„Ich zerlege die Stadt und finde nur Eiter“

Der Reschitzaer Bürgermeister über das Chaos im Untergrund von Reschitza

Reschitza – Im Anschluss an die jüngste Tagung des Stadtrats von Reschitza gab es eine Fragestunde der Bürger und Journalisten, für welche sich Bürgermeister Ioan Popa als Ansprechpartner zur Verfügung stellte. Einleitend erwähnte er die unverändert schwierigen bürokratischen Voraussetzungen bei jedem Eingriff in die Dienstleistungsstruktur (vor allem im Bereich Siedlungswasser) der Stadt und über Korruption – gegen welche bürokratische Hürden aufgebaut wurden, die sich allerdings als zahnlos erwiesen –, die sich beide, Bürokratie und Korruption, als Hürden einer glatten Abwicklung notwendiger Eingriffe erweisen und eigentlich nur diejenigen behindern, die etwas Positives bewirken möchten.

Ein Hauptproblem in der Reschitzaer Altstadt ist die Kogălniceanu-Straße, einst als „Straße der Künstler“ (vor allem Schauspieler) angelegt. Im Frühjahr 2019 gab es hier eine verheerende Überschwemmung, bei der die gesamte Straße sich in einen Bach verwandelt hatte. Dazu Bürgermeister Popa: „Das Problem der Kog²lniceau-Straße ist uns allen hinreichend bekannt. Und alle wissen wir, dass es vor der nächsten Katastrophe zu lösen ist. Es gibt dort, unter der Straße, ein Sammelrohr mit einem Durchmesser von 1200 mm. Das soll das Wasser sammeln, das auf dieser bergwärtigen Straße vom Hügel herunterkommt. Dieses Sammelrohr ist verstopft. Das haben wir festgestellt, als wir mittels Kameras das Sammelrohr untersucht haben. Die Verstopfung ist auf fünf Meter. Dass es verstopft ist, haben wir erst jetzt erfahren. Das ist auch die Erklärung, weswegen im Frühjahr das Regenwasser über die ganze Straßenbreite, nicht durchs Sammelrohr ablief. Und wir haben noch etwas entdeckt: als wir die Straße aufzugraben begannen, um die Straße zivilisiert zu gestalten: wir stießen auf eine Erdgasleitung in 30 cm Tiefe – regelkonform sollte die in 90 cm Tiefe liegen –, die wir versehentlich leck schlugen, woraufhin ein Feuer ausbrach. Und wir mussten auch feststellen, dass es in dieser Straße keine Kanalisierung fürs Schmutzwasser gibt. Die ganzen Fäkalien fließen direkt in die Bersau. Auf Anfrage hatte AquaCaraş geantwortet: „Kogălniceanu-Straße? Alles okay!“ Jetzt bauen wir auch die Brauchwasser-Kanalisierung ein. Was soll ich also tun? Wenn ich die Stadt irgendwo aufbreche, stoße ich auf nichts als Eiterbeulen, Eiterbeulen noch und noch und überall!“

Man möge es ihm glauben: der Bürgermeister ist tagtäglich auf solchen Baustellen der Stadt. In der Petru-Maior-Straße wäre man bereits fertig mit den 50 Kaminen, wenn nicht die Probleme mit der Kogălniceanu-Straße dazwischengekommen wären, „dass wir Leute dorthin delegieren mussten.“ Beide Straßen möchte der Bürgermeister aber noch im Dezember fertig sehen. „Das schaffen wir auch.“

Leider sei damit der Bedarf noch lange nicht gedeckt: „Jeder hält mich auf der Straße an: ‘Mach auch meine Straße, Bürgermeister!’, ‘Meine Straße müsste mit Vorrang repariert werden!’ Ich mache so viel, wie ich kann, mit den Leuten, die meine Leute sind. Aber die Genehmigungsweisen sind verrückt, unglücklich, obwohl in guter Absicht – Stoppen der Korruption – verabschiedet. Die Praxis zeigt: wenn da jemand stehlen will, ist die Bürokratie keine Hürde, der stiehlt drauflos! Bürokratie behindert die Ehrlichen! Trotzdem bin ich optimistisch: die Kanalisierungs- wie die Asphaltierungsarbeiten schaffen wir!“

Das nächste schwierige Problem warf eine Rentnerin von der Reschitzaer Satellitensiedlung Driglowetz auf: dass die Siedlung, seit die Kog²lniceanu-Straße aufgerissen ist, nur über den Vorort Doman erreichbar ist, ein sehr langer Umweg für jede Versorgung. „Und wenn – Gott behüte! – ein Feuer ausbricht, röstet es uns dort wie die Ratten, weil keine Feuerwehr beizeiten durchkommt.“ Als „vorläufige Lösung“ verfügte Popa auf der Stelle, dass die Arbeiter, die auf der Kog²lniceanu arbeiten, von Freitag abends bis Montag frühmorgens die Straße für den Verkehr aus Driglowetz freimachen.