Ganz Rumänien unter einem Dach in Österreich

Eine Temeswarerin leitet das Rumänische Kulturinstitut in Wien

Die Fotografie-Ausstellung „2023, TIMIȘOARA“ von Adrian Pîclișan (links) kann noch bis zum 12. November in der Galerie des RKI Wien (Argentinierstraße 39, 1040), von Montag bis Freitag, zwischen 10 und 17 Uhr, besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. | Fotos: RKI Wien

Seit knapp einem Jahr ist die gebürtige Temeswarerin Andreea Dincă Leiterin des Rumänischen Kulturinstituts (RKI) in Wien. Seitdem hat sie eine doppelte Herausforderung, sowohl Rumänien als auch ihre Heimatstadt Temeswar, die 2023 eine der Europäischen Kulturhauptstädte ist, zu fördern. Gleichzeitig arbeitet sie daran, Brücken zwischen aktuellen und künftigen Kulturhauptstädten zu bauen, denn 2024 wird die Region Bad Ischl-Salzkammergut zu einer der Europäischen Kulturhauptstädte. Zahlreiche Künstler aus der Bega-Stadt und Rumänien waren bereits in der österreichischen Region zu Gast. 

„Temeswar 2023 wurde dieses Jahr beim RKI Wien großgeschrieben. Die Gründe dafür sind einerseits in der gemeinsamen Geschichte zu sehen und andererseits in den guten kulturellen Verbindungen zwischen Rumänien und Österreich. So eine einmalige Chance, die Stadt Temeswar und damit auch Rumänien in den Vordergrund zu rücken, konnten wir natürlich nicht verpassen“, sagt die Leiterin des Instituts der ADZ gegenüber. 

Das Ensemble des Deutschen Staatstheaters Temeswar (DSTT) trat vor Jahresende 2022 im Theater Akzent in Wien mit „Tagebuch Rumänien. Temeswar“ auf. Auch das unabhängige Temeswarer Theater „Auăleu“ war in diesem Sommer mit ihrer Performance zu „Miorița“ in Wien zu Gast. Das Schlagwort „Theater“ war Auslöser einer multikulturellen Zusammenarbeit. In Salzburg kam eine Koproduktion dreier europäischer Theater – das Schauspielhaus Salzburg (Österreich), das Nationaltheater Temeswar (Rumänien) und das Escher Theater aus Esch-sur-Alzette  (Luxemburg) – nach einem Text der rumänischen Dramatikerin und ADZ-Redakteurin Elise Wilk zustande. Die Inszenierung „Union Place“ lässt mit viel Dynamik und Spannung, anhand zahlreicher aktueller, wichtiger und ernster Themen zu einem gemeinsamen Punkt führen und lässt Lebensgeschichten an einem imaginären Platz der Nationen zusammenkommen. Diese Koproduktion schafft auch eine Brücke zwischen ehemaligen, aktuellen und künftigen Kulturhauptstädten Europas: Esch-sur-Alzette war 2022 Kulturhauptstadt, Temeswar ist es in diesem Jahr und die österreichische Region Bad Ischl-Salzkammergut, in der Nähe von Salzburg, wird im kommenden Jahr den Titel tragen. Die Inszenierung feierte ihre Premiere im Frühling in Salzburg, wurde Ende August in Temeswar und nun im Herbst auch in Luxemburg aufgeführt.

Als eine ähnliche Brücke unter aktuellen und künftigen Kulturhauptstädten hat das Rumänische Kulturinstitut in Wien das Konzert der Temeswarer Jazzband VanDerCris aus der Konzertreihe „Kulturhauptstädte Europas“ des Vereins „Jazzfreunde“ in Bad Ischl organisiert. Die Band VanDerCris besteht aus den Musikern Horea Crișovan (Gitarre), Lucian Nagy (Saxophon), Marcelle Poaty Souami (Keyboards), Dănuț Blaga (Bass) und Florin Cvasa (Schlagzeug). Auch demnächst soll es zu weiteren Events innerhalb des kulturellen Austausches zwischen Temeswar 2023 und Bad Ischl – Salzkammergut 2024 kommen.

Bei der diesjährigen Ausgabe des renommierten Ars Electronica Festivals in Linz wurde im September das Projekt „kimæra“ präsentiert, welches von der am längsten bestehenden Gruppe für Multimedia-Kunst, kinema ikon, gestaltet worden war. Unterstützt wurde das Projekt vom Rumänischen Kulturinstitut Wien. Das Festival in Linz ist eine der relevantesten Veranstaltungen für zeitgenössische Kunst, die sich am Schnittpunkt zwischen neuen Technologien und Wissenschaften befindet. 

Das Projekt„#newTogether“ wurde Anfang Oktober im RKI Wien vorgestellt. „Das Projekt hat einen besonderen Fokus auf die Stärkung des Zusammenhalts in der Kultur und in der Gesellschaft gelegt, und auch darauf, wie die negativen Folgewirkungen von Pandemien und Kriegen abgemildert werden können. Es handelt sich um einen Prozess des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen Kulturpersönlichkeiten aus Österreich und Rumänien. Es geht um konkrete Handlungen, die den kulturellen Zusammenhalt dieser beiden Länder stärken sollen. Die Ergebnisse des gesamten Prozesses sind in der Dokumentation ´Book of Visions for a #newTogether´ zusammengefasst“, sagt die RKI-Leiterin Andreea Dincă. Die Dokumentation wurde Mitte September im Temeswarer Nationaltheaterzum ersten Mal gezeigt.

Derzeit ist im Haus des RKI die Fotoausstellung „2023, TIMIȘOARA“ des Temeswarer Fotografen Adrian Pîclișan zu sehen. Die 15 Bilder der Fotoausstellung fangen die wichtigsten Momente des Kulturhauptstadtjahres in Temeswar ein, darunter: die feierliche Eröffnung, die Aufführungen, das Menschenmeer oder die größte Ausstellung in Rumänien in den letzten 50 Jahren, die dem Leben und Schaffen von Constantin Brâncuși gewidmet ist. „Das Rumänische Kulturinstitut Wien bietet somit einen Rückblick der Events aus der Kulturhauptstadt Temeswar 2023, aber auch einen Blick auf die kommenden Veranstaltungen in der Stadt an der Bega“, schließt Andreea Dincă. 

Um auf dem Laufenden mit den Ereignissen des Rumänischen Kulturinstituts Wien zu sein, kann man Informationen von der Webseite rkiwien.at abrufen. 


Dieser Beitrag wurde durch die Finanzierung „Energie! Kreative Stipendien“, die von der Stadt Temeswar über das Projektezentrum im Rahmen des nationalen Kulturprogramms „Temeswar - Kulturhauptstadt Europas 2023” gewährt wurde, verfasst. Die Erstellung gibt nicht unbedingt den Standpunkt des Projektezentrums der Stadt Temeswar wieder und das Zentrum ist nicht verantwortlich für den Inhalt des Beitrags oder für die Art und Weise, wie dieser verfasst wurde.