Verantwortung und Solidarität

Dr. Musta schlägt Maßnahmen für den sicheren Schulbeginn vor

Temeswar – Der Temeswarer Facharzt für ansteckende Krankheiten, Dr. Virgil Musta, hat im Hinblick auf die Eröffnung der Schulen im September eine Maßnahmenliste zur Vorbeugung der Coronavirus-Verbreitung aufgestellt. Auf der Facebook-Seite „City Doctors Comunitate pentru S²n²tate“ listet Dr. Musta 13 Vorschläge auf, über die Entscheidungsträger bei der Gestaltung des Unterrichts ab Mitte September nachdenken sollten. Der Facharzt postet regelmäßig Informationen zur Coronavirus-Pandemie auf der Seite und ermahnt die Bevölkerung, die von den Behörden auferlegten Regeln strengstens einzuhalten.


„Infolge einer Studie, in der 70.000 mit dem SARS-CoV-2-Virus angesteckte Menschen erfasst wurden, konnte festgestellt werden, dass nur 1,3 Prozent dieser Menschen Kinder waren, davon benötigten nur 30 Prozent (0,4 Prozent der Gesamtanzahl der Erkrankungen) eine Einweisung ins Krankenhaus, während die meisten asymptomatische oder leichte Erkrankungsformen durchmachten. Von den positiven Kindern kamen nur 1,7 Prozent in die Intensivtherapie“, schrieb Dr. Virgil Musta. „Ich finde es gut, dass die Kinder zur Schule zurückkehren (unter der Bedingung, dass wir keine Explosion der Erkrankungsfälle bis dahin oder danach haben), aber weil es sehr schwer sein wird, die Ansteckung unter Kontrolle zu halten, werden wir uns auf die Vorbeugung der schweren Folgen konzentrieren müssen, sowohl bei den Kindern, als auch bei ihren Familien“, betonte der Infektionsarzt.


Zu den Maßnahmen, die Virgil Musta erwähnt, gehört die entscheidende Rolle der Eltern bei der epidemiologischen Triage der Kinder, die Krankheitssymptome aufweisen. Vor allem gefährdete Kinder (solche mit angeborenen Fehlbildungen, Diabetes, Übergewicht, usw.) sollten die Möglichkeit haben, den Unterricht online zu verfolgen. Dieselbe Maßnahme sollte für jene Kinder gelten, die in engem Kontakt zu gefährdeten Familienmitgliedern stehen. Der Erziehung im Sinne der Hygiene und Distanzierung sollte ein besonderes Augenmerk geschenkt werden, desgleichen sollte in den Bildungseinrichtungen die Über-Bevölkerung der Klassen vermieden werden (z.B. indem Klassen in zwei Gruppen aufgeteilt werden, die alternativ vor Ort oder online beim Unterricht dabei sind – die Gruppen sollten aber womöglich nie gemischt werden, schlägt Musta vor). Die Räume müssen täglich desinfiziert werden und die Schüler sollten oft ihre Hände waschen. Den Unterrichtenden empfiehlt Musta, während des Unterrichts Schutzmasken zu tragen und eine Distanz von zwei Metern zu den Schülern einzuhalten. Ideal sei es, dass die Kinder in den Pausen mit anderen Klassen nicht in engen Kontakt treten, oder dass die Schüler zumindest Masken tragen, wenn sie zusammenkommen. „Es muss eine permanente, offene und konstruktive Kommunikation zwischen Lehrern, Eltern und Schülern für mehr Information, Beratung und Entscheidungen geben (…) Die Schlüsselworte bei dem Versuch, unseren Kindern eine qualitative Bildung unter sicheren Bedingungen zu bieten, sind Verantwortung und Solidarität“, so Dr. Virgil Musta.


Den Medien gegenüber erklärte der Leiter der Covid-19-Abteilung am Temeswarer „Victor Babe{“-Krankenhaus, dass sich sehr viele Erkrankte das Virus am Schwarzen Meer geholt hätten, wo keine Regeln eingehalten werden. Der Grund sei die mangelhafte Erziehung der Menschen, die nicht auf ihre Mitmenschen achten würden. In anderen Ländern, wie z.B. Deutschland, sei das anders, betonte der Arzt, der außerdem informierte, dass die Abteilung zur Behandlung von Covid-19-Patienten in Temeswar fast voll sei und zusätzliche Räumlichkeiten notwendig seien.