Mistverständnisse

Sprachenlernen macht Spaß - vor allem wegen der vielen Versprecher, über die man auf dem steinigen Weg bis zum Endlich-Sprechen-Können unvermeidlich stolpert... Die Peinlichkeiten sind längst vergessen, die Anekdoten aber bleiben unvergesslich.

So etwa die Geschichte vom Militärattache, der sich eines Morgens zum Rumänischkurs verspätet hatte. Seine Ehefrau, ebenfalls Kursteilnehmerin, entschuldigte ihn beim Lehrer in tapferem Kampfrumänisch: “So]ul este in hol, face copii” -  Mein Mann ist in der Halle und macht Kopien. Das wollte sie jedenfalls sagen. Was sie tatsächlich sagte, ist “Mein Mann ist in der Halle und macht Kinder”. Der Lehrer verzog keine Miene und antwortete in gespieltem Erstaunen: “F?r? dumneavoastra?” - Ohne Sie? Ein winziger Fehler in der Aussprache, und schon war es passiert.

Aber auch die Verwechslung von Worten kann seine Tücken haben. Eine Landsmännin bedankte sich einst überschwänglich bei rumänischen Gastgebern, die für sie einen Ausflug organisiert hatten. Während sie die Rumänen zum Abschied der Reihe nach umarmte, meinte sie strahlend: “Mul]umesc – a fost groaznic!” - Danke, es war grauenvoll! Sie wollte wohl “grozav” (großartig) sagen...

Der junge Soldat im Verteidigungsministerium, der mich immer mit “salumâna” begrüßte, muss wohl auch nicht schlecht gestaunt haben, denn ich erwiderte stets höflich das mir noch fremde Wort, das ich zwar richtig als Gruß identifiziert hatte – nur leider als den unpassendsten, den man sich für einen Soldaten denken kann... Es heißt nämlich richtig: “sarut mâna” - Küß die Hand!
Unvergesslich auch das erstaunte Gesicht meiner Mutter, als sie mich zum ersten Mal mit meinem Mann auf Rumänisch telefonieren hörte. Wegen der schlechten Verbindung versicherte ich mich immer wieder: “ Ma auzi?” - Hörst du mich? Der Kommentar meiner Mutter: Ist ja süß, dass du deinen Schatz “Maus” nennst!

Ja, Sprachenlernen ist lustig. Ungarisch allerdings werde ich nie lernen! Nicht aus politischen Gründen, sondern wegen folgendem Erlebnis. Im Rahmen einer Konferenz traf ich einst auf ungarische Teilnehmer. Als wir abends mit Palinca anstießen, fragte ich nach dem magyarischen Pendent zum deutschen “Prost”.   “Eggeschegedre”, antworteten mir die Ungarn, es bedeutet “auf deine Gesundheit”. Und so schmetterte ich jedesmal, wenn ich Ungarn zuprostete, ein fröhlich-freundliches „eggeschegedre“ in die Runde – offenbar mit großem Erfolg, denn sie schienen sich wie verrückt zu freuen.

Bis mich eines Tages eine ungarische  Freundin fragte: Weißt du eigentlich, was du da sagst? Nun, ich hatte eines der  “e” nur ein ganz klein bißchen zu dunkel ausgesprochen - und schwupp, hat das Wortgebilde seine Bedeutung auf buchstäblich hinterlistige Art geändert. Es hieß nun: Auf deinen ganzen Arsch!