Weitere provisorische Schutzmaßnahmen

Präfekt berät sich in Herkulesbad über Schutzdringlichkeiten des Kaiserbads

Herkulesbad – Wie die einzige Tagespublikation des Banater Berglands, caon.ro online berichtet, hat Präfekt Ion Dragomir (PSD) vergangene Woche ins Rathaus von Herkulesbad – auf Drängen und auf Initiative des Vereins junger Temeswarer Architekten „Locus“ – eine Beratung einbestellt zum Thema der dringlichen Arbeiten, die durchzuführen sind, um einem weiteren Verfall des „Kaiserbads“ – seit kommunistischer Zeit „Neptun-Bad“ – vorzubeugen. Der Ruf um Unterstützung seitens der Präfektur war neben „Locus“ auch vom Rathaus Herkulesbad unterzeichnet worden.

Teilgenommen an der Begegnung haben die Vertreter des Forstamtsbezirks Herkulesbad, des Katastrophenschutzes „Semenic“, der Verwaltung des Nationalparks Domogled-Cernatal, der Kreisdirektion für Kultur (der die Betreuung unter Denkmalschutz gestellter Immobilien obliegt – die Kaiserbäder von Herkulesbad fungieren auf der Denkmalliste Rumäniens als „Klasse A“), Vertreter des Staatsinspektorats für das Bauwesen, des Vereins „Locus“, der Bürgermeister von Herkulesbad, Cristian Micl²u (PNL), und Lumini]a Garofi]a Munteanu, die Chefarchitektin des Landeskreises Karasch-Severin.

Das Kaiserbad von Herkulesbad (und die Neugestaltung des Kurzentrums von Herkulesbad) gehören zu den bedeutenden Bauwerken des Wiener Architekten Wilhelm (Ritter von) Doderer (02.01.1825 – 13.05.1900), aus dessen Entwurfsbüro auch die Pläne für das Königsschloss Pele{ bei Sinaia stammen. Das Kaiserbad entstand 1883-1886 und war bis einige Jahre nach der Wende von 1989 zwar in vernachlässigtem Zustand, aber noch in aktiver Nutzung. Betreffs Verfallenlassen: hier gibt es keinen Unterschied zu nahezu allem wertvollen Architekturerbe Rumäniens, das den Kommunisten in die Hände gefallen war (die meist keine Ahnung hatten – oder so taten, als ob – vom Wert dessen, was ihnen zugefallen war).

Erst die „Privatisierungen“ des touristisch genutzten Erbes unter Tourismusminister Dan Matei Agathon (2000-2004) in der Regierungszeit der PSD unter Premierminister Adrian N²stase lösten die wirklicheschweren Probleme bis hin zum ruinösen Zustand aus (wobei in Herkulesbad nie der Verdacht aus dem Weg geräumt werden konnte, dass da Spekulanten auf die Grundstücke unter dem Kaiserbad erpicht sind…). Das heillose Besitzdurcheinander, das damals (aus heutiger Perspektive: gezielt, wissentlich und willentlich) ausgelöst wurde – das Grundstück am rechten Cerna-Ufer, wo das Kaiserbad steht, hat beispielsweise heute drei verschiedene Besitzer – machte vernünftige Maßnahmen zur Sanierung und Rettung des wertvollen Baus bislang unmöglich. Denn für die potenziell zur Verfügung stehenden Subventionsmittel gelten Bedingungen, die vor Ort unmöglich zu erfüllen sind, wenn vorher nicht die Besitzverhältnisse entwirrt werden. Woran anscheinend niemand so recht ein Interesse hat.

Letztendlich kam man im Rathaus von Herkulesbad vergangene Woche überein, zumindest ein paar ganz dringende und ohne viel Geld durchführbare Maßnahmen zu ergreifen, ganz im Sinn des praktisch veranlagten Präfekten und der seit 2017 um eine Rettung des Kaiserbads bemühten Architekten (die ADZ berichtete oft von deren Initiativen und Taten): die Leitung des Forstamtsdistrikts Herkulesbad muss bis Ende März den hinter dem Langbau befindlichen Hang von das Gebäude gefährdendem Wildwuchs freimachen, ebenso von auf dem Bau bereits verwurzeltem Baumwuchs; das Rathaus Herkulesbad muss dafür sorgen, dass binnen 60 Tagen rund ums Architekturdenkmal saubergemacht wird und alles, was sich an herabgestürzten Felsen, Holz und Herbstlaub angesammelt hat, entfernt wird, einschließlich herabgefallenem Verputz; ebenfalls dem Rathaus obliegt, ab sofort von der Verwaltung des Nationalparks Domogled-Cernatal und vom Nationalen Regiebetrieb der Forste Romsilva genaue Angaben zu erfordern, wie legal vorzugehen ist, um den hinter dem Langbau befindlichen bewaldeten Hang so zu verfestigen, dass keine herabstürzenden Felsen das Gebäude künftig gefährden. Zeitgleich muss das Rathaus, gemeinsam mit der Kulturdirektion und mit dem Museum des Banater Montangebiets die Möglichkeiten finden, um die noch vorhandenen Fassaden-Statuen und den abtrennbaren Stuckaturschmuck vorsichtig abzumontieren und zwischenzulagern, bis das Gebäude renoviert werden kann.