Nostalgie in der Galerie

Junge Kuratorin bringt Londoner Künstler nach Hermannstadt

Aufmerksam begutachteten die Besucher der Vernissage die Werke, oder erfrischten sich am angebotenen Freibier.
Foto: Holger Wermke

Hermannstadt - Nostalgie sei in der Kunst ein Trend, der momentan viel diskutiert werde, steht auf der Schautafel geschrieben. Der Begriff tauche im 17. Jahrhundert auf, heißt es weiter, und gehöre heute zu den großen „Pop-Emotionen“. Außerdem: Betroffene sollten sich im 18. Jahrhundert zur Linderung der Beschwerden ruhig einmal an Künstler wenden. Diese Möglichkeit haben in den kommenden Wochen auch nostalgische Hermannstädter bei einem Besuch in der Galerie für Zeitgenössische Kunst.

Dort öffnete am vergangenen Freitag Ausstellung „Curing Nostalgia, Remedies for a Historical Emotion“ (Nostalgie behandeln, Heilung einer historischen Emotion). Gezeigt werden Werke der drei Londoner Künstler Julie Cockburb, Alexandra March und Kazuya Tsuji. Kuratiert hat die Ausstellung Cătălina Bolozan im Rahmen des Programms „Junge Kuratoren“ des Brukenthal-Museums.

Nicht nur in der Kunst werde über Nostalgie gesprochen, meint die in London lebende Kuratorin. Dieses neue „Universalleiden“ greife auch über auf die Gesellschaft, wo besonders die jungen Generationen nostalgisierend leben, was sich in Kleidung, Lebensstilen oder Produktvorlieben ausdrücke. Aus diesem Grund habe sie entschieden, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Julie Cockburn sei bereits eine bekannte Künstlerin, so Bolozan, die anderen beiden aufstrebende Talente. Alle drei Künstler arbeiteten mit alten, gebrauchten Dingen: Fotografien, Collagen, Malerei. Der Großteil der Arbeiten basiere auf gefundenen Bildern, die von den Künstlern bearbeitet wurden. Die Arbeiten von Cockburb seien emblematisch für den Retro-Trend in der modernen Kunst. March vergrößerte und verfremdete in ihrer Serie „Retrofit“ die Fotos einer Familie aus den 70-er oder 80-er Jahren. Der Japaner Tsuji kreiere etwas Magisches aus ganz banalen Objekten, indem er alte Fotos mit Reißzwecken besetzt.

Die 27-jährige Bolozan stammt aus Ploieşti und lebt seit zwei Jahren in London, wo sie einen Master in Kulturmanagement macht. „London ist der beste Platz in Europa, wenn du etwas im Kunst- und Kulturbereich lernen willst.“ Für sie sei es eine große Freude, diese Ausstellung in der Heimat zu organisieren. Besucher können die Ausstellung noch bis zum 24. August besuchen.