Schmunzelbilder mit Schneeballeffekt

Memes: Die lustigen Bild-Text-Kombinationen kann man auch selbst erstellen

Januar 2021. Bernie Sanders, demokratischer Senator aus Vermont, hockt mit überkreuzten Beinen an der Außenbar eines Kronstädter Lokals. Darunter steht in weißen Großbuchstaben: „Zwar können wir Euch leider nicht drinnen willkommen heißen, doch unsere Terrasse erwartet alle, die sich mit einem Glühwein oder einem heißen Tee aufwärmen wollen”. 

Mit diesem lustigen Bild, das sie auf ihre Facebook-Seite stellten, wollen die Inhaber des Lokals die Kunden anziehen. 

Bei dem Foto handelt es sich um ein sogenanntes Meme, das meist zum Spaß im virtuellen Raum verbreitet wird, aber auch als geschicktes Marketinginstrument benutzt werden kann. 

Um das Meme zu erstellen, hat man ein weltberühmtes Bild verwendet, das im Internet für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Bei der Feier zur Amtseinführung des US-Präsidenten Joe Biden zeigte ein Schnappschuss eines AFP-Fotografen Bernie Sanders mit khakifarbener Gore-Tex-Jacke, Gesichtsmaske und dicken braun-weissen Woll-Fäustlingen auf einem Stuhl sitzen. Dieses Erscheinungsbild wurde im Internet gefeiert und wurde zum Hype. 

Millionen von Memes, die das Foto benutzten, kursierten im World Wide Web. Das aktuellste davon zeigt Bernie, der auf seinem Stuhl am selben Tisch mit Oprah Winfrey, Harry und Meghan sitzt, als das berühmte Interview aufgenommen wurde. 

Doch auch auf weniger berühmten Bildern kann man ihn sehen – zum Beispiel auf einem Klassenfoto zum Schulabschluss, das man dann allen Kollegen schenkt. Memes sorgen besonders in dieser schweren Zeit, in der man viel mehr zu Hause ist als sonst, für Ablenkung. 

Humorvoll und oft sarkastisch 

Das Oxford English Dictionary definiert „meme” als ein Bild, Video oder Textstück, das typischerweise humorvoller Natur ist und von Internetnutzern schnell kopiert und verbreitet wird, oft mit geringfügigen Abweichungen”. Die lustigen Fotos oder Videos imitieren häufig bekannte Personen oder Situationen, die zuvor in den Medien Aufsehen erregt haben. Dazu gibt es meistens witzige Kommentare. Das Wort „Meme“ stammt von „mimema“, griechisch für „imitieren“. Der Bergiff „Meme” wurde zum ersten Mal vom Wissenschaftler Richard Dawkins in seinem 1976 erschienenen Buch „Das egoistische Gen” verwendet. Damit hat er „das Verbreiten kultureller Informationen von Person zu Person innerhalb einer Kultur” beschrieben. Aus allem kann man ein Meme herstellen - aus einem Foto aus den TV-Nachrichten, einer berühmten Filmszene, einer Textzeile, einem Zitat eines Politikers. Am besten, es ist brandaktuell. Oft enthält es sarkastischen, überspitzten und schwarzen Humor. 

Aus der Kombination von Bild und Text entsteht eine unerwartete, witzige Aussage. Je origineller und witziger eine Botschaft ist, desto schneller verbreitet sie sich in sozialen Netzwerken, Chatgruppen oder per E-Mail.

Hauptsache, es ist aktuell 

Meistens werden die Bilder mit einem kurzen Text versehen. Dabei sollte der Text das Bild in einen völlig unerwarteten Kontext setzen und für einen Überraschungsmoment sorgen. Oft sind es berühmte Bilder, die verwendet werden, wie etwa von Leonardo di Caprio, der als Gatsby mit einem Champagnerglas zuprostet oder Bart Simpson, der eine Tafel mit Verhaltensregeln beschriften muss. Memes dienen entweder ausschließlich der Unterhaltung oder sie sind genutzt, um gesellschaftliche, politische oder wissenschafltiche Missstände aufzudecken und zu kritisieren. Manche Memes haben ein kurzes Leben – was heute tausende Male im Internet geteilt wird, kann schon morgen uninteressant werden. Je länger sich das Meme einen Platz im kollektiven Gedächtnis sichert, desto erfolgreicher ist es. 

Wie erstellt man Memes selbst? 

Falls du kreativ bist, deinen Freunden eine Überraschung bieten willst und einfach Spaß haben willst, kannst du deine eigenen Memes erstellen. Inspiration kannst du auf den Platformen Reddit oder 9GAG finden, hier gibt es unzählige Memes zu den unterschiedlichsten Themen-Bereichen. 

Für deine eigenen Memes kannst du eigentlich jedes Bildbearbeitungsprogramm nutzen. Doch es geht sogar noch einfacher, und direkt auf dem Smartphone: sowohl für Android als auch für iOS gibt es genügend Apps, mit denen du berühmte Filmszenen, aber auch Schnappschüsse von der letzten Geburtstagsparty in witzige Memes verwandeln kannst. Hier nur einige von ihnen: 

GATM Meme Generator: In dieser App gibt es täglich aktualisierte Vorlagen, viele Features zur Bilderbearbeitung und auch eine Live-Vorschau während der Bearbeitung. Es gibt eine kostenlose Version und auch eine kostenpflichtige, bei der du die Memes anschließend ohne Wasserzeichen abspeichern kannst. 

Meme Generator: In dieser App sind Memes und Vorlagen in Kategorien eingeteilt, die sehr übersichtlich sind. Den Nutzern stehen zahlreiche Bearbeitungsoptionen, Farbschemata und Schriftarten zur Verfügung, um besonders originelle Memes zu kreieren. Das Abspeichern erfolgt ohne Wasserzeichen. 

Mematic: Die kostenfreie Version der App stellt den Nutzern eine riesige Anzahl bekannter Vorlagen zur Auswahl. Bloß wenn man verschiedene Schriftarten ausprobieren will, ist die App kostenpflichtig. 

Meme Factory: Mit dieser App kannst du nicht nur Fotos, sondern auch Videos verwenden, um damit Memes und GIFs zu erstellen. Es stehen verschiedene Vorlagen zur Verfügung. 

Alle vorgestellten Apps funktionieren nach demselben Prinzip: entweder man wählt eine Vorlage aus oder lädt ein privates Foto hoch, dann bearbeitet man das Bild wie gewünscht und versieht es mit einem witzigen Text. Am Ende speichert man und kann es anschließend direkt auf Social Media teilen. Viel Erfolg!