Verein der Reiseführer Banat-Crişana

Pilotprojekt in der Lenauschule vorgestellt

Trainerin Gabriela Puskas präsentiert das Pilotprojekt über die Stadtführungen in der Lenauschule

Reiseleiterin Luciana Ianculescu erzählt den Lenauschülern über die Stadt Temeswar

Monica Sere, Luciana Ianculescu, Codruţa Dobrescu, Alina Grăznaru und Vasile Balotă als Vertreter der Tourismusbranche Temeswars/Timişoaras, ihre Branchenkollegin Alina Giurgiu aus Großwardein/Oradea, Universitätsassistentin Dr. Andreea Arba von der Geographie-Abteilung der West-Universität Temeswar, Adelina Stoenescu als Repräsentantin des städtischen Museums Arad und Reiseführer Andrei Dănescu aus Reschitza/Reşiţa haben große Pläne: Sie sind die Gründungsmitglieder des vor kurzem ins Leben gerufenen Vereins der Reiseführer Banat-Crişana (AGTBC). Laut eigener Pressemittelung ist er bereits Mitglied der World Federation of Tourist Guide Associations.

Der AGTBC präsentierte sich am 21. Februar 2015 in Temeswar erstmals der Öffentlichkeit: An diesem Datum wird seit 1990 weltweit alljährlich der Internationale Tag der Reiseführer begangen – eine auf den Weltbund der Vereine der Reiseführer zurückgehende Initiative. Zu diesem Anlass bieten lokal zugelassene Stadtführer unentgeltlich Stadtführungen an, um sich dem Publikum und den Medien vorzustellen. In Rumänien übernahm der AGTBC die Veranstaltung des Internationalen Tages der Reiseführer und organisierte am 21. und 23. Februar Veranstaltungen in den westrumänischen Städten Temeswar, Arad und Großwardein.

Aufschlüsse hinter den Fassaden

In Temeswar wurde nach der Vorstellung des AGTBC eine Stadtführung durch die Innenstadt von Luciana Ianculescu, der Vizepräsidentin des Vereins, angeboten. Die den Persönlichkeiten Temeswars gewidmete Führung war eine Premiere, so Ianculescu. Wiederholen möchte die ausgebildete Reiseleiterin diesen Rundgang erst nach der Veröffentlichung ihres nächsten Buches „Geschichten hinter geschlossenen Fenstern“. Der Band wird „unbekannte Geschichten“ über Persönlichkeiten, die in Temeswar gelebt oder für kurze Zeit verweilt haben, erzählen – beispielsweise über die Landschaftsarchitekten Wilhelm und Arpad Mühle, den Komponisten Béla Bartók, den Orgelbauer Leopold Wegenstein, den Erfinder der Espressomaschine, Ferenc Illy, den Essayisten und Literaturhistoriker George Călinescu, den Biologen und Botaniker Emil Racoviţă, den Bildhauer Ferdinand Gallas, den Schriftsteller Camil Petrescu, den Dichter Ady Endre oder die Schriftstellerin Herta Müller.

Der Verein ist zudem in einem Pilotprojekt engagiert, dessen Motto in der Temeswarer Nikolaus-Lenau-Schule präsentiert wurde: „Persönliche Entwicklung der Jugendlichen durch Kulturtourismus“. Der AGTBC will hierfür in Zusammenarbeit mit der „Vereinigung für Exzellenz in der Berufsbildung“ (Asociaţia pentru Excelenţă în Educaţia Vocaţională) aktiv werden. Das Ziel: Die Entdeckung von Kultur und Wertevermittlung. Monica Sere, Präsidentin der AGTBC, Gabriela Puskas, Vorsitzende der Berufsbildungsvereinigung und Trainerin stellten gemeinsam mit Luciana Ianculescu das Projekt den Schülern der 7. Klasse der Lenauschule vor.

Lernen mittels geführter Rundgänge

Zielsetzungen des Projekts sind das Kennenlernen und Fördern der Sehenswürdigkeiten und der kulturellen Werte Temeswars, die Vertiefung politischer Bildung sowie die Förderung der weiteren Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen. Mehrere, auf verschiedene Themen zugeschnittene Stadtrundgänge in Temeswar sind im Projekt vorgesehen: eine ökumenische Führung, eine Tour durch die Museen und Parks, ein Rundgang auf den Spuren der Persönlichkeiten, ein klassische Stadtführung zu Fuß und ein Panorama-Rundgang mit dem Bus außerhalb des historischen Stadtkerns.

Für diese Stadtführungen müssen sich die Schüler zunächst unter anderen mit den repräsentativsten Kirchen und den bedeutendsten Museen Temeswars vertraut machen. Bei dem der Revolution gewidmeten Stadtrundgang ist man darauf bedacht, den Jugendlichen den geschichtlichen, sozialen und politischen Kontext, in dem die Revolution 1989 in Temeswar ausbrach, zu verdeutlichen. Während der Führung durch die Parks der Stadt an der Bega sollen sie erkennen, warum die Bezeichnung „Stadt der Blumen und Stadt der Parks“ so gut zu Temeswar passt. Die Stadt, so die Projektleiter während der Vorstellung, sei ringsum von mehreren Parks umgeben - um aus dem einen in den anderen Park zu gelangen, müsse man manchmal nur eine Straße oder eine Brücke überqueren.

Durch den Stadtrundgang erfahren die Schüler zugleich Wissenswertes über die Persönlichkeiten Temeswars: berühmte Wissenschaftler, Dichter, Künstler oder Komponisten. Während der klassischen Stadtführung würden, so die Veranstalter weiter, den Jugendlichen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten gezeigt, dank derer Temeswar einst auch als „Klein-Wien“ bezeichnet worden sei.

Ein Vorhaben der Veranstalter ist es, das Projekt auch an anderen Temeswarer Schulen vorzustellen. Die Jugendlichen sollen somit die Möglichkeit haben, ihre Stadt zu erkunden und die kulturellen Werte – Geschichte, Architektur, Parks, Persönlichkeiten, konfessionelle Vielfalt – zu entdecken. Nicht zuletzt sollen sie auch spielerisch und anhand pädagogischer Workshops sich selbst und ihre Umgebung besser kennenlernen.