Abstecher: Vogelreservat Knees

Ein Schwanenküken, etliche Wildgänse und unendlich viele Störche und Schwalben

Auf dem Weg ins Reservat sollte man sich die Minuten nehmen, um das Mercy-Schloss in Carani zu fotografieren. Leider in Ruine und auch deshalb nur von der Straße aus zu sehen.

Diese Landschaft müssen unsere Vorfahren vor 300 Jahren noch auf weiten Strecken im Banat und vor allem um Temeswar gesehen haben. Heute sind die wenigen Moor- und Sumpflandschaften unter Naturschutz und enden krass in den Ackerfurchen der Banater – heißt es doch, dass die Banater fleißig und auf den Gewinn erpicht sind.

Die Tafel sagt immer Bescheid, ob man auf dem guten Weg ist.

Der Aussichtsturm am bekanntesten Standort des Vogelreservats wird eben zur Vogelschau verwendet. Man muss Geduld haben, sich Zeit nehmen und aufmerksam schauen. Viele der Vögel hier sind scheu und können sich auch sehr gekünstelt im Schilf verstecken. Es war Glückssache der Schrei einer Wildgans zu hören und den pfeilschnellen Flug rasant über das Schilf zu sehen. So einfach bekommt man die nicht zu Gesicht, es sei denn man hat ein Boot.

Das Schwanenküken war der exotischste Vogel, den wir gesehen haben. Traurig: Es hatte ein lahmes Bein und versteckte sich verschüchtert in der Pflanzenwelt rings um den See.

Man kann auch an einigen Stellen näher an den Sumpf herantreten, die Vögel warten aber auch nicht gerade darauf, dass sie fotografiert werden, auch wenn man noch so leise herantritt. Dass es aber ein beliebter Aufenthaltsort der Vögel ist, davon sprechen die Federn auf dem Boden.

Eine Perspektive aus der man den Großteil des Sees erfasst. Solche Urlaubsfotos sind keine Wimmelbilder wie von der Schwarzmeerküste. Außer uns waren vor Ort zwei Familien, die gegrillt haben und für kurze Zeit ein paar Jugendliche auf Geländefahrzeugen (ATV), die die Vögel für einige Zeit verscheucht haben. Ansonsten aber: Ruhe pur und einem himmelblauen Himmel.

Manche Destinationen sind dem Touristen einfach zu nah, um in Erwägung genommen zu werden, wenn dieser auf Fernreisen orientiert ist. In diesem Jahr sind aber auch Abstecher in nächster Nähe ein Angebot, das man sich durch den Kopf gehen lassen sollte, denn auch hier gibt es Interessantes zu sehen und man kann Natur hautnah erleben. Vor Allem, wenn man diese Orte zum ersten Mal besucht. So ein Ziel ist Knees/Satchinez im Kreis Temesch, ein Vogelreservat und eine Ried-Landschaft, die zu dem Namen „das Delta des Banats“ geführt haben. Zwar viel, viel kleiner als das Donaudelta, soll laut Quellen (discovertimis.ro) das Delta des Banats jedoch die Hälfte der Vogelarten beherbergen, die es in Rumänien gibt, genauer gesagt 53 Prozent. Wir haben ein Schwanenküken, etliche Wildgänse und Wildenten sowie unzählbar viele Störche und Schwalben gesehen.

Die Moorlandschaft bei Knees ist seit 1942 Naturschutzgebiet (vom Temeswarer Ornithologen Dionisie Lin]ia als Vogelreservat vorgeschlagen) und umfasst zurzeit 194 Hektar. Neu ist, dass ein Radweg in dieser Gegend erschlossen wurde: Er ist 33 Kilometer lang, führt vom Dorfmuseum im Jagdwald bei Temeswar über Dumbr²vi]a, Covaci, Sanktandres/Sânandrei und Hodoni bis Knees und schließlich ins Reservat und gehört zu einem Radwegnetz, das über Interreg-Fonds (IPA-CBC Rumänien-Serbien) eingerichtet wurden.