Preise der „Timișoara“-Gesellschaft am Wochenende verliehen

Die Stadt Temeswar erhielt den „Speranța“-Preis für das Jahr 2023

Mitglieder der Gesellschaft und Preisträger am vergangenen Samstag in Temeswar. Foto: „Timișoara“-Gesellschaft

Temeswar – Die „Timișoara“-Gesellschaft hat am vergangenen Samstag die Auszeichnungen für das Jahr 2023 und 2022 in Temeswar/Timișoara feierlich verliehen. Die Gala wird bereits seit über drei Jahrzehnten um das Datum, an dem die Proklamation von Temeswar am 11. März 1990 lanciert wurde, ausgetragen. Diesmal fand die feierliche Verleihung am 16. März, in der Zentralen Universitätsbibliothek „Eugen Todoran“ statt.

In diesem Jahr wurden auch die Preisträger für das Jahr 2022 geehrt. „Im Kulturhauptstadtjahr 2023 wollten wir keinen Stoff für politische Auseinandersetzungen liefern“, so der Vorsitzende der Gesellschaft Florian Mihalcea im Februar dieses Jahres als die Träger für beide Jahre bekannt gegeben wurden. So ging der „Speranța“-Preis für 2022 an die moldauische Staatspräsidentin Maia Sandu, mit demselben Preis für das Jahr 2023 ehrt der Verein die Stadt Temeswar. Zum ersten Mal, seitdem die Preise verleihen werden, geht dieser Preis an eine gesamte Stadt – „Temeswar, die Stadt des antikommunistischen Aufstandes von 1989, der Proklamation von 1990 und die Europäische Kulturhauptstadt des Jahres 2023 – ein Modell des demokratischen Lebens und der Hoffnung auf ein besseres Rumänien“. Für die Tätigkeit im Kulturhauptstadtjahr wurde dieser Preis dem Bürgermeister von Temeswar Dominic Fritz überreicht.

Der nach der Dissidentin Alexandra Indrieș benannte Preis ging für 2023 an die Bukarester Journalistin Emilia Șercan, die mehrere Plagiatsskandale aufgedeckt hat. Für 2022 geht derselbe Preis an den Bukarester Professor Ioan Stanomir und an die Temeswarer Journalistin Melania Cincea. In Erinnerung an den 12. Punkt der Temeswarer Proklamation von 1990 ist der Preis für das Jahr 2023 an Lidia Gheorghiu Bradley gegangen. Gheorghiu Bradley betreut das bedeutende Zeitgeschichte-Projekt „memoria.ro“. Den „Ion Monoran“-Preis für das Jahr 2022 bekam der französische Historiker und Kommunismus-Forscher Stéphane Courtois. Der „Oscar Berger“-Preis für Mut, Bürgergeist und Verantwortungssinn sowie für guten Glauben in der Publizistik ging für 2022 an den Historiker Dorin Dobrincu sowie an den Russland-Forscher Armand Goșu.

Zwei „Secera și ciocanul“/„Hammer und Sichel“-Preise für die Unterstützung neokommunistischer Strukturen in Rumänien vergab am Wochenende die „Timișoara“-Gesellschaft: Der Preis für das Jahr 2023 geht an Victor Neumann, dessen Zusammenarbeit mit der ehemaligen „Securitate“ nach endgültigen Gerichtsurteilen als erwiesen gilt, jener für 2022 an den Präsidialberater Gheorghe Angelescu, der in diesem Amt den Präsidenten Ion Iliescu, Traian Băsescu und Klaus Johannis gedient hat. Zum Anlass der Preisverleihung sowie der 34. Gründungsfeier der „Timișoara“-Gesellschaft wurde am Samstag der Politologe Vladimir Tismăneanu als Ehrenmitglied aufgenommen.