WORT ZUM SONNTAG: Der Reiseweg unseres Lebens

Am 7. Mai 2016 starb in Amerika bei einem Autounfall der 40 Jahre alte Joshua Brown. Sein Auto prallte von hinten auf einen fahrenden Lastwagenanhänger. Was diesen alltäglichen Unfall so bemerkenswert machte, war, dass er in einem selbstfahrenden Auto saß, also ohne Schofför. Es war eine Testfahrt. Zum tödlichen Unfall kam es deshalb, weil das Fahr-Assistenz-System in Browns Wagen das Hindernis nicht erkannt und deshalb auch keine Bremsung ausgelöst hatte. Vielleicht wird sich das selbstfahrende Auto in der Zukunft durchsetzen, aber sicherlich nicht ohne viele Unfallopfer.

Jeder Fortschritt erfordert seine Opfer. Im alltäglichen Leben versuchen seit eh und je viele Menschen, mit ihrem „Lebensauto“ ohne Lenker von außen zurechtzukommen. Stolz behaupten sie, sie hätten keinen anderen Lenker nötig. Sie wollen ihre Lebensreise so „frei“ gestalten, dass niemand, auch Gott nicht, sich in ihr Lebens- und Reiseprogramm einschalten soll. Gott ermöglicht das. Er stattet jeden Menschen mit Vernunft und freiem Willen aus. Jeder Mensch müsste sich aber auf der Lebensfahrt an die Fahrgesetze des Lebens halten. Nur so ist ein harmonisches Zusammenleben und gemeinsames Reisen ohne Unfälle möglich. Schon im Alten Testament steht deshalb die Forderung: „Fürchte Gott und halte seine Gebote! Das allein hat der Mensch nötig!“ Leider halten sich viele Menschen nicht daran und darum kommt es auf unserer Welt zu so vielen tragischen Unfällen: Kriege, Revolutionen, Sklaverei, Mord, Totschlag und zu vielen Dingen, die in der Bibel „Werke der Finsternis“ genannt werden. Selbstfahrende Autos werden nie so viele Verkehrsopfer verursachen wie die selbstfahrenden „autonomen“ Menschen, die den übernatürlichen Lenker ablehnen. Wer in sein Leben diesen Programmfehler „Fahren ohne Gott“ einbaut, hat schon Unfälle vorprogrammiert.

Kann es ein geordnetes Zusammenreisen auf dem Lebensweg geben, ohne den Programmierer „Vorsehung Gottes“?

Ein Mann versuchte, andere Leute zu überzeugen, Gott auf ihrer Lebensreise auszuschalten. Ein einfacher Mann fragte ihn: „Wie viele Menschen haben Sie durch Ihre Vorträge zu besseren Menschen gemacht?“ Der redegewandte Mann blieb stumm. Mit Gottlosigkeit kann man viele Menschen zu Sündern machen, aber nie zu Heiligen.

Es genügt nicht, nur eine Reise anzutreten, wir müssen auch ein Reiseziel haben. Mit anderen Worten: Wir müssen zielorientiert leben! Kennen wir unser Ziel gut? Bei den olympischen Spielen 2004 in Athen lag der berühmte Sportschütze Matthew Emmons an der Spitze. Er hatte nur noch fünf Schüsse ins Ziel zu bringen, um die Goldmedaille zu erringen. Er zielte, drückte ab und traf, aber auf der Anzeigetafel erschien eine Null. Er hatte aus Versehen auf die falsche Zielscheiben geschossen. So verpasste er die Goldmedaille und fiel sogar auf den achten Platz zurück. Das Gleiche widerfuhr der bekannten Biathlonistin Magdalena Neuner. Auch sie traf alle Zielscheiben, hatte sie aber verwechselt und blieb ohne Medaille.

Solche Zielfehler sind zu verschmerzen und verursachen keine großen Folgen. Wir aber leben auf ein ewiges Ziel hin und müssen dieses Ziel erreichen, denn für uns gibt es nur diese Gelegenheit. Leider verwechseln viele Menschen das wahre Ziel ihres Lebens. Der Finanzminister des französischen Königs Ludwig XIV., Jean-Baptiste Colbert (1619 – 1683), musste, um in der Gunst des Königs zu bleiben, immer neue Mittel erfinden, um den verschwenderischen Riesenaufwand des Königs zu decken. So erfand er auch den Merkantilismus. Mit 64 Jahren lag er auf dem Sterbebett und klagte: „Hätte ich für Gott getan, was ich für den König tat: Meine Seele wäre zehnmal gerettet!“

Im Advent werden wir gemahnt: Gott soll unser Lebensprogrammierer sein und wir sollen zielorientiert unserer ewigen Bestimmung entgegenreisen. So wird unser Reiseweg sinnvoll und findet ein gutes Ende.