Wieder geschafft?

Oder von der Unzuverlässigkeit der himmlischen Körper

Bildquelle:Wikimedia Commos

Da habe ich mich darauf vorbereitet, am Dienstag nicht mehr zur Arbeit gehen zu müssen, mich von facebook und dem größten Teil vom Internet verabschiedet, mich versichert, dass alle DVDs mit den Hollywood-Filmen fehlerfrei laufen, und dann so ein Pech: Der für den 26. September angesagte Weltuntergang eines Großteils unseres Planeten fand nicht statt. Er scheint wieder einmal verschoben worden zu sein.

Alexander Retrov, einer der neuen Untergangspropheten, versprach das Verschwinden von Neuseeland, Japan, China, Korea, Russland und des größten Teils der nordamerikanischen Westküste, wo auch Hollywood liegt, sicher und begründet. Diese sollten nach einem verheerenden Erdbeben von der Erdoberfläche verschwunden sein. Den nicht betroffenen Staaten sollte es auch nicht besser ergehen: Australien sollte von einer riesigen Welle überspült und entvölkert werden. Wahrscheinlich hätte dieselbe Welle auch die anderen Kontinente schwer getroffen. Die Niederlande wären sicher untergegangen. Das hätte teilweise das Problem des Beitritts Rumäniens und Bulgariens zum Schengen-Raum gelöst.

Alle diese Katastrophen sollten von einem erst 2010 entdeckten Kometen, nach seinem russischen Entdecker und Hobbyastronomen „Elenin“ benannt, verursacht werden. So wollen Herr Retrov, der übrigens in Melbourne Gesang unterrichtet, aber auch einige andere „Wissenschaftler“ einen gewissen Zusammenhang zwischen der Position des Kometen zur Erde und Sonne sowie den Erdbeben in Chile, Neuseeland und in Japan festgestellt haben.

Am 26. September sollte es dann wieder soweit gewesen sein. Nur sollten die Erdbeben dieses Mal eine Stärke von 12 bis 15 Grad auf der Richter-Skala haben. In der pazifischen Platte sollten bis zu 400 Meter tiefe Risse entstehen, die zur Verwüstung der Region geführt hätten. Wenn  am 26. September nichts passiert, erklärte Herr Retrov sicherheitshalber, wird die Erde am 21. Oktober untergehen. Dann wäre für Rumänien die Debatte darüber, ob König Mihai I. vor dem Parlament reden darf oder nicht, auch überflüssig.
Es ist einfach faszinierend, wie stark manche Menschen am Aussterben der menschlichen Rasse interessiert sind. Einige wollen im Erscheinen dieses Kometen ein Zeichen Gottes sehen und raten den anderen: „Abwarten und beten.“ Bedauerlicherweise scheint der Komet schon seit dem August auseinanderzufallen. Ob der Weltuntergang in diesem Fall noch stattfindet, ist fraglich. Immerhin bleibt allen Weltuntergangspropheten noch das gute Jahr 2012.

Ich habe mich auf facebook bereits für die „Untergangs-After-Party“ angemeldet. Ich bin im stand-by. Es ist Montag, der 26. September 2011, 22 Uhr und 55 Minuten: Es scheint, als müsse ich auch am Dienstag zur Arbeit.