Tanzen, wandern, sächsisch kochen

Ioan Arcălean betreut seit acht Jahren die deutschsprachigen Jugendlichen in Bistritz

Forumsgeschäftsführer Thomas Hartig (li.) und Kulturreferent Ioan Arcălean (3.v.l.) bereichern das Bistritzer Kulturleben. Fotos: www.forumbistrita.ro

Bistritz - Sie haben eine Tanzgruppe, sie organisieren Ausflüge in die heimischen Gebirge, kochen gemeinsam, veranstalten Filmabende und gemeinsame Feiern mit den Senioren. Die Jugendarbeit des Bistritzer Forums kann sich sehen lassen. Knapp 50 Jugendliche sind im Deutschen Jugendverein organisiert, die Tanzgruppe bereichert mit ihren Auftritten zahlreiche Feste in Siebenbürgen und den angrenzenden Regionen.

Die treibende Kraft hinter allem ist Ioan Arcălean. Es ist vor allem seinem Engagement zu verdanken, das in Bistritz/Bistriţa die siebenbürgisch-sächsische Kultur und ihre Bräuche von Jugendlichen weiter gepflegt und die deutsche Sprache weiter gesprochen wird. Wie gewinnt er die meist rumänischstämmigen Jugendlichen für seine Ziele? „Nun, ich habe den Vorteil, dass ich auch Lehrer bin“, meint Arcălean. Der von allen nur Bobby genannte Mann mit dem unverkennbaren, runden Gesicht, unterrichtet seit zehn Jahren an der traditionsreichen Liviu Rebreanu-Schule Erdkunde und die Geschichte der deutschen Minderheit.

Beides lässt er auch außerhalb der Schule in die Arbeit mit den Jugendlichen einfließen. Der 33-Jährige liebt es zu wandern und so verwundert es nicht, wenn er von den zahlreichen Wanderausflügen erzählt. Rodnei-Gebirge, Ostkarpaten, Westkarpaten, Retezat, Fogarascher Berge – kaum ein Gebirge, das er mit den Mädchen und Jungen noch nicht erkundet hat.

Am präsentesten in der Öffentlichkeit ist sicherlich die Tanzgruppe „Regenbogen“ mit ihren 28 Mitgliedern. Ihren jüngsten Auftritt hatten sie beim Siebenbürgischen Lehrertag in ihrer Heimatstadt. Doch auch beim Sachsentreffen waren sie dabei; sie fuhren nach Gura Humora/Gura Humorului, Bacău und repräsentieren Bistritz bei Auftritten im Ausland. 2003 übernahm Bobby die Tanzgruppe und musste zunächst Seite an Seite mit den Jugendlichen einmal selbst die Schritte lernen. Heute proben sie immer Freitags im Gebäude des Forums. „Weil wir so viele sind, muss ich sie in zwei Gruppen teilen“, so Arcălean, „eine um vier, eine um sechs“.

Daneben organisieren die Mitglieder des Vereins regelmäßige Zusammenkünfte wie Filmabende oder Kochkurse. Gekocht wird nicht einfach irgendwas, wie Arcălean betont, sondern nach sächsischer Art. Gern laden Bobby und die Jugendlichen ältere Forumsmitglieder ein, um von ihnen zu lernen, beispielsweise wie man einen Hanklich backt.

Der Kontakt zur älteren Generation kommt nicht von ungefähr. Als Kulturreferent des Forums fühlt sich Arcălean als Bindeglied zwischen Jugendlichen und den Senioren. Im Gegensatz zu anderen Städten in Siebenbürgen sei die Zusammenarbeit zwischen den Generationen „toll“. Zusammen mit dem Vorstand des Forums organisiere man gemeinsame Faschingsfeiern ebenso und Weihnachtsfeiern.

Den Tatendrang scheint Bobby an seine Jugendlichen weiter zu geben. Eine Reihe von ihnen gibt im städtischen Jugendzentrum Nachhilfe in Deutsch - ehrenamtlich. Eine Genugtuung auch für den Leiter. Für Arcălean selbst steht in diesen Wochen erst einmal die Suche nach Nachwuchs auf dem Programm, um die jährlichen Abgänge der Abiturienten auszugleichen. Keine einfache Aufgabe, aber eine, die der engagierte Mann meistern wird.