SPORTECHO: Bahnbrechender Erfolg

„Es ist unwichtig, woher du kommst, welche Volkszugehörigkeit du hast, ob du behindert bist oder nicht. Im Sport gibt es ein einziges Ziel: der Sieg!“ Das sagt Eduard Carol Novak der seit 1996 in Folge eines Verkehrsunfalls die rechte Fußsohle verloren hat und somit  eine Beinprothese tragen muss.

Der heute 36-jährige Novak sorgte für Schlagzeilen: er gewann vor einigen Wochen in London bei den Sommer-Paralympics (die Variante der olympischen Spiele für Sportler mit Behinderungen) die erste Goldmedaille überhaupt für Rumänien im Einerverfolgen am Velodrom. Hinzu kommt die Silbermedaille im Einzelzeitfahren, eine Leistung die er auch vier Jahre vorher in Beijing erzielen konnte.

Als Zwanzigjähriger galt er als eines der größten Talente im rumänischen Eisschnelllauf. Zehn Jahre lang war er in seiner Alterskategorie Landesmeister und Rekordinhaber gewesen, ein 10. Platz bei der Junioren-WM deutete auf eine vielversprechende Laufbahn als Hochleistungssportler hin. Dann kam der Unfall.

Zwei Jahre dauerte es, bis Novak wusste, wie es weitergehen muss. Er stieg aufs Fahrrad und trainierte täglich für Bahnrennen, Straßenrennen und Mountainbike-Rennen. In all diesen Disziplinen hatte er auf Landesebene  und international schöne Erfolge, selbst wenn er gegen Sportler ohne Behinderung antrat. Novak ist der Star des inzwischen renommierten „Tuşnad Cycling Team“ wo behinderte und nicht behinderte Sportler aus mehreren Ländern mitmachen.

Die Goldmedaille in London ist der Höhepunkt seiner Sportlerkarriere, die Erfüllung eines Traumes. Den Sieg widmet Novak seiner Frau und seinen Kindern, die ihn  immer unterstützt haben. Er sei glücklich, wenn er wisse, dass er auch andere glücklich machen könne. In Miercurea Ciuc bereiteten rund 2000 Landsleute Novak einen herzlichen Empfang.

In Bukarest wurde er von Premier Victor Ponta beglückwünscht und prämiert. Ponta ließ wissen, die Prämie werde dieselbe sein wie im Falle der Olympiasieger – man dürfe da keine Diskriminierungen vornehmen. Auch das kann als ein weiterer Sieg von Novak, stellvertretend für Behinderte, gewertet werden. Eduard Novak bleibt bescheiden, dankt und macht darauf aufmerksam, dass es an der Zeit wäre, in Rumänien endlich ein Velodrom zu bauen für die jungen begabten Radsportler des Landes.