Salzvorkommen auf geplanter U-Bahn-Strecke entdeckt

Klausenburger Vize-Bürgermeister: Kosten werden „ein bisschen“ steigen

Klausenburg – Großprojekte sind zu den anfänglich kommunizierten Kosten in der Regel nicht zu realisieren. Obwohl dieser Umstand hinlänglich bekannt ist, wird trotzdem geplant und gebaut. Im November vergangenen Jahres hat die rumänische Regierung der Stadt Klausenburg/Cluj-Napoca den Bau einer U-Bahn-Linie über 14,4 Kilometer und 14 Stationen genehmigt. Kalkuliert wird mit Kosten in Höhe von 4,87 Milliarden Lei. In zwei Etappen soll der Bau 2026 bzw. 2032 abgeschlossen sein.

Nach dem Baubeginn von Großprojekten passiert oft Erstaunliches: Mit dem Baufortschritt räumen die Projektträger in Salami-taktischen Schritten eine Erhöhung der Kosten ein. Den ersten Schritt in diese Richtung hat nun Dan Tarcea getan. Der Vize-Bürgermeister teilte mit, dass aufgrund eines entdeckten Salzvorkommens auf der angedachten Streckenführung die Kosten „ein bisschen“ steigen werden.

„Ich bin froh, dass das Problem gefunden wurde. Die Gemeinde befindet sich auf einer Salzlagerstätte, die ein Ausläufer der Salzvorkommen in Thorenburg darstellt. Sie reicht von der Sankt-Petrus-Kirche (Mărăști) bis nach Someșeni“, erklärte Tarcea. „Aktuell führen Spezialisten alle notwendigen Grabungen durch und werden Lösungen für das Projekt finden. Menschen haben es geschafft, Autobahnen und Tunnel unter Wasser zu bauen und wir werden mit Sicherheit die optimale Lösung für dieses Problem finden. Es ist möglich, dass die Kosten steigen werden, aber im Vergleich zum Gesamtwert des Projekts werden sie unbedeutend sein.“

Ähnlich äußerte sich auch Bürgermeister Emil Boc: „Vor 50 Jahren ist der Mensch auf dem Mond angekommen, jetzt hat er den Mars erreicht, und die Leute werden erkennen, dass es möglich ist, eine U-Bahn zu bauen, selbst wenn man unterwegs auf ein Salzvorkommen trifft.“

Dabei hat die Unterschätzung der Kosten nichts mit der Unfähigkeit von Architekten, Ingenieuren oder Planern zu tun. Allerdings sind realistische Kosten der Bevölkerung oft nicht zu vermitteln und gefährden folglich öffentliche Bauvorhaben. Ein Projekt muss also möglichst klein gerechnet werden und dazu wird ein perfekter Ablauf angenommen. In der Ausschreibung gewinnt dann eines der günstigsten Angebote, wobei den Unternehmern sowie auch dem Bauherrn bewusst ist, dass Nachträge fällig werden, um das öffentlich vorgezeigte Vorhaben verwirklichen zu können.

Als Emil Boc im Jahr 2015 zwischenzeitlich gegen den Bau einer U-Bahn argumentierte, tat er dies mit dem Verweis auf Kosten in Höhe von bis zu 24 Milliarden Lei. Und schon die im vergangenen Jahr eröffnete Bukarester U-Bahn-Linie „M5“ hat bisher 3,2 Milliarden Lei gekostet, bei einer Länge von nur 6,87 Kilometern.