Übergangslösung für Temescher Kreisschulamt

Temeswar (ADZ) - Das Temescher Kreisschulamt, dem die gegenwärtigen Eigentümer der ehemaligen Direktorenvilla des Israelitischen Gymnasiums mehr-mals mit der Evakuierung gedroht haben, soll nun endlich aus dem alten Sitz in der Innenstadt ausziehen. Da der Mietvertrag zwischen dem Bildungsministerium und dem Klausenburger Unternehmen am 5. Juni ausläuft, wurde nun eine Übergangslösung gefunden: Die Schulbehörde zieht in den ehemaligen Sitz der Wasserwirtschaftsdirektion am Mihai-Viteazul-Boulevard ein. Dies soll Bildungsministerin Ecaterina Andronescu mit dem Leiter der Wasserwirtschaftsdirektion, Titu Bojin, vereinbart haben. Bojins Behörde ist in das sanierte Palais der Temesch-Bega-Wasserwirtschaft in der Josefstadt eingezogen, sodass der ehemalige Sitz in der Elisabethstadt leer steht und von der Schulbehörde genutzt werden kann. Ursprünglich wollte das Bildungsministerium das Temescher Kreisschulamt im aufgelösten Landwirtschaftslyzeum an der Arader Straße unterbringen, doch dort haben die Umbauarbeiten noch nicht begonnen, sie werden mindestens zwei Jahre dauern.
Wie die Kreisschulleiterin Aura Danielescu der Lokalpresse sagte, sei sie sowohl vom Kreisrat, als auch vom Bürgermeisteramt mehr-mals abgewiesen worden, keine der beiden Behörden wollte dem Schulamt helfen und Räume zur Verfügung stellen. Bojin, der zwischen 2012 und 2016 als PSD-Mitglied das Amt des Kreisratsvorsitzenden ausübte und gegenwärtig Mitglied der UNPR ist, soll der einzige gewesen sein, der sich bereit erklärte, dem Kreisschulamt zu helfen. Gegenwärtig muss über die Miete verhandelt werden, die das Bildungsministerium der Wasserwirtschaftsdirektion für die Räume am Mihai-Viteazul-Boulevard bezahlen soll. Die Schulbehörde werde bis Juli den gegenwärtigen Sitz nutzen können, der Eigentümer hätte dies zugesagt.
Titu Bojin sagte, er habe etwas für die Temescher Kinder und für deren Eltern tun wollen, das Kreisschulamt brauche einen Sitz. Sein Verwaltungsrat habe dem Vorschlag sofort zugestimmt, juristisch sei alles einwandfrei.
Die für den jetzigen Sitz bezahlte Miete liegt bei 13.000 Lei pro Monat, doch das ehemalige Kunstlyzeum, in den 1920er Jahren als Israelitisches Gymnasium gebaut, soll gemeinsam mit der Direktorenvilla, dem jetzigen Schulamt, mehreren Neubauten weichen. Seit 2016 laufen erhitzte Diskussionen zwischen dem Bürgermeisteramt, dem Eigentümer, dem Temeswarer Architektenorden und der Zivilgesellschaft über den Abriss der maroden Gebäude und die städtebauliche Nutzung der frei gewordenen Fläche, die sich gegenüber vom Temeswarer Rathaus befindet. Zahlreiche Bürger plädierten für den Erhalt der schmucken Direktorenvilla, die in das neue Ensemble integriert werden müsste. Unklar ist, was letztendlich geschehen soll, dem Abriss des alten Kunstlyzeums steht jedoch nicht mehr viel im Wege.