Temeswarer Brücken werden umbenannt

Bürger sollen sich die Namen besser merken können

Die Decebal-Brücke darf ihren Namen behalten – das entschied vor Kurzem der Temeswarer Bürgermeister.
Foto: Zoltán Pázmány

Die Verwirrung und Unklarheit unter den Bürgern war der Grund, weshalb die Namensänderung zahlreicher Brücken über dem Bega-Kanal beschlossen werden musste. So lautete die Begründung seitens des Temeswarer Bürgermeisters Nicolae Robu. Bereits in der vormaligen Amtszeit kündigte Robu seine Absicht an. Die aktuellen Namen der Brücken stimmen mit den Namen der Boulevards, an denen sie sich befinden, nicht überein, so dass dies für Verwirrung sorgen würde, sagte Robu öfters. Ein Kommunalratsbeschluss entschied somit Ende Mai, einige der Temeswarer Brücken neu zu taufen und eine laut Robu „notwendige Ordnung“ in die Stadt einzubringen.

Der Beschluss steht fest, wann aber die neuen Namensschilder der Brücken angebracht werden, ist nicht festgelegt worden. Die Muncii-Brücke zwischen dem Iuliu-Maniu-Boulevard und der Pop de Băseşti-Straße wird den Namen „Iuliu Maniu“ erhalten. Die Brücke (derzeit „Ştefan Cel Mare“) auf dem General Dragalina-Boulevard wird „General Ioan Dragalina“ heißen, die Trajans-Brücke auf dem Boulevard des 16. Dezember 1989 wird in Maria-Brücke umbenannt (da die Brücke zum Mariaplatz führt); dagegen bekommt den Namen „Trajans-Brücke“ die ehemalige Decebal-Brücke, die zum Trajansplatz führt. Den Namen „Decebal“ erhält die Brücke zwischen der Dacilor-Straße und dem Badea-Câr]an-Marktplatz. Die Brücke zwischen dem Mihai-Viteazu- und dem Regele-Ferdinand-Boulevard wird „Mihai Viteazu“ heißen und die ehemalige Mihai-Viteazu-Brücke (in der Nähe des Stone-henge-Parks) wird zur Andrei-Şaguna-Brücke, da die Konstruktion an der Andrei-Şaguna-Straße zu finden ist. Auch die Fußgängerüberführung zwischen dem Kinder- und Volkspark wird einen neuen Namen bekommen. Als „Brücke der Verliebten“ soll demnächst der Übergang bekannt gemacht werden – da die Brücke in den letzten Jahren zu einer Art Liebesbrücke nach dem Modell der Brücke in Paris geworden ist. Zahlreiche Verliebte haben hier Vorhängeschlösser angebracht, die ihre ewige Liebe symbolisieren.

Die Entscheidung des Temeswarer Bürgermeisters, viele der Temeswarer Brücken umzubenennen, sorgte schon von Anfang an für Diskussionen. Die Geschichte der Stadt und das Kulturerbe wären dabei vernachlässigt – meinen einige Temeswarer. So wie im Falle der Umbenennung der Decebal-Brücke, die zur neuen Trajans-Brücke werden sollte. Mitglieder des Vereins ehemaliger Revolutionäre plädierten vor Kurzem für die Erhaltung des alten Namens „Decebal“ für die Brücke am Revolutions-Boulevard, der Platz, wo im Dezember 1989 die ersten Schüsse auf die Demons-tranten abgefeuert wurden. „Auf dieser Brücke ist Blut vergossen worden. In Erinnerung an die Märtyrer der Revolution soll der alte Name beibehalten werden – diese Brücke ist in die Geschichte Rumäniens eingegangen“, sagt der Temeswarer Revolutionär Corneliu N. Vaida. Zusammen mit anderen Organisationen ehemaliger Revolutionäre wurde in dieser Hinsicht ein Schreiben verfasst und an den Temeswarer Bürgermeister gerichtet.

Das Anliegen ist auf den Tisch des Bürgermeisters gelangt ... und hat Nicolae Robu überzeugt, den Namen nicht mehr zu ändern. Auf der jüngsten Tagung des Kommunalrats hat Bürgermeister Robu sogar zugegeben, dass er etwas vorschnell gehandelt habe, als er diese Namensänderung beschlossen hatte. So wird er diese Bemerkung der Temeswarer Revolutionäre (die Revolutionärsverbände sind überall ernstzunehmende Organisationen der Zivilgesellschaft, mit denen sich niemand gern anlegt...) wohl trotz allem in Betracht ziehen und den Namen der alten „Decebal“-Brücke beibehalten. Dagegen soll aber dann der Boulevard, auf dem sich die Brücke befindet, den Namen geändert bekommen. Der Boulevard soll auf den Namen „Decebal“ getauft werden, so dass der Name der Brücke mit der Hauptstraße übereinstimmen würde und somit auch besser zu merken sei.

Auf „Trajan“ soll nun eine andere Brücke in der Nähe des Trajansplatzes getauft werden – es geht um die Überführung in der Nähe des Badea-Cârţan-Marktplatzes. Die Geschichte der Stadt soll nicht in Vergessenheit geraten: So soll eine weitere Straße in Temeswar den Namen „Straße des 3. August“ bekommen. Der Name soll an den 3. August 1919 erinnern – der Tag, an dem die rumänischen Truppen triumphal in die Stadt einmarschiert sind. „Wir suchen derzeit auch eine Straße, die demnächst den Namen ‘Burebista’ tragen soll – Burebista war der erste König des vereinigten Staates der Daker und soll uns Rumänen in Erinnerung bleiben“, sagte Robu in der Kommunalratssitzung.