Staatschef Johannis auf Blitzbesuch in der Ukraine

Visite erfolgte gemeinsam mit Scholz, Macron und Draghi

Einigkeit am runden Tisch im Kiewer Präsidentenpalast: Die vier europäischen Staatenlenker wollen sich für einen sofortigen Beitrittsstatus der Ukraine in die Europäische Union aussprechen. Im Uhrzeigersinn von ganz links: Wolodymyr Selenskyj, Emmanuel Macron, Klaus Johannis, Mario Draghi, Olaf Scholz. | Foto: Präsidentschaft

Kiew (ADZ) – Staatspräsident Klaus Johannis ist am Donnerstag in Kiew eingetroffen, um gemeinsam mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Premier Mario Draghi der kriegsgebeutelten Ukraine weitere Unterstützung im Kampf gegen Russlands Angriff zuzusichern. Auf dem Programm der vier Spitzenpolitiker stand vor allem ein Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, in dem es neben Solidarität und Hilfe auch um die von der Ukraine angestrebten Beitrittsperspektiven zur EU ging. 

Johannis reiste per Bahn an, aus Sicherheitsgründen wurde der Besuch erst nach seiner Ankunft in Kiew bekannt gegeben. Macron, Scholz, Draghi und Johannis besuchten zunächst den von russischen Angriffen zerstörten Kiewer Vorort Irpin. Es gebe „keine Worte, um die unvorstellbare menschliche Tragödie und die schrecklichen Zerstörungen zu beschreiben“, twitterte Johannis in einer ersten Reaktion, dabei erneut fordernd, „dass alle russischen Täter von der internationalen Strafjustiz zur Verantwortung gezogen werden“. Bundeskanzler Scholz verurteilte seinerseits die „Brutalität“ des russischen Angriffskriegs und dessen sinnlose Gewalt, während der französische Präsident Macron von den „Stigmata der Barbarei“ sprach.

Anschließend empfing der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Spitzenpolitiker im Präsidentenpalast. Nach dem Gespräch teilten die europäischen Staatslenker auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit, einen sofortigen EU-Beitrittsstatus für die Ukraine und Moldau zu befürworten. Die EU-Kommission wollte am Freitag eine Empfehlung hierzu vorlegen. Die Entscheidung, die Einstimmigkeit voraussetzt, könnte sodann auf dem EU-Gipfel vom 23. und 24. Juni in Brüssel fallen.