Salz und Sand für den Streudienst

Wintervorbereitungen auf den Straßen des Banater Berglands

Mircea Ioan Popa, der lange Jahre Vizebürgermeister und noch länger Bürgermeister in Reschitza war, ließ jeden Spätherbst alle Einsatzfahrzeuge für die winterliche Schnee- und Eisräumung mindestens einmal durch die Stadt paradieren. Er wollte sich persönlich davon überzeugen, dass die Räumfahrzeuge einsatzfähig waren – und wahrscheinlich auch bei der Bevölkerung ein bisschen Vertrauen in das Funktionieren des Systems und Zutrauen in die Vorsorge des Bürgermeisters wecken. Da es dann manchmal doch nicht wie am Schnürchen klappte, hatte er dieses Vertrauen auf alle Fälle schon im Voraus untergraben.

Auf der Tagung des Rats der Präfektur Karasch-Severin wurden in der dritten Oktoberwoche die Wintervorbereitungen der beiden Abteilungen zur Instandhaltung der Nationalstraßen (SDN) aus Karansebesch und Orschowa besprochen. Ohne paradierende Räumfahrzeuge – was bei deren Anzahl wohl unter Umständen nicht nur teuer, sondern auch extrem zeitaufwendig gewesen wäre. Der Rat der Präfektur zeigte Vertrauen in seine Institutionen zur Wintersicherung der Straßen. Übereinstimmend meldeten diese, dass sie bis November den Bedarf an Streumitteln – Salz und Sand – zu etwa 50 Prozent gedeckt haben werden. Bis Jahresende sollen es 75 Prozent des durchschnittlichen Winterbedarfs sein.

Winterräumdienst potenziell bereit

Karansebesch rechnet mit einem Saisonbedarf von 6000 Tonnen Streusalz und rund 5000 Tonnen Sand für seine 63 Einsatzfahrzeuge (die das Gebiet zwischen dem Eisernen Tor Siebenbürgens im Norden und der Donauklamm im Süden abdecken sowie das Gebiet zwischen der Westgrenze des Verwaltungskreises Karasch-Severin bis auf die Höhen von Domaşnea und Cornea im Osten).

Die Einsatzfahrzeuge seien – so die Aussagen vor dem Rat der Präfektur – alle einsatzfähig. Orschowa braucht für seine 53 Einsatzfahrzeuge (Orschowa sichert auch den Viaduktabschnitt bis zum Wasserkraftwerk Eisernes Tor I sowie einen guten Teil der Donaustraße DN 57) 4000 Tonnen Salz und 3000 Tonnen Sand. Beide Abteilungen zur Instandhaltung der Nationalstraßen (SDN) versicherten dem Rat der Präfektur, dass sie den gesamten Winter über die Straßen befahrbar halten können. Damit stehen sie in leichtem Gegensatz zu Premierminister Victor Ponta, der vergangene Woche Alarm schlug, weil (wieder mal) die Vorgängerregierungen nicht ausreichend für den Winter vorgesorgt hätten und Rumänien aufgrund schlecht geführter Ausschreibungen fünfmal mehr für die Schneeräumung zahlen muss als etwa Norwegen oder Finnland.

Grenzpolizei als Verkehrshindernis

Orschowa meldete einen aktuellen Vorrat von 344 Tonnen Streusalz und 1140 Tonnen Streusand. Das sei ausreichend für sofortige Einsätze, so wurde dem Rat der Präfektur mitgeteilt. In den kommenden Tagen sollen die ausstehenden Mengen zur Abdeckung von 50 Prozent des Winterbedarfs eintreffen, versicherte der SDN-Leiter Orschowa, Doru Băilescu.
Petru Furdiu, Bürgermeister von Berzasca in der Donauklamm, forderte im Rat der Präfektur, dass ab diesem Jahr der Donaustraße DN 57 mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, einerseits, weil sie an Bedeutung für den Verkehr gewinnt, andrerseits weil es hier wegen des Mikroklimas häufiger als anderswo zu winterlichen Verkehrsbehinderungen durch Schnee und Eis und auch Lawinen kommt. Außerdem: An der DN 57 sind schon lange keine Ausbesserungsarbeiten vorgenommen worden, und vor allem die die Straßen überwuchernde Vegetation behindert zunehmend die Sicht. Ein Verkehrshindernis sind auch die Fahrzeuge der Grenzpolizei, die mit betont langsamer Fahrt (fünf bis zehn Kilometer pro Stunde) die Staats- und EU-Außengrenze zu Serbien überwachen und vor allem bei Nebel und in Kurven oft zu Zwischenfällen im Verkehr führen. „Wer kann schon auf einer engen Bergstraße, zwischen Berghang und Donaubett, bei Nebel, einem nahezu stillstehenden Fahrzeug ausweichen?“, fragte Furdiu.

Hebekräne und Abschleppdienst

Präfekt Silviu Hurduzeu forderte von den beiden SDN-Leitern eine bessere Organisation des Beladens der Räumfahrzeuge, „damit das lange Schlangestehen der Kipplaster und Streufahrzeuge bei den Streumittellagern vermieden wird.“ Unterpräfekt Anton Paulescu, gestützt auf seine Erfahrung als Präfekt von 2004 bis 2008 und als einer, der aus Domaşnea stammt und sich also auch häufig an der E 70/DN 6 befindet, fragte, ob die beiden Abteilungen wenigstens einen fahrbaren Hebekran haben, um die im Winter an bestimmten Straßenabschnitten der DN6/E70 (auf den Serpentinen in den etwa 450 Meter hohen Abschnitten Domaşneaer Berg und Cornea) oft umkippenden Fernlaster effizient aus dem Weg zu räumen und wieder auf ihre Räder zu stellen. „Es sollte nicht vergessen werden, dass alle Verkehrsstudien darauf hinweisen, dass mit dem Bau der West-Ost-Autobahn und der Fertigstellung der Umgehungsstraßen an der DN 6/E 70 sich der Fernlastverkehr zunehmend auf diese Straße verlagern wird, sodass das Verkehrsaufkommen, zumindest bis zur Fertigstellung der Autobahn, sehr hoch sein wird. Jetzt schon ist es eine der verkehrsreichsten Straßen Rumäniens. Darauf sollten Sie sich intensiver vorbereiten“, sagte Paulescu.
Einen fahrbaren Kran habe man sich vertraglich gesichert, und auch ein Abschleppfahrzeug für Fernlaster, antworteten die Vertreter der SDN Karansebesch. Beide Fahrzeuge seien aber ziemlich langsam und so kostet es erfahrungsgemäß seine Zeit, bis sie zu den eventuellen Einsatzorten gelangen.