20 Jahre Banater Rosmarein

„Wir sind miteinander groß geworden“

20 Jahren Banater Rosmarein wurden durch die Vorführung eines traditionellen Kirchweihfestes gefeiert. Foto: Zoltán Pázmány

„20 Jahre Jubiläumsfeier – als wir 1992 begonnen haben, dachten wir nicht einmal daran, dass wir zwanzig Jahre später immer noch da sind“, sagt Edith Singer, die Initiatorin der Tanzgruppe Banater Rosmarein. Mit wenig Mitgliedern, „aber mit großem Enthusiasmus“, wie sie selber sagt, wurde die deutsche Tanzgruppe ins Leben gerufen. Am vergangenen Wochenende wurde die 20-jährige Jubiläumsfeier im Capitol-Saal in Temeswar/Timişoara gefeiert. Über 50 Tänzer und 15 Musikanten sorgten am Samstag für eine waschechte Kirchweihstimmung Banater Art.

Der Aufmarsch der Tanzpaare, die Kirchweihbuben, die die Gäste einladen, jeweilige Tänze, die Verlosung des Hutes sowie die Höhepunkte des Kirchweihfestes: die Versteigerung des Kirchweih-Straußes, der Begräbnistanz am Ende der Kirchweih und das Begraben der Weinflasche unter dem Kirchweihbaum – alle Bräuche und symbolischen Gesten eines typischen Banater Kirchweihfestes wurden auf der Bühne der Banater Philharmonie vorgeführt.

Fünf Generationen von Tänzern traten zu diesem Anlass gemeinsam auf die Bühne. Etwa 20 ehemalige Rosmarein-Tänzer kamen am Samstag wieder zusammen. Sie bekleideten sich in älteren Kirchweihtrachten, um sich so als die Älteren der Gemeinschaft zu  präsentieren. „Wir tragen diese älteren Trachten, weil wir irgendwie in der Gruppe alt geworden sind. Danke, das die jungen Tänzer die Tradition weiterbringen und ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam feiern konnten“, sagt Karla Sinitean-Singer. Sie machte von Anfang an mit. Auch andere ehemalige Rosmarein-Tänzer, die vom ersten Jahr dabei waren, aber auch andere, die im Laufe der Zeit dazu kamen, beteiligten sich an der Jubiläumsfeier. Sorana Beică, zum Beispiel, stieß 1995 zur Gruppe dazu. „Banater Rosmarein bedeutet für mich meine gesamte Kindheit und Jugendzeit“, erzählt sie. „Es ist wunderbar, dass so viele ehemalige Rosmarein-Tänzer mitmachen und es berührt immer wieder, wenn man auf der Bühne gemeinsam stehen kann“, sagt der ehemalige Tänzer Norbert Hansmann. 

Brigitte Szokob leitet bereits die dritte Generation von Tänzern der Kindertanzgruppe „Hänschen Klein“. Die Kindergruppe dient seit 1997 zur Nachwuchsgewinnung für die ältere Tänzergruppe. „Für mich bedeutet die Tanzgruppe so viel wie meine Familie. Man hat hier Freunde fürs Leben gefunden“, erzählt sie. „Ich entwickelte mich von einer einfachen Tänzerin in der Gruppe zur Leiterin der Kindergruppe. Es freut mich den Kleinen einen Einblick in Traditionen zu gewähren und ihnen zeigen zu können, wie ihre Vorfahren in der schwäbischen Gemeinschaft gelebt haben“, fügt Brigitte Szokob hinzu.

Gerade das war auch der Grund wieso die Tanzgruppe gegründet wurde: Um die Tradition der Banater Schwaben weiterzuführen und erhalten zu können. „Am 4. Dezember 1992 sammelten wir uns in einem Klassenraum der Lenauschule und machten ein Brainstorming um den richtigen Namen für unsere neue Tanzgruppe zu finden. Es sollte etwas mit Banat sein und mit Rosmarein, denn das war ein etwas, das für die Banater Schwaben bei allen wichtigen Ereignissen immer präsent war – so ist der Name `Banater Rosmarein´ entstanden“, erinnert sich die Initiatorin der Tanzgruppe, Edith Singer. Die Tänze der Gruppe wurden aus dem schwäbischen Repertoire aus der Banater Hecke und dem Bergland, sowie aus den Regionen Bukowina und Sathmar/Satu Mare gesammelt. „Die ersten Trachten waren nicht so dokumentiert.

Wie nähten die Trachten, so wie wir sie selber in Bakowa und Rekasch kannten. Mittlerweile haben wir Trachten identisch zu den alten authentischen in den jeweiligen Dörfern nachgemacht“, sagt Edith Singer.

Über 300 Teilnehmer und insgesamt fünf Generationen von Tänzern, dabei um die 50 Musiker, machten im Laufe der Jahren bei der Banater Rosmarein-Gruppe mit. 1997 ist auch die Kindertanzgruppe „Hänschen Klein“ gegründet worden. Mittlerweile zählt die Kindergruppe etwa 30 Kindern zwischen vier und zehn Jahre.