Rumänien und Ungarn müssen „auf Gemeinsamkeiten aufbauen“

Erster Ungarn-Besuch eines rumänischen Präsidenten seit 14 Jahren

Staatspräsident Klaus Johannis mit seiner ungarischen Amtskollegin Katalin Novák im Sándor-Palast in Budapest: Die Einladung durch Präsidentin Katalin Novák sei ein bedeutendes Signal für die künftige Entwicklung der bilateralen Beziehung zwischen den beiden Ländern gewesen, erklärte Johannis der Presse. | Foto: Präsidentschaft

Budapest/Bukarest (ADZ) - Beim Treffen mit seiner Amtskollegin Katalin Novák im Sándor-Palast in der ungarischen Hauptstadt hat Präsident Klaus Johannis die Bereitschaft zugesichert, der strategischen Partnerschaft „mehr Substanz“ zu verleihen. Rumänien wünsche sich eine „positive Dynamik des Ausbaus und der Vertiefung im Interesse aller Bürger, ungeachtet ihrer Volkszugehörigkeit“ und fördere einen transparenten, vertrauensvollen Ansatz. Er glaube fest daran, dass „einseitige und umstrittene“ Gesten vermieden werden sollten – beide Seiten sollten die Zukunft aus einer Perspektive gestalten, die den Schwerpunkt eher auf Gemeinsamkeiten und ähnlich gelegenen Interessen setzt, als auf das, was sie trennt, sagte Präsident Johannis. So solle die wirtschaftliche Kooperation durch Projekte strukturiert werden, die gemeinsame Anliegen verfolgen, ethnisch nicht diskriminieren und nicht nur auf bestimmte Gebiete Rumäniens begrenzt sind, fügte Johannis an.

Ungarn sichert Rumänien Unterstützung für den schnellstmöglichen Schengen-Beitritt zu. Laut Präsidentin Katalin Novák gebe es keine Argumente gegen einen Beitritt. Sollte das Thema in der zweiten Hälfte von 2024 noch aktuell sein, werde Ungarn als turnusmäßiges Ratsvorsitzland alles tun, um das Problem zu lösen. 

Das von OMV-Petrom und Transgaz betriebene Erdgasprojekt Neptun Deep nannte die ungarische Präsidentin eine neue Möglichkeit für ihr Land, seine Energiequellen zu diversifizieren. Sie signalisierte auch die Bereitschaft, noch mehr Gas zu kaufen, um sich aus der Abhängigkeit von Russland zu lösen. Es wäre gut, wenn auch die EU der  Investition mit Geld hilft, meint sie.

Johannis traf sich in Budapest aus Termingründen nicht mit Premierminister Viktor Orbán – dieser war derweil in Georgien auf Besuch.