Städtische Bauprojekte zwischen Für und Wider

Hängebrücke und Öffnung des Tömösch-Kanals sollen in Angriff genommen werden

Nicht alle Projekte, die von der Stadtleitung vorgesehen werden, sind auch im Einklang mit der Meinung der Stadtbewohner und der Fachleute. Auch müssten diese vorher zur öffentlichen Debatte gestellt werden, damit sie eine Zu- oder Absage erhalten.
Gegenwärtig sind es nach dem Für und Wider bezüglich des Baus einer Tiefgarage unter dem Zentralpark zwei weitere kostspielige Vorhaben, die viele Diskussionen auslösen. Beim ersten Projekt handelt es sich um den Bau einer Hängebrücke über die Bahngleise, um den Verkehr zum neuen Wohnbauviertel im Tractorul-Gebiet und zur Coresi-Mall zu entlasten. Beim zweiten Projekt handelt es sich um die Öffnung des Tömösch-Kanals in der Castanilor-Straße, um entlang einer Wasserfläche ein Freizeitgelände zu schaffen.

Entlastung des Verkehrs auf der Petersberger Straße

Mit dem Bau der neuen Wohnviertel entlang der Petersberger Straße/Strada 13 Decembrie und der Coresi-Mall anstelle der Industriehallen des ehemaligen Traktorenwerks ist der Verkehr von der Ausfahrt aus der Stadt unter der Zinne in Richtung Petersberg/Sânpetru stark angestiegen, es kommt immer wieder zu Staus und langen Wartezeiten. Auch die stellenweise Erweiterung dieser Straße von zwei auf vier Fahrspuren hat diesbezüglich kaum Abhilfe geschaffen. Die Lösung scheint nun gefunden worden zu sein, und zwar der Bau einer Hängebrücke ausgehend vom Gării-Boulevard neben dem Sportsaal, über die Eisenbahngleise des Hauptbahnhofes mit Verbindung zur Camil-Petrescu-Straße im jenseits gelegenen Neubauviertel.

Diese Tage erhielt das Kronstädter Bürgermeisteramt den Bauvorbescheid, um die Machbarkeitsstudie für dieses Projekt ausarbeiten zu lassen. Der Sprecher des Rathauses betonte, das Projekt habe auch das prinzipielle Einverständnis der Eisenbahngesellschaft CFR Infrastruktur und soll nun der Verkehrskommission des Bürgermeisteramtes vorgelegt werden. Anschließend werden die Anträge an die Agentur für Umweltschutz und weitere Institutionen gestellt, die ihre Genehmigung erteilen müssen, um die Verwirklichung des Projektes in Angriff zu nehmen.

Bisher wurden drei Vorschläge für dieses ehrgeizige Projekt in Betracht gezogen, wobei nun eine Kombination der ersten und dritten Variante als Lösung gesehen wird. Die Zufahrt vom Gării-Boulevard auf die Hängebrücke soll auf zwei Fahrspuren erfolgen, wobei die drei Fahrspuren vom Gării-Boulevard in Richtung Hauptbahnhof unterirdisch verlaufen werden. Der Bau soll neben der Sporthalle, wo sich gegenwärtig die Tennisplätze befinden, errichtet werden. Die Hauptöffnung der Brücke wird über 15 Eisenbahngleise führen und wird eine Länge von 160 m haben. Der da befindliche Tragepfeiler soll 47,12 m hoch sein. Die Brücke wird eine Gesamtlänge von 761 m, davon 533 m über der Erde haben. Die Differenz von 233 m bedeuten die Zufahrten. Die Hängebrücke soll je zwei Fahrspuren in die beiden Richtungen haben sowie je einen Weg für die Radfahrer. Laut dem Projektleiter wird durch den Bau dieser Hängebrücke der Verkehr in der Kreuzung der Independen]ei- mit der Petersberger Straße von 125 auf 75,6 Prozent sinken. Laut der Einschätzung der Weltbank im Rahmen des Beratungsvertrages mit dem Kronstädter Bürgermeisteramt wird das gesamte Projekt 9,31 Millionen Euro kosten.

Eine lohnenswerte Investition?

Ein weiteres Projekt, das in Kürze in Angriff genommen werden soll und unterschiedliche Meinungen auslöste, wird als „Wiederherstellung der Ufer des Tömösch-Kanals, Grünfläche und Gehsteige in der Castanilor-Straße“ bezeichnet. Laut einem Dokument, das den Mitgliedern des Stadtrates vorgelegt wurde, „soll dadurch den Fußgängern dieses Gebiet wieder zugänglich gemacht werden, nach Möglichkeit sollen die Wärmeinseln durch das Ersetzen des Asphalts mit Naturstein und wärmeisolierenden Materialien beseitigt werden“, heißt es darin. Praktisch soll dadurch der Wasserkanal, der vor Jahren zugedeckt wurde, um im Umfeld nicht unangenehmen Geruch zu verbreiten, wieder freigelegt werden. Nun soll dieser auf einer Länge von etwa 160 m zwischen der Kreuzung der Brunnengasse/Bulevardul 15 Noiembrie mit der Castanilor-Straße bis zu deren nächster Kreuzung mit der Bahnstraße/Iuliu-Maniu-Straße und der Petersberger Straße geöffnet werden. An dessen Ufern soll eine Parkanlage mit Grünflächen und Zierbäumen angelegt werden. Die gegenwärtig da befindlichen Parkplätze sollen diesem Vorhaben weichen. Die Investition wird auf 2,5 Millionen Lei eingeschätzt. Berechtigt stellt man sich einige Fragen. 

Was wird erreicht mit einer so kleinen Wasserfläche und Grünanlage, um in der Stadt eine bessere Luft und weniger Lärm zu sichern? Wie wird dem Geruch entgegengewirkt, wo doch der Kanal aus der Dârste durch das Stadtgebiet führt und eben deshalb abgedeckt wurde, weil dieser von den Anrainern als Luftverschmutzer und auch als verkehrsbehindernd betrachtet wurde? Auch stellt man sich die Frage: Welche Lösungen werden bei dem immer akuter werdenden Parkplatzmangel für die Autos gefunden?

Kürzlich wurden wieder einige Parkplätze bei der Kreuzung der Bahn- mit der Vlad-Țepeș-Straße aufgelöst, um eine einige Quadratmeter umfassende Grünfläche einzurichten. Vor der Genehmigung solcher städtebaulichen Projekte wäre es sicher angebracht, vorher bei den Stadtbewohnern eine Meinungsumfrage vorzunehmen.