PISA-Studie zeigt Leistungsabfall und Chancenungleichheit in Rumänien

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Bukarest (ADZ) - Die neue PISA-Studie sorgt wie immer für Aufregung. Hierzulande sind die Ergebnisse die schlechtesten der letzten neun Jahre; Politiker und Verbände kritisieren wie gehabt den Mangel an Reformen in der Vergangenheit und versprechen bzw. fordern diese für die Zukunft. 

Die Studie testete 600.000 15-Jährige in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. Weltweit weist China, in Europa Estland die besten Resultate vor; Rumänien befindet sich auf Platz 47 von 79 Ländern. Im Bereich Mathematik erreichen 46,5 Prozent der rumänischen Teilnehmenden mindestens die zweite von sechs Kompetenzstufen, in der Naturwissenschaft 44 Prozent – sie verfügen über den für einen Pflichtschulabschluss nötigen Wissensstand. Bei der Lektüre sind es 59,2 Prozent, die einen Text sinnerfassend lesen und damit lernen können. Alle anderen haben in einem System, das Bildung vor allem auf Basis von Texten vermittelt, kaum Chancen. Während sich in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaft keine Geschlechterdifferenz zeigt, erzielen Mädchen beim Lesen etwas bessere Ergebnisse.

Der Reichtum eines Landes beeinflusst das Ergebnis offenbar wenig, gemessen am Gesamtvermögen ist Estland ärmer als Rumänien. Der nationale Vergleich weist aber den sozioökonomischen Hintergrund als wichtigsten Faktor aus, in allen Bereichen korreliert dieser mit der erreichten Punktezahl. Seit 2009 hat sich die Differenz zwischen der Leistung reicher und armer Kinder noch vergrößert, unter letzteren schätzen auch diejenigen mit herausragenden Ergebnissen ihre Chance auf einen Hochschulabschluss als sehr gering ein.

Fast überall schneiden Schüler besser ab, die angeben, dass ihre Lehrkraft mit Begeisterung unterrichte. Die Begeisterung der Kinder, an der Studie teilzunehmen, hielt sich aber in Grenzen: Auf einer Skala von eins bis zehn schätzten sie ihre Anstrengung auf 7,9.