der Internetbeschreibung heißt.

Dort, wo nach der Wende und der großen Auswanderungswelle Anfang der neunziger Jahre Perspektivlosigkeit und Zerfall herrschten, wird neuer Gemeinschaftssinn aufgebaut. Im Mittelpunkt der Arbeit des „Mihai Eminescu Trust“ steht deshalb nicht nur die Sanierung von Baudenkmälern und wertvollen Häusern. „Es hat keinen Sinn, ein Haus zu restaurieren, das keine Seele hat. Menschen sind die Seele der Häuser“, sagt im Film Caroline Fernolend, die Leiterin der Stiftung in Rumänien.

Ihr ist es wichtig, den Anderen Mut zu mehr Initiative zu machen und „die Lethargie des Nichtstuns“ zu beseitigen. Die neuen Dorfeinwohner, die erst vor zwei Jahrzehnten in die sächsischen Häuser eingezogen sind, sollen nach und nach Verantwortung für ihre Umgebung und ihre Ortschaft übernehmen. Ihnen wird dabei geholfen, indem Schulungen für Handwerk und traditionelle Berufe stattfinden. Alte Bautechniken werden erlernt, vergessene Arbeitsweisen wieder aufgegriffen, kleine Familienunternehmen gegründet.

Davon erzählen der Schmied István und der Ziegelbrenner Gheorghiţă vor der Kamera. So wie sie haben insgesamt 200 Menschen dank der Stiftung Arbeit bekommen.

Im Film werden die traditionelle Köhlerei, die erste ökologische Kläranlage Rumäniens, die Produktionsstätten für Bio-Apfelsaft oder Büffel-Mozzarella vorgestellt. Eine junge Frau aus Arkeden/Archita präsentiert stolz selbstgenähte Badezusatz-Säckchen mit Kräutermischungen. Schon im 16. Jahrhundert soll Paracelsus in Siebenbürgen nach einzigartigen Heilkräutern gesucht haben, heißt es. Und sogar der Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, war hier auf Recherchereise. Höchste Zeit, dass das Dorf erwacht! Der „Mihai Eminescu Trust“ hat mit mehr als eintausend Projekten seinen Beitrag dazu geleistet. Zurzeit ist die Stiftung in 27 Dörfern aktiv.