„MV sci-art“: Landesweite Premiere in Temeswar

Ein neues Zentrum für zeitgenössische Kunst und Wissenschaft

Ein geschichtsträchtiger Raum wird aufgewertet: Das „MV sci art“ Zentrum wurde vor Kurzem im ehemaligen MV-Studentenwohnheim der Politehnica eingerichtet. | Fotos: META Spațiu

Im Zentrum für zeitgenössische Kunst kann man bis Ende Juli gleich zwei Ausstellungen besuchen. Unter mvsciart.metacontemporary.ro kann man Details zum Konzept, Kunstausstellungsraum und Projekten nachlesen.

Die Geschichte des MV-Studierendenheims geht weiter: Ein neues Zentrum für zeitgenössische Kunst und Wissenschaft wurde hier vor wenigen Wochen eröffnet und stellt somit eine Premiere für Temeswar/Timișoara und Rumänien dar. „MV sci-art“ heißt die Initiative, an der internationale Partner wie die Universitäten Oslo und Trondheim (Norwegen), die Universität Belgrad (Serbien) und die Technische Universität Kosice (Slowakei) beteiligt sind. Die Galerie für zeitgenössische Kunst META Spațiu hatte bisher keinen eigenen Raum. Nun hat sie einen auf dem Gelände der Politehnica, auf dem Campus der Mechanikfakultät, bekommen. 

Das Vorhaben wurde in Partnerschaft mit der Leitung der Universität umgesetzt. Das Konzept nimmt sich vor, konsequent die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Kunst auf universitärer Ebene zu unterstützen und Fachleute aus beiden Bereichen zusammenzubringen. „Es ist uns gelungen, einen Raum zu schaffen, der offen ist für Ideen und Dialog, für eine dynamische Beziehung auf der Grundlage von Ko-Kreation, Ko-Produktion und Wissenstransfer zwischen Künstlern und Wissenschaftlern, Studierenden von Kunst- und technischen Fakultäten. Das Kulturzentrum MV sci-art wird eine Reihe von Aktivitäten anbieten, die die Zusammenarbeit zwischen den visuellen Künsten und den angewandten Wissenschaften, zwischen Studierenden und Pädagogen erforschen und erleichtern“, sagt Mirela Stoeac-Vlăduți, die Leiterin des neuen „MV sci-art“Zentrums.

Das „MV sci-art“ Zentrum hat bei der Einweihung gleich vier Ausstellungen der Künstler Josépha Blanchet, Cosmin Haia?, Dan Perjovschi und George Roșu eröffnet. Nun wurden zwei weitere Ausstellung eröffnet: Bis Ende des Monats können im neuen Zentrum die Ausstellungen „ki50saga“ und „This is where I post from“ besichtigt werden. 

„ki50saga“ präsentiert die Aktivitäten der ältesten experimentellen Kunstgruppe in Rumänien – kinema ikon – in Form von Kunstalben, Magazinen und Publikationen, die im Laufe der Zeit herausgegeben wurden. Die Veranstaltung markiert auch die Einführung des ki50-Katalogs in Temeswar. Die über 50-jährige Tätigkeit des 1970 von George Sabău gegründeten und heute von reVoltaire geleiteten Kollektivs umfasst Hunderte von künstlerischen Veranstaltungen, eine Vertretung Rumäniens auf der Biennale von Venedig (2008), Dutzende von Filmen und experimentellen Produktionen sowie seit 2012 jährlich veröffentlichte Kataloge.

„This is where I post from“ untersucht, wie das Meme neue semiotische Systeme innerhalb digitaler Plattformen hervorbringt, einen ästhetischen Diskurs mit einer internen Logik, die den sozialen Medien eigen ist und die Fähigkeit hat, kulturelles und technologisches Wissen zu vermitteln. Die Ausstellung befasst sich auch mit der Frage, wie zeitgenössische Kunst in der heutigen Gesellschaft geschaffen, ausgestellt und rezipiert wird, und hinterfragt die Funktionsweise des Kunstmarktes. Es stellen aus: Datejuice, Tudor Ciurescu, Megan Dominescu, Marta Mattioli und Radu Pandele. Beide Ausstellungen sind Teil des Programms „Sci-art your life!“ und werden mit Unterstützung der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds (AFCN) und des Temescher Kreisrats umgesetzt.

META Spațiu ist seit 2016 aktiv und entwickelt zeitgenössische Kunstprojekte, die die Arbeit rumänischer und internationaler Künstlerinnen und Künstler unterstützen und präsentieren, mit der Absicht, eine aufschlussreiche Perspektive auf die Kunstszene in Mittel- und Osteuropa zu bieten. Bis 2022, als es in seine eigenen Räumlichkeiten umzog, war META Spațiu als ätherischer Kunstraum tätig, der andere Räume – Museen, Galerien, öffentliche Räume – zeitweilig nutzte, mit dem Ziel, mittel- und langfristige Kooperationen mit anderen künstlerischen Einrichtungen zu entwickeln und aktiv zur Förderung zeitgenössischer Kunst und Künstler in verschiedenen Kontexten beizutragen. 

Die Zusammenarbeit zwischen der Politehnica und META Spațiu begann im vergangenen Frühjahr. Die tatsächlichen Arbeiten zur Entwicklung des Raums und seiner Umwandlung in ein Kulturzentrum begannen im Sommer 2021. Der Architekt Bogdan Demetrescu, Dozent an der Fakultät für Architektur und Städtebau an der Politehnica Temeswar ist verantwortlich für die architektonische Planung des Zentrums und wollte dadurch das Anliegen der Schule, in die Ausbildung der Architekturstudierenden die Fähigkeit einzubringen, das historische bauliche Erbe im Besitz der Uni aufzuwerten. Das MV-Wohnheim ist ein Teil der Geschichte des ersten Jahrhunderts der polytechnischen Ausbildung, da es zusammen mit dem Gebäude A der Fakultät für Mechanik und der MV-Kantine zu den ersten drei Gebäuden gehört, die ab 1923 nach den Plänen des Architekten Duiliu Marcu gebaut wurden. „Der Raum im Erdgeschoss des Studierendenwohnheims MV, der jetzt in ein Kulturzentrum umgewandelt wurde, hat eine besondere Geschichte, die es verdient, weitergeführt zu werden. Hier werden zukünftige Ingenieure näher am kulturellen Leben der Stadt ausgebildet“, sagt der Rektor der Politehnica, Florin Drăgan.


„Die Hauptprämisse des Programms ist projektiv und formativ, und die Begünstigten sind in erster Linie Studenten und junge Künstler. Die Überschneidung von bildender Kunst, angewandter Technologie und Wissenschaft ist für die heutige visuelle Kultur entscheidend. Die spezifische Instrumentierung und das Vokabular stellen jedoch eine Herausforderung dar, und die Ausbildungszeit sowohl für Kunst- als auch für Fachhochschulstudenten neigt dazu, dem Modell der geschlossenen Spezialisierung zu folgen, das Hybridisierungen ausschließt oder unzureichend kultiviert.“ – Mirela Stoeac-Vlăduți, Kunstzentrumsleiterin 

Die Ausstellung „This is where I post from“ kann noch bis 30. Juli besucht werden
Adresse: Bld. Mihail Viteazu 1, Temeswar, geöffnet Dienstag bis Samstag, 12 bis  20 Uhr,  Sonntag und Montag geschlossen
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