Wort zum Sonntag: Friede sei mit euch!

Jesus Christus spricht: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 
Johannes 20, 21

Im Sportunterricht übten wir den Stafettenlauf. Dabei muss man so schnell wie möglich beim Laufen sein und auch bei der Übergabe aufpassen, dass der Nächste die Stafette richtig übernimmt und dabei keine Zeit verloren geht. Die Stafettenübergabe muss richtig gemacht werden, denn davon hängt das Ergebnis der ganzen Mannschaft ab. Es war immer sehr spannend, welche Mannschaft diesmal gewinnen würde. 

Von einer Stafettenübergabe berichtet uns auch Johannes im 20. Kapitel seines Evangeliums. Noch konnten es die Jünger Jesu nicht fassen. Noch hatten sie Angst und versteckten sich vor den Oberen, damit sie nicht auch ans Kreuz genagelt würden und einen schrecklichen Tod sterben müssten wie ihr Meister Jesus von Nazareth. Die Frauen hatten zwar aufgeregt etwas davon erzählt, dass Jesus ihnen im Garten begegnet wäre. Aber wer kann solch eine Botschaft schon glauben: Tot ist tot! Für Jesus und für sie gab es keine Hoffnung mehr. Die Türen haben sie verschlossen, alle Fenster verriegelt, sie waren mit ihrer Trauer und dem Schmerz allein. Hoffnungslos und verzagt saßen sie beieinander. Und plötzlich ist Jesus da, mitten unter ihnen, und spricht sie an: Friede sei mit euch!

Schrecken und Entsetzen überkommt sie, so dass Jesus ihnen ein zweites Mal seinen Frieden zusagt: „Ich bin kein Gespenst, sondern Jesus, eurer Meister, seht meine durchbohrten Hände.“

Es geht alles so schnell; sie können es kaum fassen, kaum glauben, dass Jesus wirklich vom Tod auferstanden ist und dass er lebendig und wahrhaftig bei ihnen ist. Die Frauen, die beim Grabe waren, hatten doch die Wahrheit gesagt und auch die Worte der beiden Jünger, die atemlos aus Emmaus mit der Nachricht zurückgekehrt waren, dass Jesus ihnen begegnet sei, wurden bestätigt. Langsam nur wich der Zweifel und große Freude erfüllte die Anwesenden.

Und nun spricht Jesus das Sendungswort über ihnen aus und übergibt damit die Stafette an die Versammelten. Die Männer und Frauen sollen nun in seinem Namen auftreten und den Menschen das Evangelium verkündigen. Aber diese Übergabe der Stafette ist auch etwas anderes, denn er gibt ihnen nicht nur den Auftrag, sondern auch die notwendige Befähigung und Kraft zur Erfüllung ihres Auftrags.

Er bläst sie an und überträgt ihnen den Geist Gottes. Es ist die Kraft des himmlischen Vaters, der Jesus aus dem Grabe geholt und damit die Macht des Todes gebrochen hat. Jesu Auftrag ist mit dem Kreuzestod noch nicht zu Ende; denn sein Heil soll alle Menschen erreichen. Und dazu sendet er zunächst die aus, die sich vor Unsicherheit und Angst verkrochen hatten. Sie werden nun berufen, die Mission und den Auftrag Jesu fortzusetzen.

Jesus hat damit den Weg der Mission und unseres Auftrags vorgezeichnet: Er predigte das Reich Gottes, forderte zur Umkehr heraus und lud dazu ein, sich auf die Liebe seines himmlischen Vaters einzulassen. Jesus nahm die Menschen in ihren besonderen Nöten ernst und berührte sie heilend und befreiend. Er setzte sich mit den Verstoßenen an einen Tisch, aß und trank mit ihnen, und ließ sie so die Nähe Gottes spüren.

In seinem Dienst müssen wir eigentlich gar nichts Besonderes tun, sondern wir lassen einfach die Liebe Gottes durch uns hindurch fließen zu den Menschen um uns herum. Dabei sind wir oft unsicher oder verzagt wie die Jünger Jesu, aber der auferstandene Herr ist da, sein Friede erfüllt und umfängt uns. Der Auferstandene bewahrt unsere Herzen und Sinne in seinem Frieden.