SPORTECHO: Adeus Brasil

Brasilien, ade! Rumänien hat sich von der WM 2014 im fußballverrückten Brasilien verabschiedet. Das Play-off-Rückspiel in der Bukarester Nationalarena endete 1:1-unentschieden. Mehr war der rumänischen Landesauswahl und ihrem nun in Erklärungsnot geratenem Trainer Victor Piţurcă nicht möglich. Über 50.000 rumänischen Fans konnten ihre Elf „nicht zum Erfolg brüllen“, wie es auf kicker.de hieß. Die Griechen, eigentlich der Wunschgegner Rumäniens als vermeintlich schwächstes Team im Lostopf und von manchen „Kennern“ zur Old-boys-Mannschaft herabgestuft, bewiesen mehr Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit, weniger Nerven und Verbissenheit als ihre Gegner. Für viele rumänische Spieler war die erfolglose Qualifikation die letzte Gelegenheit, bei einer WM dabei zu sein. Bei den WM- Teilnahmen auf amerikanischen Boden (1970 in Mexiko, 1996 in den USA) hatte Rumänien sich wohlgefühlt und eine gute Figur abgegeben. Nun heißt es, weitere vier Jahre abzuwarten um vielleicht dann, nach zwei Jahrzehnten, wieder beim größten Fußballereignis dabei zu sein.

Piţurcă ist derselbe Trainer mit Kommunikationsproblemen geblieben, wenn es um den Umgang mit den Massenmedien ging. Er ist zwar der Trainer mit den meisten Spielen bei der Nationalelf und auch mit geglückten EM-Qualifikationen. Trotzdem ist er wegen seiner Wortkargheit, des Misstrauens und auch der Arroganz die er kaum maskieren will, recht unbeliebt. Wenn noch Misserfolg, willkürliche Auswahlkriterien der Stammspieler und ein Hang zu einer defensiven, übervorsichtigen Spielweise hinzu kommen, dann erwartet er umsonst Verständnis und Geduld von Presse und Fans. „Demisia“ und „Piţi, lasă-ne“ waren wieder von den Rängen zu hören. Der Trainer denkt nicht an den Rücktritt, obwohl auch der ihm, laut einem gut ausgeklügelten Vertrag mit dem rumänischen Fußballverband (FRF), eine Menge Geld einbringen würde. Für ihn waren die Play-off-Spiele ein „Bonus“ für den rumänischen Fußball. Was aber die rumänische Mannschaft während der Quali- und Play-off-Spiele gezeigt hat (vielleicht mit einer oder zwei Ausnahmen, z.B. der 3-0-Heimsieg gegen Ungarn) war enttäuschend und viel zu wenig, um WM-Ambitionen aufkommen zu lassen. Unter diesen Umständen ist es wohl besser zu Hause zu bleiben und an einer neuen Mannschaft zu basteln, als in Brasilien eine schwache Figur abzugeben.

FRF hat Piturcă als Leistungsziel vorgegeben, Rumänien zur EM-Endrunde 2016 zu bringen. Viele meinen, dass heute der Trainer, was Kader und Nachwuchs sowie Spiel der Nationalelf betrifft, wenig vorzuzeigen hat. Schon werden Rufe nach einem anderen Trainer laut; sogar ausländische Wunschkandidaten werden genannt (z.B. Jupp Heynckes, Oleg Protasow). Griechenland hat ja mit Otto Rehhagel und nun Fernando Santos vorgezeigt, wie gut das laufen kann.