Größte Freizeitanlage für die Stadt unter der Zinne

Rund 32 ha Fläche des ehemaligen Kugellagerwerks stehen zur Verfügung

Die ehemaligen Betriebshallen werden mit drei Ausnahmen abgetragen.

Die ehemaligen Großbetriebe der Stadt unter der Zinne sind Erinnerung geblieben. Die Traktoren- und Lastkraftwagenwerke mit einst je 25.000 Arbeitnehmerinnen und -nehmern sind nur noch durch einige Betriebshallen zu erkennen, in denen längst nicht mehr produziert wird. An Stelle des Traktorenbetriebes, dessen Werkanlagen zum Großteil abgetragen wurden, ist die Coresi-Mall gebaut worden. Hier entsteht zurzeit auch eines der größten Neubauviertel der Stadt. Nur der rote Ziegelbau des Turms beim Eingang und die Büroräume daneben, wo sich eine Privatuniversität befindet, erinnern noch daran. Eine ähnliche Situation ist beim Lastkraftwagenwerk zu verzeichnen. Nach misslungenen Privatisierungen ist hier noch ein kleines Kollektiv geblieben, das aus Ehrgeiz die Tradition fortsetzen will. Aber auch hier werden von den früheren 125 Lastkraftwagen pro Tag nur noch fünf im ganzen Jahr hergestellt. Man hofft da immer noch auf eine staatliche Unterstützung für Militärfahrzeuge, doch ist das kaum zu erwarten, bedenkt man die großen, vor allem qualitativen Angebote von namhaften derartigen Erzeugern. Ganz verschwunden aus dem Stadtbild sind auch das Hidromecanica-Werk - die ehemalige Schiel-Fabrik -, an deren Stelle das AFI-Zentrum gebaut wurde, die Möbel- und Werkzeugbetriebe in der Honigberger-Straße und die Eisenbahnreparaturwerkstatt in der Sânzienelor-Straße,   an deren Stelle vorläufig noch wild wachsende Pflanzen und Bäume stehen. Bis zu dem Vorjahr war ein ähnliches Los für das gewesene Kugellagerunternehmen an der Petersberger-Straße in Sicht. Nun soll an dessen Stelle die größte Freizeitanlage der Stadt entstehen.

Projektangebote bis Mitte Februar 

Die Rulmentul-Fabrik gehörte vor 1990 ebenfalls zu den besonderen Kennzeichen der Stadt durch die dort hergestellten Kugellager, die vor allem für den Export dienten. Gegründet 1949, wurde hier nach zehn Jahren die Produktion der Kugellager aus dem Lastkraftwagenwerk, damals „Steagul roșu“   verlegt. Nach der Wende wurden mehrere Privatisierungsversuche vorgenommen, doch mit wenig Erfolg. 1990 als SC Rulmentul SA mit noch staatlicher Unterstützung, 1994 durch öffentliche Ausschreibung. Zwischen 1996 und 1999 wurde die Kugellagersektion mit japanischer Unterstützung modernisiert. Die Gesamtfläche von Betriebshallen und Gelände beträgt 325.444 qm, von denen 178.512 dem Bürgermeisteramt von Kronstadt/Brașov als Eigentümer gehören. Der Rest gehört dem Staat, doch die Stadt ist Verwalter auch diesen Anteils.

Im Herbst hat das Bürgermeisteramt die Ausschreibung für eine technische Dokumentation für ein Projekt zur Umgestaltung aufgegebener Betriebe zu Grünflächen vorgenommen. Die Kosten dafür werden zu 98 Prozent durch EU-Programme für technischen Beistand gesichert. Die nicht zurückzuerstattenden Gelder für die Zeitspanne 2021 - 2027 unterstützen derartige Vorhaben. Auf den insgesamt 32 ha Fläche sollen nur drei ehemalige Betriebshallen von Rulmentul stehen bleiben, die in Museum, Filmstudio, Kulturbereich umgestaltet werden sollen. Hier soll die größte Freizeitanlage der Stadt eingerichtet werden.

Laut Bürgermeister Allen Coliban stehen für die Ausarbeitung dieser technischen Dokumentation fast neun Millionen Euro zu Verfügung. Für die Verwirklichung des gesamten Projektes wird die Summe auf 43 Millionen Euro geschätzt. Die Angebote für die technische Dokumentation müssen bis zum 17. Februar an das Kronstädter Bürgermeisteramt eingereicht werden. 

Etappen der Durchführung

Es benötigt mehrere Etappen, in denen diese technische Dokumentation ausgearbeitet wird. Diesbezüglich ist eine Studie für die nötige Infrastruktur im Gebiet erforderlich, die im Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung des Umfeldes stehen muss. Diese bezieht sich auf den Verkehr im Gebiet, Umweltschutz und Gestaltung des Umfeldes. Hinzu müssen weitere Studien in Betracht gezogen werden, die ebenfalls von dem Gestalter des Projektes erstellt werden müssen. Es handelt sich dabei um geologische, hydrologische, energetische Ermittlungen, Auswirkungen auf das Umfeld und die Ausarbeitung der Dokumentationen, um alle Genehmigungen seitens der zuständigen staatlichen Institutionen zu erhalten. Es benötigt auch die technischen Details für das Abtragen der Gebäude, die zum ehemaligen Unternehmen gehörten, mit Ausnahme der drei Hallen. 

Nach der Genehmigung der technischen Dokumentation und des Projekts für die zukünftige Freizeitanlage werden die eigentlichen Arbeiten vorgenommen, die ebenfalls in mehreren Phasen bis zum Abschluss durchgeführt werden. Abgetragen werden die Gebäude, wie schon betont, der Bauschutt muss entsorgt werden, die Einrichtung der Grünfläche mit vorheriger Sicherung der Wasserzufuhr, Einrichtung der Kinderspielplätze, Bau der Alleen, Brücken, Sicherung der Beleuchtung für das ganze Gebiet, Umzäunung, die Konsolidierung der drei Gebäude und zweckentsprechende Gestaltung muss vorgenommen werden. Nach seiner Amtseinführung sprach sich Bürgermeister Allen Coliban für die Erweiterung der Grünflächen im Stadtgebiet aus, das diesbezüglich einen großen Nachholbedarf verzeichnet. Doch stellte sich gleich ein unvorhergesehenes Problem ein. Ein Großteil dieser Flächen gelangten nach der Abtragung ehemaliger Betriebe in Privatbesitz und die neuen Eigentümer fordern hohe Preise dafür.