Regierungskomplizenschaft bei Nationalparkzerstörung

Senator Mihai Goţiu stattet Nationalpark Semenik - Karasch-Schluchten einen neuerlichen Besuch ab

Reschitza – Die Vorgeschichte dürfte noch in Erinnerung sein: USR-Senator Mihai Goţiu, ein ehemaliger Klausenburger Investigativjournalist (der einen entscheidenden Beitrag zur Entlarvung des drohenden Umweltdesasters geleistet hat, das entstanden wäre, wenn die Goldgewinnung in Roşia Montană, im Siebenbürgischen Erzgebirge, mit Komplizenschaft rumänischer Regierungsstellen gestartet wäre), hat auf Einladung von Umweltschutzverbänden inkognito den Nationalpark Semenik – Karasch-Schluchten besucht, seine Eindrücke gefilmt und kommentiert und Stellungnahmen seitens der für die vorgefundenen Desaster Verantwortlichen gefordert. Die Antworten weckten seine Unzufriedenheit und er besuchte neuerlich inkognito den Nationalpark. Und wieder forderte er vom Ministerium für Gewässer und Forste eine Stellungnahme.

Jetzt deklarierte er in Reschitza: „Ich habe die Antwort des Ministeriums für Gewässer und Forste erhalten. Sie enthält die Schlussfolgerungen eines Kontrollcorps des Ministeriums, der meinen Spuren Schritt für Schritt folgte. In der Antwort wird gesagt, dass die Verwaltung des Nationalparks Semenik – Karasch-Schluchten, die von Romsilva, der staatlichen Forstbehörde, gesichert wird, den Managementplan des Nationalparks immer noch nicht finalisiert hat. Dafür wurde sie in die Pflicht genommen und muss 262.777 Lei zurückzahlen an die EU, Gelder, die sie zum Zweck der Ausarbeitung des Managementplans angefordert hatte. Angeblich hat Romsilva bereits im vergangenen Jahr gegen einige Angestellte der Verwaltung des Nationalparks Klage erhoben in dieser Richtung.“

Da der Managementplan zur Stunde, als das Kontrollcorps auf Untersuchung im Nationalpark weilte, nicht fertig war, seien mehrere Köpfe von Verantwortlichen gerollt, schreibt das Ministerium weiter an den Senator. U.a. sei der damals amtierende Direktor „und weitere Verantwortliche“ entlassen worden. Die Antwort bestätigt auch das illegale Fällen in geschützten Forstschlägen, in mehreren Parkzonen, so wie es auch der Senator festgestellt und gefilmt hatte. Das habe zu elf Geldstrafen geführt. Die von fünf Holzschlagunternehmen entrichtet wurden.

Die Maßnahmen, die laut Ministerium durchzuführen sind, muss Romsilva umsetzen. Senator Goţiu: „Komisch: praktisch muss Romsilva Romsilva bestrafen! Ich finde, man muss richtig dumm sein, um nicht zu sehen, wie das Ministerium einen hinters Licht führen will: einerseits sei die Tatsache, dass es immer noch keinen Managementplan gibt, auf ‘ein paar Angestellte’ zurückzuführen, die ‘bestraft’ wurden. Was verschwiegen wird: die Bestraften haben sich an die Justiz gewandt, gegen ihre Entlassung geklagt und die Richter haben ihnen Recht gegeben! Per endgültig gebliebenem Urteil. Die Entlassenen mussten wieder angestellt werden. Und bekamen den Lohnausfall wegen fälschlicher Entlassung vergütet. Dass ‘mehrere Verantwortliche entlassen’ worden sein sollen, stimmt auch nicht: es war bloß einer, alle anderen sind von selber gegangen, per Abdankung. Wegen Unstimmigkeiten mit Romsilva oder, weil sie nicht Teilhaber sein wollten an den Übergriffen des ‘großen Direktors’. Während der ‘große Direktor’, Herr Ifca Nicolae, der schuld ist am ganzen Desaster im Nationalpark, weiterhin im Amt behalten wird. Dabei fiel er zweimal bei Prüfungen durch für die Postenbesetzung, wo er sein einziger Gegenkandidat war. Bei der Evaluation seiner Tätigkeit bekam er ein ‘Unzureichend’. Und dieser größte Schuldige am Desaster im Nationalpark ist wei-terhin und immer noch im Amt!”
Nichts habe man getan, um den illegalen Holzeinschlag zu stoppen. Aktiv werde die Parkverwaltung bloß, wenn die Umweltschützer sie anzeigen oder an die Öffentlichkeit gehen. Das Ministerium für Gewässer und Forste habe von Romsilva „legal fällige Maßnahmen“ gefordert sowie „Geldstrafen überall dort, wo es der Fall ist, gegenüber den Verantwortlichen für die Zerstörung des Nationalparks Semenik – Karasch-Schluchten“.