Kaffee – eine Quelle des Glücks

Barista Ali Vogel kann viele Kaffeedekorationen freihändig kreieren.
Foto: Cowome Vienna

Frische Kaffeebohnen
Foto: Irina Radu

Ob in Bukarest, Paris, Wien, Rom oder in jeder anderen Stadt: Menschen genießen Kaffee in unterschiedlichen Formen am Arbeitsplatz, auf der Straße oder zu Hause, ohne sich allzu zu tief mit dem Thema Kaffee zu beschäftigen. Manche kaufen ihn auf der Straße, andere genießen ihn in einem Café. Zuhause kann er mit einer Filtermaschine, French Press, Espressomaschine und auch türkischen Kaffeekanne zubereitet werden. Der gemeinsame Nenner all dieser Varianten ist die Anziehungskraft des Kaffees, sein Geschmack und seine wohltuende Wirkung.

Heute werden täglich mehr als zwei Milliarden Tassen Kaffee konsumiert, was ihn zum zweitgrößten Exportprodukt der Entwicklungsländer macht. Die weltweit größte Produktion ist in Brasilien, laut Angaben der International Coffee Organisation.

Arabica und Robusta

Es gibt zwei Arten von Kaffee: Arabica und Robusta. Arabica wird hauptsächlich in Lateinamerika, Ostafrika und Asien angebaut; Robusta hingegen in West- und Zentralafrika, Südostasien und Brasilien. Arabica-Kaffee ist komplexer im Geschmack, hat aber weniger Koffein. Er kann auch in großen Höhen angebaut werden, wo die Temperaturen niedriger sind.

Im kühleren Klima reifen die Kaffeebohnen langsamer, wodurch sie stärkere Aromen und Geschmack entwickeln.

Robusta-Sorten bevorzugen eine niedrigere Höhe von 200 bis 700 Meter mit wärmerem Klima und sind daher billiger. Darüber hinaus hat Robusta mehr Koffein und ist bitterer.

Von Klausenburg nach Wien: Das Café Cowome

Der aus Klausenburg stammende Barista Ali Vogel, der in Wien das Café Cowome gegründet hat, verrät, dass er in seinen Mischungen stets darauf abzielt, das Aroma der Kaffeesorten hervorzuheben, seien sie aus Afrika, Lateinamerika oder Asien, indem er auf Sirup oder Zuckerzusatz verzichtet.

Es sei auch wichtig,  nach dem Rösten 10 bis 15 Tage bis zur Zubereitung zu warten. Neben dem Rösten ist das Mahlen ein weiterer sehr wichtiger Schritt. Der Mahlgrad kann je nach Brühart des Kaffees variieren – beim Filterkaffee ist er feiner, bei der Espressomaschine ein wenig gröber, genau wie für die Cold Brew-Karaffe. Die Kaffeezubereitung mit Filter ist eine empfehlenswerte Methode, wenn man ein komplexes Aromenspektrum in der Kaffeetasse erreichen will, so Ali Vogel.

Kaffee der dritten Welle

Sein Geschäft bezeichnet der Siebenbürger als ein Café der dritten Welle, ein Begriff, der die Zeitspanne von 1990 bis heute darstellt. Das heißt unter anderem: Bohnen werden direkt aus Herkunftsländern bezogen und entsprechend differenziert, und beim Rösten geht es darum, die einzigartigen Eigenschaften jeder Bohne hervorzuheben.

Vorläufer dieser Bewegung ist die zweite Kaffeewelle ab 1960, in der das Konzept der multiplen Herkunft in den Kaffeekonsum eingeführt wurde. Allerdings unterschieden die Kaffeekonsumenten der ersten Kaffeewelle des 19. Jahrhunderts in der Regel nicht nach Herkunft oder Getränkeart. Der Fokus lag auf niedrigem Preis und gleichbleibendem Geschmack.

Die soziale Funktion

Was die Art und Weise angeht, wie Kaffee zubereitet und konsumiert wird, hat sich der Trend in den letzten zwei Jahren aufgrund der Pandemie geändert, so Ali Vogel. Während dieser Zeit stieg der Verkauf von Kaffeebohnen und Gadgets, und Barista-Workshops wurden immer beliebter. Die Menschen wurden beim Kaffeekochen unabhängiger und begannen, immer  mehr individuell zu experimentieren.

Trotzdem blieb sein Café Cowome immer geöffnet. Vogel hält an der Idee fest, dass Kaffeetrinken zu Kommunikation führt. „Die Nähe zu den Kunden ist immer ein Anziehungspunkt, und um dieses Café herum hat sich auch eine Art Gemeinschaft entwickelt“, meint er. Außerdem genießen es die Besucherinnen und Besucher von Cowome, den Zubereitungsprozess ihrer liebsten Kaffeegetränke hautnah mitzuerleben – von der Bedienung der Geräte, des Erhitzens des Wassers, bis zum letzten Tropfen Kaffee.

Hausgemachte Rezepte und Latte-Kunst

Bei bestimmten Kaffeegetränken verwendet Vogel ausschließlich seine eigenen Rezepturen, wie den beliebten Orangenschaum: Dafür mischt er Orangensaft und Eiweiß, um eine cremige Textur zu schaffen.

Espresso ist die Grundlage für verschiedenste Kaffeegetränke, und dafür ist ein guter Brühprozess der Schlüssel. Espresso eignet sich für Latte-Kunst, wofür der Barista Ali Vogel eine Leidenschaft entwickelte. „Ich erstelle viele Kaffeedekorationen, ohne mich mit einer Schablone mit vorgegebenen Designs he-rumschlagen zu müssen“, gibt Vogel zu.

Ein Kaffeegetränk kann auch einem Dessert ähneln, wie es beispielsweise beim Affogato der Fall ist: das aus einem einfachen oder doppelten Espresso bestehende Getränk, serviert über einer Kugel Vanilleeis, ist eines der köstlichsten modernen Spezialitäten Italiens, wie Anna Del Conte es in ihrem Buch „Gastronomy of Italy“ beschreibt. Vogel versucht aber auch hier, den Geschmack und das Aroma des Kaffees nicht mit ul-tra-aromatisiertem Eis zu überschatten.

Egal wie und wo man ihn trinkt – auf der Straße, bei der Arbeit oder zuhause – Kaffee ist für viele ein wichtiger Bestandteil ihrer täglichen Routine geworden und ein Leben ohne ihn wäre für manche Leute kaum vorstellbar.