Leistungsbilanzdefizit und Auslandsverschuldung steigen weiter

Fehlbetrag der Leistungsbilanz nach acht Monaten über sieben Milliarden Euro

Bukarest (ADZ) - Das Leistungsbilanzdefizit Rumäniens lag Ende August 2019 bei 7,080 Milliarden Euro und war damit 976 Millionen Euro größer als in demselben Zeitraum des Vorjahres. Aus am Montag veröffentlichten Daten der Rumänischen Zentralbank (BNR) geht ebenfalls hervor, dass die gesamte Auslandsverschuldung Rumäniens im laufenden Jahr um über neun Milliarden Euro gestiegen ist.

Ausschlaggebend für den erhöhten Fehlbetrag der Leistungsbilanz war weiterhin das größere Defizit im Warenhandel, welches im Zeitraum Januar bis August 2019 10,902 Milliarden Euro erreichte. Vor einem Jahr waren es 8,821 Milliarden Euro. In der Dienstleistungsbilanz stieg der Überschuss zum Vorjahr um 357 Millionen Euro auf 5,851 Milliarden Euro. Das Defizit in der Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen (Primäreinkommen) verkleinerte sich um 963 Millionen Euro und lag Ende August 2019 bei 3,192 Milliarden Euro. Bei den laufenden Übertragungen (Sekundäreinkommen) war der Überschuss 1,163 Milliarden Euro – 215 Millionen Euro weniger als im Vorjahr.

In die Leistungsbilanz fließt sämtlicher Austausch mit anderen Ländern ein, also neben dem Warenhandel auch Dienstleistungen sowie Erwerbs- und Vermögenseinkommen, wie etwa Zinsen und Löhne, aber auch laufende Übertragungen, für die keine Gegenleistung erfolgt bzw. durch die keine Forderungen oder Verbindlichkeiten entstehen, wie etwa Heimatüberweisungen von Migranten oder Entwicklungshilfe. Im Gesamtjahr 2018 lag das Leistungsbilanzdefizit Rumäniens Daten der Weltbank zufolge bei 4,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), was gegenüber den Vorjahren einer beständigen Erhöhung entspricht (2014 0,7 BIP-Prozent; 2015 1,2 BIP-Prozent; 2016 2,1 BIP-Prozent; 2017 3,2 BIP-Prozent). Von den Werten aus den Jahren vor der Krise ist das Land aber noch deutlich entfernt (2006 10,6 BIP-Prozent; 2007 13,7 BIP-Prozent; 2008 11,7 BIP-Prozent).

Die Rumänische Zentralbank gab Anfang der Woche auch bekannt, dass die Auslandsverschuldung des Landes von 99,417 Milliarden Euro Ende Dezember 2018 auf 108,972 Milliarden Euro Ende August 2019 gestiegen ist. Die ausländischen Direktinvestitionen erreichten in den ersten acht Monaten des Jahres 3,581 Mrd. Euro (3,482 Mrd. Euro vor einem Jahr).