Kangoo Jumps oder sprunghaft Fitness betreiben

Hüpfer machen fit und schonen die Gesundheit

Trainer Cristian Lucuţa

Federn, Joggen, Tanzen – der Hüpfspaß kennt keine Grenzen.

Wie Astronauten auf dem Mond laufen oder einfach wie ein Känguru hin und her hüpfen und dabei eine schöne Figur erhalten – so sieht es aus, wenn man Aerobic-Fitness mit gefederten Schuhen betreibt. Kangoo Jumps ist einer der ultimativen Trends im Bereich der Fitness in Rumänien. Was beim ersten Blick halsbrecherisch aussieht, soll gelenkschonend für Ausdauer, Kraft und Schlankheit sorgen.

Die springende Sportart ist schon lange keine Weltneuheit mehr. Der Hartschalen-Schuh wurde bereits Mitte der 90er Jahre entwickelt. Mit verstellbaren Federschienen aus Kunststoff kann man damit hoch wie ein Känguru springen. Die Hüpfer könnten schon in den nächsten Jahren die gerade voll zur Geltung gekommenen Rollerskates ablösen. In Kalifornien hüpfen bereits seit Jahren Scharen von jungen Leuten über die Strandstraßen. In anderen Ländern werden die Hüpfer meistens bloß in den Fitnessstudios benutzt. In den USA werden die Kangoo-Jumps beim normalen Freizeitvergnügen, wie beim täglichen Fitnesstraining, oder gar bei Sprungkraftübungen von Hochleistungssportlern verwendet. Bereits seit 1996 gibt es das Kangoo-Robic Programm.

Viele Leistungssportler üben diese Sportart beim täglichen Training aus. Denn sie habe nach Aussagen der Hersteller und mancher Ärzte einen großen Vorteil: Gelenke und Wirbelsäule werden weit weniger strapaziert als zum Beispiel beim Joggen. Regeln gibt es keine. Springen darf man überall, sofern man sich in kleinen, sanften Sätzen vorwärts bewegt. 15 Minuten Hüpfen sollen den Effekt eines 40-minütigen Ausdauertrainings haben.

Die Kangoo Jumps sind in Rumänien erst in den letzen zwei Jahren prominent geworden und finden immer mehr Anhänger. Das lustige Sportgerät wird vor allem beim Rebound-Training benutzt. Da die Spannung in den Beinen steckt, wird dabei eine korrekte Körperhaltung gefördert und alle Muskelgruppen beansprucht. Fachleute meinen, die Jumps seien auch gelenkschonend. Joggen, Walken, Hometraining oder gemeinsame Workouts mit anderen im Fitnessstudio: Kangoo Jumps bieten unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten.

Hüpfen – der gesunde Spaß

In Temeswar/Timişoara wird diese Art von Fitness bereits in mehreren Fitnessstudios der Stadt angeboten. Einer der Clubs ist Magnum. Der Fitnesstrainer Cristian Lucuţa (38) kommt drei mal pro Woche nach Temeswar, um hier die hüpfende Sportart zu unterrichten. In Arad, seiner Heimatstadt, hält er das Kangoo-Training viermal pro Woche ab –  manchmal sogar dreimal am Tag. „Diese Art von Training hat sehr viel an Interesse gewonnen. Es gibt keine einzige Stunde, wo die Gruppe kleiner als 50 Leute ist“, erzählt der Trainer.

Der Fitnesstrainer Cristian Lucuţa hat im Laufe der Jahre mehrere Arten von Fitness selber betrieben und unterrichtet: Aerobic, Tae-Bo, Capoeira. Doch nichts schien ihn mehr anzusprechen als Kangoo Jumps, meint er. Nun unterrichtet er weiterhin unterschiedliche Arten von Fitness, doch die meisten Kurse hält er für Kangoo Jumps. „Diese Sportart hat die wenigsten Nebenwirkungen für den Körper.

Die Kangoostiefel mindern bis zu 80 Prozent die Belastung der Gelenke“, sagt Lucuţa. „Wenn ich als Trainer meine Übungen richtig durchführe, dann kann ich sogar Klienten mit gesundheitlichen Problemen helfen. Doch die Person muss mit mir im Voraus reden und mir über ihre körperlichen Leiden Auskunft geben, sodass ich dann weiß, wie ich die Übungen anpassen kann“, fügt er hinzu.
Kangoo Jumps ist als Sportart noch sehr jung. Die Schuhe wurden 1994 in Kanada zu medizinischen Zwecken produziert. Ein Arzt entwickelte die gelenkschonenden Stiefel, die in physischen Rehabilitationsprogrammen benutzt werden konnten.

Später beantragte der Besitzer einer Schweizer Firma Denis Naville S.A. ein Patent auf die Schuhe. Seitdem ist er weltweit für die Produktion und für den Vertrieb zuständig. Das neue Produkt wurde zum ersten Mal auf der Pariser Sportmesse SISEL präsentiert. Als Zielgruppe wurden Menschen definiert, die auf der Suche nach einem sicheren Sportgerät waren, um Knie oder Wirbelsäule zu schonen. Ziel war, Kangoo Schuhe ohne jegliche Nebenwirkungen benutzen zu können.

Ab 1995 wurden an immer mehr Universitäten und von immer mehr Wissenschaftlern Studien durchgeführt, um die zahlreichen vorteilhaften Eigenschaften der Kangoo Schuhe zu beweisen. Die erste umfassende wissenschaftliche Studie wurde in Australien an der Lismore University durchgeführt, deren Ergebnisse wiederum von den Professoren der Schweizer Lausanne Universität bestätigt wurden. Diese Forschungen wurden und werden heute auch noch von anerkannten Wissenschaftlern bestätigt.

Laut Trainer Cristian Lucuţa können die Resultate eines solchen Trainings sehr rasch bemerkt werden. Das Training muss aber für bessere Ergebnisse auch mit einer gesunden Ernährung ergänzt werden. Codru]a hat die Kangoo Jumps vor zwei Jahren ausprobiert. Seitdem betrachtet sie diese Art Aerobicfitness als ideale Möglichkeit, auch im Winter Sport zu betreiben. „Dies ist ein wunderbares Cardio-Training, das auch Indoor betrieben werden kann. Meine Ausdauer wurde verbessert, aber mehr als das, Kangoo macht sehr viel Spaß. Es geht eigentlich um energische Musik und Hüpfen – je größer die Gruppe ist, desto lebensfreudiger wird das Training“, erzählt Codruţa.

Weltweit wurden mehrere Arten von Kangoo-Training entwickelt: Kangoo Jumps Power (Kurse im Fitnessraum), Kangoo Jumps TTR (Kurse mit Tanzelementen), Kangoo Jumps Boot Camp (Joggen auf der Straße), Kangoo Jumps Kick (mit Kickbox Elementen) und Kangoo Jumps Discovery (Kurse für Kinder). Cristian Lucu]a und Edina Deak (25) bieten ihre Kurse im Fitnessraum als Kangoo Jumps Power. „Wir haben eigentlich unseren eigenen Stil entwickelt. Das Training ist sehr intensiv und kann sowohl von Frauen als auch von Männern durchgeführt werden“, erklärt Cristian Lucuţa. Mehrere Informationen bezüglich des Programms können auch von der Facebookseite www.facebook.com/kangoo. jumpscucristi abgerufen werden.

Der Kangoo-Schuh

Vom Aufbau her sind Kangoo Jumps eine Mischung zwischen Skischuh und Inline Skates. Der Schuh besteht aus einer harten Schale und ist mit Schnallen zuzuklicken. Allerdings sind am Außenschuh keine Rollen angebracht, sondern zwei Blattfedern aus Plastik, zwischen denen ein Gummiband gespannt ist. Diese Technik ermöglicht Sprünge von bis zu 70 cm Höhe und 2,5 m Weite. Von Herstellerseite wird eine Lernphase von nur wenigen Minuten angegeben. Die Fortbewegung auf Kangoo Jumps ist leicht zu erlernen. Fünf bis zehn Minuten genügen, ein paar vorsichtige Schritte und schon kann es richtig losgehen. Das Nutzungsalter ist von sechs bis 90+ Jahren angegeben.

Die Vorteile des Kangoo Jumps – der Schuh wird mittlerweile auch in der Rehabilitation von Sportverletzungen oder Operationen eingesetzt. Kangoo Jumps sind zudem ein lustiges Sportgerät. Ihr Einsatzbereich ist vielfältig: Innen wie Außen, in der Gruppe im Fitnessstudio oder beim Nordic Walking, auf weiter Strecke. Kangoo Jumps sollen auch bei Sportarten wie Laufen und Aerobic wesentlich dazu beitragen, die Gelenke zu schonen. Die Belastung für die Knie soll beim Bodenkontakt zwischen 60 und 80 Prozent weniger als beim normalen Laufen betragen. Auch die Körperhaltung soll durch das Tragen der Rebound-Schuhe automatisch korrigiert werden.

Ein Paar Kangoo Jumps kostet ab 930 Lei. Die Preise schwanken je nach Gewicht des Sportlers. In Rumänien können die Stiefel nur von Kangoo Romania gekauft werden oder von den Kangoo Jumps-Trainern, die Vertreter dieser Gemeinschaft sind. In Temeswar kostet ein Kangoo-Kurs um die 15 Lei die Stunde. Eine Dauerkarte für acht Kurse kostet etwa 100 Lei.