Sommerschule als Startschuss für weitere Zusammenarbeit

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sommerschule
Foto: Magdalena Menzinger


Von 18. bis 27. Juli fand an der Trappolder Kirchenburg unter dem Titel „Apold Heritage Lab“ eine Sommerschule mit internationaler Beteiligung für Experten und angehende Spezialisten im Bereich der Denkmalpflege statt. In den zehn Tagen ergaben sich spannende Perspektiven für weitere Kooperationen.

Partner und Gastgeber war der Verein „CasApold“, der seit anderthalb Jahrzehnten unter der Leitung des gebürtigen Berliners Sebastian Bethge vor Ort tätig ist (ADZ berichtete). Die Teilnehme-rinnen und Teilnehmer beschäftigten sich insbesondere mit Bauaufnahme, Zustandserfassung und Beobachtung (Monitoring) historischer Bauwerke anhand des Beispieles der Trappolder Kirchenburg. Außerdem gab es die Möglichkeit, verschiedene historische Werktechniken in der Praxis kennenzulernen.

Reichhaltiges Programm

Am 23. Juli wurde im Rahmen des Apold Heritage Labs während der ersten Programmhälfte ein Fachsymposium mit spannenden Präsentationen und Vorträgen zum Thema Kulturerbe-Schutz organisiert. Unter den Redne-rinnen und Rednern waren [tefan Bâlici (Präsident der Architektenkammer Rumäniens), Paul Diehl (Verein Churchfortress e.V., Hundertbücheln), Mihai Ferenc (Atelier Monumenta Transsylvaniae, Felldorf), Prof. Olaf Huth und Prof. Gerhard Gresik (Hochschule Coburg) und Prof. Daniel Tellman (Universität Temeswar). Die Stiftung Kirchenburgen wurde von Ramona Laczkó David und Ruth István vertreten und stellte das Nutzungserweiterungsprojekt „Fortivacation“ vor. Die Studierenden präsentierten Zwischenergebnisse ihrer Arbeiten aus den ersten Tagen des Heritage Labs. Nachmittags besuchten schließlich Freundinnen und Freunde der Kirchenburgenlandschaft und andere, generell an Denkmalpflege interessierte Menschen trotz tropischer Temperaturen den Tag der Offenen Tür in der Kirchenburg von Trappold. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und im Dialog mit den Wissenschaftlern und Studierenden Fachinformationen über die Herausforderungen in der Arbeit mit historischen Gebäuden zu erfahren.

Sonntags machten Professoren und Studierende sich zu einer Fachexkursion in die Kirchenburgenlandschaft auf: Bei kurzen Aufenthalten in den Kirchenburgen von Wurmloch, Reichesdorf, Groß-Schenk und Hundertbücheln konnten die Beteiligten in die Vielfalt des sakralen Kulturerbes Südsiebenbürgens eintauchen und nicht nur wertvolles, vertiefendes Wissen über Kunsthistorisches und Bauliches tanken, sondern auch nützliche Informationen über Land und Leute erhalten.

Zukunftsperspektiven

Während der zehntägigen Veranstaltung ergaben sich auch neue Erkenntnisse und vielversprechende Perspektiven für die Zukunft. Gastgeber Sebastian Bethge schildert: „Durch die Analysen des Kirchgebäudes sowie einzelner Risse im Mauerwerk kamen Erkenntnisse zu Tage, die nahelegen, dass die Baugeschichte der Kirchenburg von Trappold zum Teil anders verlaufen sein könnte als bisher vermutet. In den kommenden Jahren werden wir zum Beispiel der These, dass der Glockenturm erheblich älter sein könnte als wir bisher angenommen haben, mit Sicherheit näher auf den Grund gehen. Auch verschiedene Schadensursachen könnten durch weitergehende Studien aus dem Dunkel ans Licht geholt werden.“ Die Vorzeichen für vertiefende Bauanalysen stehen jedenfalls sehr gut, denn alle Beteiligten waren sich darüber einig, dass das Apold Heritage Lab in den kommenden Jahren zu einer regelmäßigen Veranstaltung werden solle und freuen sich bereits auf eine Fortsetzung ihrer Forschungen.

Auch über die Pläne des Cas-Apold-Vereines, ein „Apold Heritage Center“ ins Leben zu rufen, wurde unter den Mitwirkenden und Gästen der Sommerschule leidenschaftlich diskutiert. Das Center soll ein Forschungs- und Dokumentationszentrum der Kirchenburgen beherbergen und handwerkliche Fortbildungen wie bisher weiterführen. Zu diesem Zweck soll das alte Pfarrhaus in Stand gesetzt und die Nutzung der Kirchenburg erweitert werden. Mehrere Vorschläge zur Kombination von Lern-, Arbeits- und Kreativräumen in der Kirchenburg von Trappold wurden erörtert. Das Ziel des Teams um Sebastian Bethge und seines Vereines CasApold, die Kirchenburg im Dorf zu einer „fixen Größe in der Denkmalpflege in Siebenbürgen“ zu machen, rückt damit ein deutliches Stück näher!