Investitionen, Schlagerfestival... aber auch unangenehmer Geruch

Kronstädter Haushaltsplan trotz auch fraglicher Vorhaben angenommen

Das ganze Jahr über ist der Kronstädter Marktplatz mit dem alten Rathaus zentraler Anziehungspunkt für Besucher. Foto: der Verfasser

Zwar hat es einige Monate gedauert, nun ist es aber endlich soweit. Der Haushaltsplan der Stadt für dieses Jahr wurde im Stadtrat angenommen und beträgt 587,2 Millionen Lei. Die Ausgaben sind beträchtlich höher vorgesehen, und zwar von 884,4 Millionen Lei. Die Differenz wird vom Überschuss am 31. Dezember 2018 gedeckt, der 297,2 Millionen Lei betragen hat. Ein weiteres Ziel der Stadtväter ist, nicht zurückzuerstattende Gelder von der Europäischen Union, der Weltbank und der Europäischen Bank für Entwicklung und Investitionen heranzuziehen. Das Bürgermeisteramt befindet sich in der glücklichen Lage, nur eine Verschuldung von 3 Prozent zu verzeichnen, sodass gesetzlich weitere Kredite bis zu 30 Prozent aufgenommen werden können. Laut Bürgermeister George Scripcaru sind im diesjährigen Haushalt besonders Gelder für die öffentlichen Dienstleistungen, für Umweltschutz, die Steigerung der Lebensqualität, Schaffung neuer Arbeitsplätze, Unterstützung für die Gemeinschaft, Stadtmobilität vorgesehen. Laut der Umfrage, die in diesem Jahr unter den Stadtbewohnern von der Weltbank organisiert worden ist, haben sich diese prioritär für den Bau eines regionalen Krankenhauses und einer Mehrzweckhalle ausgesprochen. Für diese beiden Projekte wurden aus dem Stadthaushalt 3,2 Millionen Lei vorgesehen. Davon 3 Millionen für die Machbarkeitsstudie der Mehrzweckhalle auf dem Gelände des ehemaligen Munizipalstadions, und 200.000 Lei für die Vormachbarkeitsstudie für das Krankenhaus. Auch soll der Allgemeine Stadtbauplan ausgearbeitet werden, was die Bau- und Verkehrsprobleme lösen soll.


Ausbau des Straßennetzes


Heuer sollen die in den vergangenen Jahren eingeleiteten Infrastrukturprojekte fortgeführt und neue eingeleitet werden. Insgesamt sind 45,31 Millionen Lei dafür bestimmt worden. Fortgeführt wird die Erweiterung der Petersberger-/13 Decembrie-Straße beginnend von der Straßenkreuzung des Gării- Boulevards mit der Aurel Vlaicu-Straße, der Bahnunterführung Făget bis zur Coresi-Mall. Drei weitere Straßen sollen modernisiert bzw. gebaut werden: die Narciselor-Straße soll auf vier Fahrbahnen mit dem Triaj-Viertel verbunden werden. Von da soll eine Verbindung nach Petersberg/Sânpteru über die Umgehungsstraße der Stadt gebaut werden, und eine Machbarkeitsstudie soll über die Verbindung durch die Cucului-Straße mit Neustadt/Cristian zur Nationalstraße DN73 und eine Abzweigung zur Schuleraustraße entscheiden. Auch ist von der futuristischen Idee des Baus von Parkhäusern, besonderes dem unter dem Zentralpark und vor dem Hauptbahnhof nicht abgekommen worden, gegen die sich viele Stadtbewohner und Fachleute aussprechen.


Für die Stadtbewirtschaftung sind 130,9 Millionen Lei vorgesehen worden. Die Gelder sind für Straßenreinigung, öffentliche Beleuchtung und Grünflächen bestimmt. Diesbezüglich, betonte der Bürgermeister, wird Geld für das Schneiden der Bäume, das Fällen von Bäumen, die die Sicherheit bedrohen, und für die Instandhaltung der Grünflächen bestimmt. Da muss man widersprechen, denn besonders was das Schneiden der Bäume betrifft, wurden auch heuer jene an den Hauptstraßen dem Frühjahrsputz unterzogen. Die Nebenstraßen sind in allen Bereichen benachteiligt.

Was das Skigelände betrifft, beabsichtigen die Stadtväter dieses mehr auf dem Schuler/Postăvarul und in Richtung Rosenau/Râșnov auszuweiten.


Quelle des unangenehmen Geruchs noch nicht entdeckt


Gelegentlich verbreitet sich über die ganze Stadt oder ganze Viertel ein sehr unangenehmer Geruch. Über die Quelle dieses Geruchs sind die Meinungen sowohl bei den Bewohnern als auch den zuständigen Institutionen geteilt. Einige glauben, es werden natürliche Düngemittel aus Viehfarmen auf die Ackerflächen im Umfeld der Stadt ausgetragen. Doch bisher konnten keine derartigen Vergehen geahndet werden. Die Umweltgarde, das Bürgermeisteramt und nun auch die Präfektur kommen dem „Übeltäter“ nicht auf die Schliche. Senator Allen Coliban ist überzeugt, der Geruch kommt von der Müllablagerung der Stadt, die nicht entsprechend abgedeckt ist, obwohl diese geschlossen wurde. Laut einer Studie befinden sich da 528.000 Kubikmeter Müll, der beseitigt werden müsste. Würde dieser wegtransportiert, würden von da 720 Tonnen übelriechende Abgase entweichen. Die Kosten, um die alte Müllablagerung zu sichern, die sich teilweise auf dem Gebiet der Stadt S˛cele befindet, sind sehr groß und benötigen Unterstützung seitens des Ministeriums für Umwelt. Auch belegt Kronstadt einen unliebsamen dritten Platz auf Landesebene, was die Luftverschmutzung betrifft.


Mehr Geld für Schlagerfestival


Im Vergleich zum Vorjahr soll das Schlagerfestival „Goldener Hirsch“ heuer etwas kürzer ausfallen, wird aber teurer sein. Im Vorjahr ist die Stadt mit 550.000 Lei dafür aufgekommen. Hinzu kamen noch Arbeiten, die auch von der Stadt getragen wurden und 200.000 Lei kosteten. Insgesamt sind das 750.000 Lei gewesen. In diesem Jahr wird sich der Eigenbeitrag der Stadt auf 1,3 Millionen Lei erheben. Die Rumänische Fernsehgesellschaft TVR hat 6,5 Millionen Lei dafür vorgesehen. Nur der Kronstädter Kreisrat wird mit gleicher Summe wie im Vorjahr dazu beitragen, und zwar mit 550.000 Lei. Auch wird heuer das Festival nicht mehr an fünf, sondern nur an drei Tagen vom 23. bis 25. August ausgetragen. Bürgermeister Scripcaru hatte als Variante auch die Möglichkeit eines anderen Austragungsortes, nicht mehr, wie bisher, am Alten Marktplatz, vorgeschlagen. Anfangs sollte im Saal des Dramentheaters gesungen werden. Doch bisher wurde diesbezüglich noch keine Entscheidung gefällt.


Die Stadt unter der Zinne erweist sich immer mehr als ein Anziehungspunkt für gute Jobs, für Investoren im Immobilienbereich, die weniger mit dem Herzen an diese, an die jahrhundertealten Traditionen und die da bestehende Bausubstanz gebunden sind. Somit finden auch die besonders wichtigen Probleme, mit denen sich die Stadt konfrontiert, besonders Umweltschutz, eine saubere Luft, weniger Anklang, um sich gemeinsam dafür einzusetzen. Bei der kürzlich einberufenen Protestaktion, dem Marsch für eine saubere Luft, beteiligten sich ganze 15 Teilnehmer…