Großwardein setzt auf Jugendstil-Erbe

Art-Nouveau-Welttag für 2021 und 2022 geplant

Die Stadt Großwardein setzt verstärkt auf ihr Jugendstil-Erbe, das Touristen aus dem In- und Ausland anziehen soll. Im Bild: der Eingang des Darvas-La Roche-Hauses, das seit Sommer 2020 das Großwardeiner Jugendstil-Museum beherbergt. Foto: Răzvan Tudose

Großwardein (ADZ) - 300.000 Euro soll die Stadtverwaltung von Großwardein/Oradea für die Vermarktung des architektonischen Jugendstil-Erbes der Stadt ausgeben. Eine entsprechende Finanzierung wurde von der Europäischen Union im Rahmen eines grenzüberschreitenden Projekts zur Förderung der gemeinsamen kulturellen Identität im Donauraum genehmigt. Im Mittelpunkt dieser Identität würde das architektonische Erbe des Jugendstils bzw. der österreichischen und ungarischen Sezession stehen. In Großwardein wolle man eine Sommerschule für Stadtplaner sowie Fortbildungen für Stadtführer organisieren, die sich auf die Jugendstil-Architektur spezialisieren wollen. Geplant sei auch ein Welttag des Jugendstils, der in diesem und im kommenden Jahr stattfinden soll. Die Stadt Großwardein wolle sich als ein wichtiges Art-Nouveau-Zentrum etablieren und in- und ausländische Touristen mit dem architektonischen Erbe dieses Baustils beeindrucken, sagte die Chefarchitektin der Stadt, Adriana Lipoveanu, die die Federführung des Projekts innehat.

Den Antrag auf Finanzierung stellte das Großwardeiner Bürgermeisteramt gemeinsam mit Projektpartnern aus dem zentraleuropäischen Raum: das Stadtmuseum Großwardein, das Bukarester Landesinstitut für Kulturerbe, das Ungarische Museum für Kunstgewerbe in Budapest, das Wiener Museum für angewandte Kunst (MAK), das Kunstgewerbemuseum von Zagreb, die Slowakische Technische Universität Bratislava, die Kodolányi-János-Universität Budapest sowie das Landesinstitut für Denkmalschutz Serbiens.

 Das Stadtmuseum von Großwardein bekommt knapp 100.000 Euro, dafür muss es Bildungsprogramme für Jugendliche, mehrere Ausstellungen und einige Werbekampagnen durchführen. In Großwardein gibt es Rumäniens einziges Jugendstil-Museum, das im Sommer 2020 im umfangreich sanierten Darvas-La Roche-Haus eröffnet wurde. Das Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Stadthaus wurde von den Brüdern József und László Vágó im Auftrag des ungarisch-jüdischen Unternehmers Imre Darvas und seines Schweizer Geschäftspartners Alfred La Roche entworfen und gilt als eine der schönsten Jugendstil-Villen in Großwardein. Es wurde ab 2017 originalgetreu saniert.