Für Kinder und mit Kindern kochen

Gerichte, die Groß und Klein bestimmt genießen werden

Rhabarber-Kunstwerk: Beim Vorbereiten der Zutaten lassen Kinder gern ihrer Phantasie freien Lauf. Foto: Hugo Spahiu

Hausgemachte Schawarma Fotos: Raluca Nelepcu

Einfach lecker: Das Eis schmilzt auf dem warmen Rhabarber-Erdbeer-Crumble. Foto: Hugo Spahiu

Für Kinder kochen ist eine Herausforderung für sich, vor allem in den ersten Lebensjahren, wenn die Ernährung so gesund wie möglich sein sollte. Je weniger bis gar kein raffinierter Zucker, kein Überschuss an Salz, am besten keine fettigen oder in Öl gebratenen Speisen, keine vorverarbeiteten Lebensmittel – das sind nur einige der Prinzipien, die Mütter anwenden, wenn es darum geht, ihren Kindern das Beste in Sachen Ernährung zu bieten. Natürlich ändert sich vieles, wenn die Kleinen in den Kindergarten gehen, wo das Essen nicht immer diesen Regeln folgt. Doch auch dann versuchen verantwortungsbewusste Eltern, zumindest zu Hause ihren Kindern die besten Lebensmittel aufzutischen und so oft wie möglich für sie zu kochen. Zwei ADZ-Redakteurinnen geben hier ihre beliebtesten Kinderrezepte preis. Während Raluca Nelepcu die Hauptgerichte ausgewählt hat, verführt Laura Căpățână-Juller mit leckeren Desserts mit Rhabarber.

1. Hausgemachte Schawarma

Gesund Essen nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Der Versuchung, sich dem Fast-Food hinzugeben, kann man nicht immer widerstehen, jedoch gibt es für Kinder auch gesunde Alternativen zu den herkömmlichen „schnellen Gerichten“. Eine davon ist die hausgemachte Schawarma. Dafür benötigt man Fladenbrot, Kartoffeln, Tomaten, Frühlingszwiebeln, Salatblätter, Hühnerfleisch, Petersilie oder andere frische Kräuter, Salz, Pfeffer, Gewürze wie Kurkuma, Paprika, Knoblauch, Senf und Rahm.

Um gesunde Pommes zu bekommen, müsste man diese ohne Öl braten. Wer keine Heißluftfritteuse besitzt, kann die in dünne Scheiben geschnittenen Kartoffeln für 3-5 Minuten kochen, sie anschließend mit ein wenig Speiseöl besprühen und sie für 15 Minuten im vorgeheizten Backofen garen. Was das Fleisch angeht, so kann man ein Stück übriggebliebene Hähnchenbrust oder -keule nehmen, in kleine Stücke schneiden und kurz in der Pfanne rösten. Das Fladenbrot wird zuerst mit Senf bestrichen, dann werden alle Zutaten klein geschnitten darauf verteilt. Eine gewöhnliche Schawarma strotzt vor Soße und liegt meist schwer im Magen. Das wollen wir für unsere Kinder nicht. Deswegen würzen wir das Gericht und verteilen zum Schluss einen Löffel Rahm über alle Zutaten. Beide Seiten zusammenfaltem, den unteren Teil in Alufolie wickeln. Die hausgemachte Schawarma ist fertig!

2. Gesunde Schnitzel mit wenig Öl

Schnitzel sind das Leibgericht vieler Kinder. Sie in einem Ölbad zu braten ist aber äußerst ungesund, daher backen wir sie lieber im Ofen. Eine Hähnchenbrust wird in dünne Scheiben geschnitten und mit Salz, Paprika und Pfeffer gewürzt. Unterdessen haben wir bereits eine „Panierstraße“ zubereitet: einen Teller Mehl, eine Schale mit einem verquirlten Ei und einen Teller Paniermehl (im Banat: Presli) mit Sesamkörnern (beson-ders gesund, besonders kalziumreich). Die Schnitzel, 3-4 aus einer Hähnchenbrust, zuerst im Mehl, dann im Ei und schließlich im Paniermehl wenden und auf ein mit Backpapier versehenes Blech legen. Kinder lieben die Panier-Prozedur, da sie dabei mit den Händen kräftig herum mantschen dürfen. 20-25 Minuten im vorgeheizten Ofen backen. Fertig!

3. Nichts geht ohne Pizza

Da wir ja über Fastfood reden, dürfen wir die hausgemachte Pizza nicht vergessen. Für den Teig brauchen wir 300 g Mehl, 200 ml Wasser, 3 Esslöffel Olivenöl, 15 g feuchte Hefe (oder 4 g trockene Hefe), einen halben Teelöffel Zucker und einen Teelöffel Salz. Die Pizza kann man nach Belieben belegen, aber man braucht mit Sicherheit Tomatensoße, Oregano und geriebenen Mozzarella-Käse (oder auch Schweizer Käse).
Die Hefe in dem leicht erwärmten Wasser mit dem Zucker auflösen und 5 Minuten stehen lassen. An der Oberfläche bilden sich kleine Bläschen – ein Zeichen dafür, dass die Hefe aufzugehen beginnt. Achtung: Wenn das Wasser zu heiß ist, stirbt die Hefe ab und der Teig wächst nicht. Alle Zutaten miteinander vermengen und zu einem Teig verkneten. Damit er nicht zu sehr an den Fingern klebt, kann man ab und zu ein wenig Mehl dazu streuen oder gar mit öligen Händen arbeiten. Den Teig mit Frischhaltefolie abdecken und an einem warmen Ort für 30 Minuten ruhen lassen. Nachdem der Teig gewachsen ist, kann man ihn auf einem mit Backpapier belegten Blech ausrollen.

Anschließend wird der mit Tomatensoße bestrichene Teig belegt: Paprika, Schinken, Pilzstückchen, Oliven, und – bei Kindern ein wahrer Hit – Maiskörner aus der Dose. Die Pizza wird im vorgeheizten Ofen für maximal 25-30 Minuten gebacken. In den letzten beiden Minuten mit dem geriebenen Mozzarella bestreuen (passiert das früher, so wird der Käse hart). Guten Appetit!

4. Süße Versuchungen mit Rhabarber

Von April und bis etwa Mitte Juni ist Rhabarberzeit: Zeit für Kuchen, Kompott, Marmelade, Erfrischungsgetränke, Likör und vieles mehr. Den untypischen, süß-sauren Geschmack des in Siebenbürgen beliebten Gemüses, das oftmals mit Obst verwechselt wird, sollte man Kindern nicht vorenthalten. Rhabarber ist nämlich gesund: Er fördert die Verdauung, entgiftet den Darm, kann  Kalziummangel ausgleichen, belebt und kann sogar dazu beitragen, die Stimmung zu verbessern. Letzteres ist garantiert durch den Anblick der Grimassen, die man beim Verzehr von rohem Rhabarber schneidet. Damit Naschkatzen auch in anderen Jahreszeiten Leckereien mit Rhabarber genießen können, kann man ihn einfrieren, also am besten gleich mehr vom Markt kaufen.

Achtung: Wegen der enthaltenen Oxalsäure sollten Menschen, die an Rheuma, Arthritis und Gicht leiden oder Nierensteine haben, auf Rhabarber lieber verzichten. Dafür soll  er aber die Nerven stärken und vor vorzeitigem Ergrauen schützen. Die Pflanze darf nach dem 24. Juni, dem Johannistag, nicht mehr geerntet werden, da der Gehalt an Oxalsäure dann ansteigt und der Rhabarber ungenießbar wird. Die Stängel müssen immer gut gewaschen und geschält werden, das holzige Stielende abschneiden.

Rhabarber-Erdbeer-Crumble

Der Crumble, also mit Streusel überbackene Früchte, ist kinderleicht zu machen und wird am besten mit Vanille- oder Schoko-Eis serviert. Garantiert eine ungewöhnliche Versuchung!

Man braucht dazu 200 Gramm Rhabarberstangen und 250 Gramm Erdbeeren, oder an deren Stelle nochmals 200 Gramm Rhabarber. Dieser wird gewaschen, geschält, in Stückchen geschnitten und in eine mit Butter gefettete ofenfeste Form gegeben. Für den eher bröseligen Teig werden in einem separaten Gefäß 150 g Mehl mit 80 g kalter Butter, einem halben Teelöffel Backpulver, einem TL Vanillezucker, 80 g braunem Zucker, 20 g feinen Haferflocken und 20 g Kokosraspel, 50 g gehackten Nüssen, sowie etwas Zimt, eventuell auch Muskatnuss, miteinander vermengt. Die Masse wird auf dem Rhabarber und den Erdbeeren verteilt und kommt für 40 Minuten in den vorgeheizten Ofen, wo sie bei 180 Grad Celsius goldbraun gebacken wird.

Nachdem der Crumble abgekühlt ist, kann er mit Puderzucker bestäubt und mit Minze verziert werden. Bei uns schafft er es nicht, kalt zu werden, wir stürzen uns alle auf ihn, sobald er raus aus dem Ofen ist, weil dann das Eis so schön darauf schmilzt.

Rhabarbernektar

Während der Crumble noch im Ofen ist, kann man schnell und mühelos einen erfrischenden Rhabarbernektar zubereiten. Dazu braucht man nur zwei-drei Rhabarberstangen: waschen, schälen und in kleine Stücke schneiden. Honig nach Bedarf hinzugeben, auch ein winziges Stück Ingwer hinein reiben, unbedingt ein paar frische Pfefferminzblätter und einen Liter Wasser dazu. Alle Zutaten in einen Mixbehälter geben und mixen, bis eine homogene Flüssigkeit entsteht. Fertig. Das Getränk ist kalorienarm und reich an Mineralstoffen.

Erdbeer-Rhabarber-Marmelade

Die Kombination von Rhabarber und Erdbeere ist besonders beliebt und auch als Marmelade immer ein Hit. Auf Buttercroissant oder knusprigem Brot schmeckt sie am besten. 500 Gramm Erdbeeren und 500 Gramm Rhabarber waschen, letzteren auch schälen, abtropfen lassen und in kleine Stücke schneiden. Eine Vanilleschote aufschneiden, das Mark herausschaben. Alle Zutaten mit 500 Gramm Gelierzucker 2:1 vermischen, in einen Topf geben und unter Rühren aufkochen, dann etwa vier Minuten weiterköcheln lassen. Die Vanilleschote entfernen und die Konfitüre in saubere Gläser füllen.

 Viel Spaß beim Zubereiten!