Zivilisationsmüll am Donauufer

Auch in Neumoldowa tickt eine Zeitbombe: eine illegale Mülldeponie als sogenanntes „Zwischenlager“

Es gibt ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs, dass Rumänien wegen Übertretung der Direktive 1999/31 des Europarats bezüglich der Weiternutzung von 68 illegalen Mülldeponien/Abfallgruben für urbanen Müll verurteilt. Obwohl Rumänien sich im EU-Beitrittsvertrag verpflichtet hat, bis zum 16. Juli 2009 (!!) alle früheren Mülldeponien zu schließen und umweltgerecht zu gestalten, wurden 2019 immer noch 68 zur Ablagerung städtischer Abfälle genutzt. Der Europäische Gerichtshof bekräftigte und erneuerte die Verpflichtung und mahnte, dass die Mitgliedstaaten der EU verpflichtet sind, allen Müll zu heben und zu verarbeiten, bzw. ökologisch zu beseitigen, auch den alten, „auf eine Weise, die weder die menschliche, noch die Gesundheit der Umwelt beeinträchtigt“. Im selben Urteil wird bekräftigt, dass einfaches Beseitigen, planloses Wegkippen von Müll und unkontrolliertes Lagern verboten sind.

Das Ministerium für Gewässer, Forste und Umweltfragen hat (spät, aber immerhin) Programme verabschiedet bezüglich der Schließung alter Mülldeponien (der „nicht konformen Deponien“) und den Rathäusern bindende Hinweise zukommen lassen, wie vorzugehen ist, um an Finanzierungen heranzukommen, damit die vom Ministerium festgelegten Ziele erreicht werden können. Darüber wurde und wird viel geschrieben (vor Kurzem gab es in Reschitza einen echten Disput – mit gerichtlichen Nachwehen – zu diesem Thema zwischen der Stadt und der Firma Green Ecobauer, die auf der – geschlossenen – Mülldeponie auf dem Lupaker Berg den Müll anderer Ortschaften des Berglands „zwischenlagerte“, ohne daran zu denken, ihn auf eine legale Deponie weiterzuschaffen, obwohl sie Geld dafür kassierte – ADZ berichtete).

Dieser Tage machen die regionalen Medien des Banater Berglands darauf aufmerksam, dass ein vergleichbares Umweltverbrechen am Donauufer bei Neumoldowa im Gange ist. 200-300 Meter vom Ufer der Donau entfernt – die sich ab hier durch ihren Engpass zwängt, der die Südkarpaten durchbricht – befindet sich eine „gesperrte“ Mülldeponie, auf welche die in diesem Raum operierende Firma SC Ionela SRL den Abfall aus einem ziemlich weiten Umkreis kippt, vorgebend, sie nutze den Platz als „Zwischenlager“ für den Weitertransport zur autorisierten Deponie von Halânga im Landkreis Mehedinți. Offensichtlich scheut auch „Ionela“ die Kosten des Weitertransports (nach dem „Vorbild“ Green Ecobauer), kassiert aber ungerührt die Tarife für den Weitertransport. Im Moment schätzen Kenner der Szene, dass dort rund 200 Tonnen Müll lagern. Und Fachleute behaupten, dass sich bereits das so gefürchtete giftige Levigat bildet – das bis zur Donau nur einen kurzen Weg zurückzulegen hat, abgesehen davon, dass es einsickert und das Grundwasser vergiftet. Die ökologische Zeitbombe ist damit perfekt. Gerüchteweise heißt es im Raum Neumoldowa, dass es der Müllsammelfirma verboten worden sei, die Abfälle weiterhin durch die gesamte 110 km lange Donauenge nach Halânga in den benachbarten Landkreis zu transportieren. Doch von wem das Verbot stammt und auf welche Argumente es sich stützt, das konnte niemand erfahren, auch weil die Müllfirma jede Auskunft verweigert.

Der sonst immer vorlaute Bürgermeister von Neumoldowa, Adrian Torma (früher PNL, heute PSD), zeigte sich leicht pikiert, als er auf die Frage der illegal genutzten Mülldeponie auf dem Territorium seines Verantwortungsgebiets angesprochen wurde: „Ich hätte mich gefreut, wenn Klagen über Unregelmäßigkeiten auf dem Gebiet unserer Kommune erst mal uns zu Ohren gebracht werden. Denn ich bin wirklich bemüht und wünsche mir sehr, dass Neumoldowa eine saubere und zivilisierte Stadt wird. Die Situation des Zwischenlagers kenne ich nur teilweise und punktuell. Wir kontrollieren monatlich die dortige Situation. Bisher lagerten dort nie mehr als bis zu 50 Tonnen Müll. Ich werde mein Kontrollteam hinschicken, um das nachzuprüfen. Allerdings wäre es mir angenehm zu erfahren, dass man auch auf andere Ortschaften kritisch schaut, die den Ruf haben, ökologisch rein zu sein, aber in Wirklichkeit drauflosverschmutzen… Wir hier werden mit unseren Fachleuten die Lage überprüfen und in Ordnung bringen. Lösungen gibt es bestimmt.“