Missbrauch einer Tradition

Kronstadt – „Sumedrus Feuer“ heißt ein Brauch, der vor allem in Gebirgsdörfern und von Hirten jährlich am Tag des Heiligen Dumitru (25. Oktober) seit langer Zeit eingehalten wird. Er sieht vor, dass am Abend auf Hügeln oder Berghängen Feuer angezündet werden, um die bösen Geister zu vertreiben. Das bot und bietet den Anlass, dabei auch mehr oder weniger große Mengen von Hausmüll oder Unkraut durch Verbrennen zu „entsorgen“, wobei alles auch mit Gesprächen und Unterhaltung rund ums Lagerfeuer verbunden wird.

Leider wurde in diesem Jahr, wie auch im Vorjahr, in manchen Orten mit solchem Feuer übertrieben. In Zărnești z.B. wurden große Mengen alter Autoreifen (rund eine Tonne, was über 200 Reifen entspricht) angezündet und verbrannt. Dabei entstanden nicht nur riesige Flammen, sondern auch große schwarze Rauchwolken, die durch die freigesetzten Schadstoffe auch gefährlich für die Gesundheit sind. Vor allem Jugendliche haben ihren Spaß an diesen nächtlichen Feuern und bereiten sich Wochen darauf vor, indem sie die Reifen sammeln. Um möglichst von Weitem sichtbare Flammen zu haben, werden die Reifen vor dem Anzünden auf ein Holzgestell gestapelt.

Obwohl das Verbrennen von gesundheitsschädigenden Substanzen verboten ist und dafür auch Strafen vorgesehen sind, tolerieren die Lokalbehörden und Ortspolizisten solche Übergriffe. Ähnliche Feuer gab es auch in mehreren Ortschaften in den Landeskreisen Argeș und Dâmbovița. In Törzburg/Bran, ein Dorf, das von vielen Touristen besucht wird, ist Sumedrus Feuer ebenfalls sehr beliebt und wird als Attraktion den Besuchern angeboten, ohne dass aber damit übertrieben wird. In anderen Ortschaften wird dieser Brauch unter Aufsicht der Bürgermeisterämter und mit Einhaltung der Umweltschutznormen veranstaltet.