Jagdhund Hadubrand rettete August Roland von Spiess das Leben

Eine Gämse auf dem Titelumschlag einer alten neuen Enzyklopädie

Rechtsanwalt Ion Doru Poiană hatte im Jagdmuseum einen dicken Stoß Bücher zu signieren Foto: Klaus Philippi

Hermannstadt – Auf seinen Spitzenplatz in der Fauna-Statistik, den ihm kein anderes Land Europas ernsthaft streitig machen kann, ist Rumänien zurecht stolz. Der Wildtier-Reichtum von der Donau-Tiefebene bis zur Maramuresch und vom Schwarzen Meer über das Donau-Delta und die Karpaten bis in das Banat hat Geschichtswert, und das nicht nur plakativ. Die Jäger der imperialen Vergangenheit Rumäniens, unter ihnen auch der legendäre Oberst August Roland von Spiess, haben zeitlebens verantwortungsbewusst ganze Arbeit geleistet, und ihrer Nachwelt eine Naturlandschaft hinterlassen, die es Mihail Sadoveanu und Ionel Pop überhaupt erst möglich machte, kein bisschen übertriebene Schilderungen zu verfassen und hehre Trophäen zu schießen. Ion Doru Poiană, hoch betagter Jäger mit zig Jahren Erfahrung im Terrain, und Postkarten-Sammler Laurențiu Constantinescu haben der Öffentlichkeit Anfang Dezember 2022 ihren zweisprachigen Bildband „Vânătoarea de altădată – cărți poștale și documente vechi / Die Jagd von Anno Dazumal – Alte Ansichtskarten und Urkunden“ vorlegen können. Das knapp 130 Seiten zählende Buch im Großformat, vom Verlag der Druckerei „Constant“ in Hermannstadt/Sibiu herausgegeben, liegt bereits im Erasmus-Büchercafé für dicken Aufpreis zum freien Verkauf aus. Ab Anfang Februar wird es auch im Shop des Brukenthalpalais erhältlich sein. Dr. Alexandru Chituță, interimistischer Direktor des Brukenthalmuseums, hatte es nicht schwer, die zwei Autoren zu überzeugen, mit der Vorstellung ihres ganz neuen Buches auf den Januar zu warten. Weil es sich „nicht nur für Spezialisten, sondern auch für die Allgemeinbildung“ anbietet, womit er natürlich Recht behält.

42 Kapitel führt das Inhaltsverzeichnis an, demzufolge dieser Band in der Tat kein Insider-Wissen von altem Schrot und Korn ausspart. Den Wilderern ist, genauso wie jeder Wildart, der Jagdgöttin Diana und dem Heiligen Hubertus, auch ein eigenes Kapitel vorbehalten. Silviu Șicu, Kurator des nach August Roland von Spiess benannten Jagdmuseums in Hermannstadt, findet die zahlreichen Bücher aus der Hand des Königlichen Jagd-Referenten und ehemaligen Villen-Besitzers sehr nützlich, da sie „ein Fenster in die frühere Zeit der Karpaten“ bedeuten, und empfahl Freitag, am 20. Januar, während der Präsentation des Dokumentationsbandes von Ion Doru Poiană und Laurențiu Constantinescu besonders eine Lektüre der Schriften „Im Zauber der Karpathen“ und „Die Wildkammern des Retezat-Massivs“ von Jahrhundertjäger Spiess. Ion Doru Poiană findet das von ihm und Laurențiu Constantinescu herausgegebene Buch sehr willkommen, weil es „der Marotte von Sammlern, die von ihnen angehäuften Schätze verborgen zu halten“, widerspräche. „Seit 50 Jahren ist der Fotoapparat meine Waffe.“, bemerkt dazu Laurențiu Constantinescu.

Horst Dengel, Brunhilde Böhls, Diana Nechit und Ioa-na Cre]u sind als die Namen jener Eingeweihten zu nennen, die das Übersetzen in die deutsche Sprache vorgenommen haben. In ihrer Eigenschaft als stellvertretende Vorsitzende des Astra-Vereins betonte Ioana Cre]u zur Stunde der Buchvorstellung, dass die literarische Komponente der im Bildband abgedruckten Texte „außerordentlich schön“ sei. Auch Adrian Cre]u, Vorsitzender des Vereins der Forstverwalter, hatte sich unter das Publikum im dicht gedrängt besuchten Jagd-Museum gemischt. Dr. Alexandru Chitu]˛ ergriff die Gelegenheit zu ausholender Ansprache, bediente sich dabei eines Zitats von Vorwort-Autor Dimitrie Sturdza – „dieser Bildband ist, meiner Meinung nach, eine seltene Fundgrube, die man nirgendwo anders finden kann“ – und hatte höchstes Lob für die ausgesuchte Druck- und Papierqualität von „Constant“ übrig: „ein Märtyrer-Verlag, der noch durchhält.“ Die Moderation der Buchvorstellung bestritt Ana Maria P˛pureanu, Kuratorin der Brukenthalmuseums-Abteilung für Naturhistorie.