Wort zum Sonntag: Confessio Augustana

Philipp Melanchthon, geb. am 16. Februar 1497 in Bretten, gest. am 19. April 1560 in Wittenberg. Portrait von Lucas Cranach dem Älteren, entstanden um 1532

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen

Der Wochenspruch, der uns für diese Woche mitgegeben ist steht im Brief an die Gemeinde in Ephesus im 2. Kapitel: Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. (Epheser 2, 8)

Und im 4. Artikel der Confessio Augustana heißt es: Es wird gelehrt, „dass wir Vergebung der Sünden und Gerechtigkeit vor Gott nicht durch unser Verdienst (…) erlangen können, sondern (…) dass wir vor Gott gerecht werden aus Gnade um Christi willen durch den Glauben“. 

Diese Worte und das ganze Bekenntnis verlas der kursächsische Kanzler Christian Beyer am 25. Juni 1530 auf dem Reichstag zu Augsburg vor Kaiser Karl V. Der Kaiser aber – so ist es überliefert – sei dabei eingeschlafen. In seinem Einladungsschreiben hieß es, der Kaiser wolle jede Meinung „in Liebe und Gütlichkeit hören, verstehen und erwägen“. 

Der Einladung des Kaisers folgend, die Darstellung der reformatorischen Lehre im Gepäck, brachen die Wittenberger nach Augsburg auf. Luther aber musste an der Grenze von Kursachsen Halt machen. Er war vom Kaiser geächtet und konnte Kursachsen nicht verlassen, ohne dabei sein Leben zu riskieren. Derweil wurde er auf der Veste Coburg einquartiert. Von dort aus beriet er schriftlich via Eselskarren, Melanchthon, welcher das Augsburgische Bekenntnis formulierte. Dieses hieß zunächst „Apologie“, was soviel wie „Verteidigung“ bedeutet. Melanchthon wirbt in seiner Schrift um die Einheit der Kirche. In ihr bringt er das reformatorische Verständnis des Evangeliums und der Kirche zur Geltung. Luther musste zugestehen: Die „Apologie (…) gefellet mir fast (= sehr) wohl und weiß nichts dran zu bessern und zu ändern“. 

Die Verhandlungen blieben dennoch erfolglos. Das Werben für die Einheit der Kirche scheiterte. Doch das Augsburger Bekenntnis selbst bleibt uns als lebendiges Zeugnis des Glaubens der Wittenberger Reformation erhalten.

Bekenntnisse im evangelischen Sinne wollen in den Geist der Bibel hinein führen. Sie rufen zugleich auf, die Verhältnisse ernst zu nehmen, auf die dieser Geist trifft. Gottes Menschenfreundlichkeit und Zugewandtheit wird in ihm vermittelt. Obwohl die Zeit, in der das damals geschah, vergangen ist, sind wir angehalten, diesen Geist in unserer Zeit und Gesellschaft zu bezeugen. Wir sind darauf festgelegt. Es ist das Fundament, auf das wir uns als Christen berufen, an das wir uns in unserer Religionsausübung zurückbinden, etwas, woran wir uns festhalten können, ein Wort, das für uns gilt. In ihm sind wir aufgehoben. 

Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. (Epheser 2, 8). Amen

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn.